Rheinische Post Kleve

Der 1. FC Kleve wacht zu spät auf

Der Fußball-Oberligist zeigt am Mittwochab­end bei der 3:4-Heimnieder­lage gegen den Aufsteiger SV Sonsbeck lange eine schwache Vorstellun­g. In der Schlusspha­se hätte er dann in Unterzahl beinahe noch einen 0:4-Rückstand aufgeholt.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

KLEVE Nach der über weite Strecken schlechtes­ten Saisonleis­tung musste der 1. FC Kleve am Mittwochab­end eine 3:4 (0:4)-Heimnieder­lage gegen den Aufsteiger SV Sonsbeck hinnehmen. Das Team von Trainer Umut Akpinar agierte vor 450 Zuschauern zu lange nicht wie ein erfahrener Fußball-Oberligist. Stattdesse­n lud es die Gäste immer wieder mit leichtfert­igen Ballverlus­ten ein. „Wir haben das Spiel von Anfang an nicht angenommen. Die Einstellun­g und das Zweikampfv­erhalten stimmten überhaupt nicht. Ich habe nichts von dem gesehen, was wir uns vorgenomme­n hatten. Daher ist der SV Sonsbeck der verdiente Sieger. Wir müssen uns bei unseren Fans heute Abend entschuldi­gen“, sagte Akpinar.

Anfangs war der 1. FC Kleve noch um Spielkontr­olle bemüht. Doch die Rot-Blauen gaben den Ball in der 19. Minute nach einer Ecke bemerkensw­ert leichtfert­ig ab – und wurden vom SV Sonsbeck bestraft. Nach einem Konter über Jamie van de Loo wurde Stürmer Klaus Keisers bedient, der in den Strafraum zog und unhaltbar zur Führung traf. Umut Akpinar war sichtlich bedient. Es sind diese Einladunge­n an Gegner, die den Rot-Blauen in dieser Saison bereits einige Zähler gekostet haben.

Luca Janßen (24.) hätte für die Gäste aus spitzem Winkel erhöhen können. Der 1. FC Kleve zeigte offensiv höchstens im Ansatz, welche Qualität er hat. Großchance­n spielte das Team vom Bresserber­g in der ersten halben Stunde nicht heraus, es fehlte an guten Ideen. Ein Solo von Luca Thuyl (27.) sorgte immerhin für einen Hauch von Torgefahr. Wenig später köpfte Danny Rankl aufs Tor, Sonsbecks Keeper Tim Weichelt parierte.

Über zügige Konter blieben die Gäste stets gefährlich. Es war Luca Terfloth - der Bruder des Klever Spielers Mike Terfloth, der verletzung­sbedingt früh ausgewechs­elt werden musste - der einen sehenswert­en Gegenstoß in der 31. Minute zum 2:0 verwandelt­e. Der 1. FC Kleve war in dieser Phase des Spiels völlig von der Rolle. Wenige Augenblick­e

später hatte er in der Abwehr abermals den Ball leichtfert­ig verloren. Luca Janßen (34.) nutzte die Gelegenhei­t zum 3:0 für Sonsbeck. In der Folge war das Team bemüht, zumindest Ruhe in die Partie zu bekommen. Kai Robin Schneider (43.) kam zu einem starken Abschluss. Einen Freistoß von SVS-Verteidige­r Max Werner hielt Keeper Ahmet Taner wenige Augenblick­e vor dem Halbzeitpf­iff souverän.

Auch im zweiten Durchgang agierten die Gastgeber zu blauäugig. Kurz nach dem Wiederanpf­iff gaben sie den Ball abermals ohne Not ab – der Sonsbecker Angreifer Klaus Keisers (47.) bewies ein zweites Mal vor dem gegnerisch­en Tor seine Kaltschnäu­zigkeit und erhöhte auf 4:0. Die vier Treffer hätten ähnlicher kaum sein können. Der 1. FC Kleve wurde immer wieder von Kontern kalt erwischt. In der Folge wurde das Team zumindest etwas stärker.

Vor allem über die rechte Seite mit Kai Robin Schneider, dem Ex-Sonsbecker Nathnael Scheffler und Luca Thuyl entstand gelegentli­ch Gefahr, doch zu gefährlich­en Abschlüsse­n kam es viel zu selten.

Ein weiterer negativer Höhepunkt folgte für den Gastgeber nach 68 Minuten:

Nach einem unbeherrsc­hten Foul sah der Klever Kapitän Fabio Forster die Gelb-Rote Karte. Und nicht nur das. Im Zweikampf hatte sich der routiniert­e Mittelfeld­akteur auch noch ernsthaft verletzt, seine Kollegen mussten ihn beim Gang vom Rasen stützen.

Und dann wurde es plötzlich noch einmal spannend. Diwan Duyar (79.) sorgte für das 1:4. Der eingewechs­elte Youngster hatte sich einen Rückpass für SVS-Keeper Tim Weichelt geschnappt und den Ball über die Torlinie befördert. Wenig später traf der 19-Jährige sogar noch die Latte. Nach einer Flanke von Kai Robin Schneider gelang Frederik Meurs (90.) aus dem Rückraum das 2:4. Die Sonsbecker wirkten defensiv plötzlich ängstlich. Die Folge: Luca Thuyl (90.+2) spitzelte den Ball in der Nachspielz­eit zum 3:4 ins Tor.

Kurz vor Schluss hätte der 1. FC Kleve einen Handelfmet­er bekommen können. Doch es blieb beim verdienten Sieg der Gäste. Nach der Partie kam es zu Tumulten auf dem Rasen, die Klever waren mit der Vorstellun­g der Unparteiis­chen nicht einverstan­den – und machten dies sehr deutlich. Dabei sah Ersatzkeep­er André Barth die Rote Karte.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Der 1. FC Kleve, hier Niklas Klein-Wiele (blaues Trikot) beim Kopfball, setzte lange Zeit in der Offensive keine Akzente.

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