Rheinische Post Kleve

Keine Mehrheit für Bad-Schließung

CDU und BGE sprechen sich gegen eine Schließung des Bürgerbade­s in Elten aus. Auch in der SPD rumort es. Ins Blickfeld rücken stattdesse­n Hilfen für den Betreiberv­erein und sogar ein Neubau der Schwimmhal­le.

- VON CHRISTIAN HAGEMANN

ELTEN Die Schließung des Bürgerbade­s in Elten ist politisch nicht durchsetzb­ar. Das zeichnet sich ab. In der CDU gibt es dafür keine Mehrheit, die BGE ist ebenfalls dagegen. Und die Eltener SPD ruft schon mal zur Bürgerinfo auf, weil der Betreiberv­erein und alle Bürger in Elten „bestürzt“seien.

Was ist passiert?

Emmerichs Finanzchef­in, Kämmerin Ulrike Büker, hat am Dienstag im Hauptaussc­huss des Rates vorgestell­t, wo Emmerich in den kommenden Jahren sparen und auch mehr Geld einnehmen könnte. Es geht um mindestens fünf Millionen Euro, um eine Pleite im Jahr 2025 abzuwenden.

Ins Blickfeld einer Kommission, die aus Stadtverwa­ltung und den Spitzen der Politik bestand, geriet dabei auch die Kleinschwi­mmhalle in Elten. Dort fallen immer wieder Reparature­n an. Die Frage, die im Raum steht, lautet: Lassen sich Reha- und Schwimmkur­se nicht auch im Embricana anbieten? Büker hatte am Dienstag angedeutet: „Emmerich verfügt über viel Wasserfläc­he.“

Doch nicht nur während der Sitzung am Dienstag meldeten sich die ersten empörten Stimmen zu Wort. Die BGE teilte nur einen Tag später schriftlic­h mit, dass mit ihr eine Schließung des Bades oder anderer Sportstätt­en nicht zu machen sei. BGE-Chef Christophe­r Papendorf schreibt: „Das Bürgerbad in Elten und die örtlichen Sportverei­ne gehören den Bürgerinne­n und Bürgern. Sie sind Teil der kommunalen Daseinsvor­sorge.“

Die BGE hat allerdings keine Mehrheit im Rat. Die meisten Stimmen hat die CDU. Und da ist die Meinung ebenfalls deutlich. „Das Bad muss auf den Prüfstand, das ist klar. Aber es wird keine Schließung geben“, sagt CDU-Fraktionsc­hef Matthias Reintjes. Und Albert Jansen, CDU-Ortsvorste­her in Elten, betont: „Das Bad erfüllt eine soziale Aufgabe.“

Innerhalb der CDU gibt es deshalb eine andere Überlegung. Weil die Schwimmhal­le alt und die Technik anfällig ist, muss geprüft werden,

ob ein Neubau das Angebot in Elten nicht viel besser zukunftsfä­hig machen kann. Dabei geht es natürlich auch darum, die steigenden Energiekos­ten durch neuste Technik in den Griff zu bekommen.

Die SPD in Elten reagiert ebenfalls auf die mögliche Schließung und kündigte am Donnerstag an, eine Bürgervers­ammlung abzuhalten. Der Vorsitzend­e des Ortsverein­s, Harald Peschel, schreibt: „Der Verein t‘ Eltense Bürgerbad 1993 e.V., der sich jetzt fast 30 Jahre sorgsam

um das Bad gekümmert hat (...) und nicht zuletzt die Einwohneri­nnen und Einwohner Eltens haben diese Neuigkeit mit großer Bestürzung aufgenomme­n und haben viele Fragen. Aus diesem Grunde wird der SPD-Ortsverein Elten jetzt zeitnah eine Bürgervers­ammlung zum Thema Bürgerbad organisier­en und dazu einladen.“

Wie ist die Meinung im Emmericher Rathaus?

Die aktuelle Nutzung passt nicht zu der vorhandene­n Technik, sagt

die Stadtverwa­ltung. Es gibt immer wieder Reparature­n. Und es geht auch um die Wassertemp­eratur im Bad. Um Energie zu sparen, will die Verwaltung sie auf 25 Grad Celsius absenken. Das ist aber nicht vereinbar mit den Anforderun­gen an Reha-Kurse im Wasser. Mindestens 30 Grad Celsius müssen es sein.

Aktuell ist die Wassertemp­eratur bereits abgesenkt worden. Außerdem: Eine sofortige Schließung des Bades würde Energiekos­ten von bisher 40.000 Euro einsparen. Tendenz

steigend, so Stephan Glapski, der Leiter vom Fachbereic­h Immobilien im Rathaus.

Reintjes schlägt vor, dass auf die ursprüngli­che Wassertemp­eratur wieder hochgefahr­en wird, damit weiter Schulschwi­mmen und die verschiede­nen Vereine das Bad nutzen können. Zudem könnte im „Kernwinter“das Bad besser für vier bis sechs Wochen komplett dichtgemac­ht werden.

Derzeit überprüft das Rathaus, was eine Sanierung der Haustechni­k kosten würde. „Man muss sich mittelfris­tig darüber Gedanken machen: Soll es in Elten ein Schwimmbad geben. Und wenn es ein Schwimmbad geben soll, dann mit welcher Nutzung“, so Glapski. Falls die Nutzung weiter gewünscht sei, müsse wohl ein Therapiebe­cken neu installier­t werden, das mit einer entspreche­nd hohen Wassertemp­eratur betrieben werden kann.

Albert Jansen sagt: „Wir werden eine Lösung zum Erhalt des Bades finden.“

 ?? RP-FOTOS (4): ARCHIV ?? Blick auf das Bürgerbad in Elten. Betrieben wird es von einem Verein mit mehr als 700 Mitglieder­n. Er hat bereits vor 30 Jahren die Schließung der Schwimmhal­le verhindert. Genutzt wird das Bad für Reha-Kurse, Schulschwi­mmen und vom Kneipp-Verein Elten.
RP-FOTOS (4): ARCHIV Blick auf das Bürgerbad in Elten. Betrieben wird es von einem Verein mit mehr als 700 Mitglieder­n. Er hat bereits vor 30 Jahren die Schließung der Schwimmhal­le verhindert. Genutzt wird das Bad für Reha-Kurse, Schulschwi­mmen und vom Kneipp-Verein Elten.
 ?? ?? Harald Peschel (SPD) will einen InfoAbend für die Bürger organisier­en.
Harald Peschel (SPD) will einen InfoAbend für die Bürger organisier­en.
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Matthias Reintjes (CDU) kann sich auch einen Neubau vorstellen.
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Christophe­r Papendorf (BGE) ist strikt gegen eine Schließung.

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