CO -Ampel soll Schüler schützen 2
Die Weseler Isis IC hat eine CO2-Ampel entwickelt, die auch anzeigt, wenn es in einem Klassenzimmer zu warm oder zu kalt ist. Passend dazu gibt es einen automatischen Fensteröffner. Ein Öffner wird in der Flürener Grundschule getestet.
WESEL Vor einer Woche noch herrschten am Niederrhein sommerliche Temperaturen. Doch spätestens am Wochenende hat der Herbst mit Regen und Kälte Einzug gehalten, so dass mancher schon die Heizung aufgedreht hat.
Vor allem in Schulen und Rathäusern machen sich die Verantwortlichen Gedanken, wie in Zeiten von Energiekrise und Corona das Infektionsrisiko in den Klassenräumen durch konsequentes Lüften minimiert werden kann und gleichzeitig möglichst wenig Energie verbraucht wird.
Die Weseler Firma Isis IC mit Sitz im Hanseviertel, hat sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt und bietet nun eine technisch neue Lösung an. Die bereits Mitte 2020 von Isis IC entwickelte CO2-Ampel namens „Conny“wurde so modifiziert, dass das neue Gerät namens Conny VNT bei einer zu hohen Aerosol-Belastung in einem Raum mit einem speziellen Fensteröffner kommuniziert. In der Praxis heißt das: Springt die CO2-Ampel von grün auf gelborange oder sogar rot, öffnet sich ganz automatisch ein Fenster. Und zwar so lange, bis der Kohlendioxid-Gehalt wieder unter den Grenzwert gefallen ist. Dann wird das Fenster automatisch wieder geschlossen.
Dass die Kommunikation zwischen Conny und dem Fensteröffner funktioniert, haben am Montag die Kinder der Klasse 2a der Flürener Theodor-Heuss-Grundschule festgestellt. Denn Isis-IC-Geschäftsführer Dirk Unsenos hat im Klassenraum die herkömmliche CO2Ampel Conny gegen Conny VNT ausgetauscht. Damit die Ampel von grün auf orangegelb springt, muss sich Paula (7) vor das Gerät knien und kräftig pusten. Kaum leuchtet Conny gelborange, öffnet sich das hintere Fenster etwa 30 Zentimeter weit. „Jetzt haben wir hier gute Luft“, freut sich Konrad.
Doch Conny, beziehungsweise die neueste Conny-Version, die sich Conny plus nennt, kann noch mehr. Dirk Unsenos hat einen Spezialföhn und eine Kühlbox mitgebracht. Die heiße Luft aus dem Föhn sorgt dafür, dass Conny plus auf rot springt und einen Ton von sich gibt. „Man kann die Temperatur individuell einstellen, ab wann der Warnton erklingt“, erklärt der Isis IC-Chef. Damit könne in einem Klassenraum beispielsweise verhindert werden,
dass jemand die Heizung heimlich zu hoch aufdreht und Energie verschwendet wird. Anschließend hält er Conny plus in die mit Eiswürfeln gefüllte Kühlbox. Die LED-Leuchten blinken weiß (weiß wie Eis und Schnee) und auch jetzt gibt es einen
Warnton. Heißt: Es ist in dem Raum zu kühl.
Die Flürener Grundschule ist die erste in Wesel, in der Isis IC einen Fensteröffner eingebaut hat. Dirk Unsenos hofft, dass viele dem Beispiel folgen werden. Die Voraussetzungen
dafür sind gut. Denn das Land Nordrhein-Westfalen möchte, dass demnächst alle 291.000 Klassenräume in NRW mit hochwertigen C02-Messgeräten (unter anderem auch mit Ampeln) ausgestattet werden. Dafür erhalten die Kommunen
Fördergelder. Natürlich auch Wesel (siehe Infobox).
„Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen die Nachfrage nach Conny steigen wird und wir den Kommunen neben unseren CO -Ampeln auch unser Fensteröffner-System
2 anbieten werden“, betont Dirk Unsenos. Er ist stolz darauf, dass sein Unternehmen Mitte 2020 die erste CO2-Ampel weltweit entwickelt und vermarktet hat. Weil er zwar ein Patent auf Conny angemeldet hat, das Verfahren aber noch läuft, gebe es, bedauert Dirk Unsenos „viele Firmen, die uns kopiert haben“. Gleichwohl sei man Marktführer. Und in diesem Zusammenhang spricht er nur zu gerne davon, dass die CO2-Ampeln aus Wesel nicht nur in vielen Großraumbüros, in Pflegeheimen und Krankenhäusern, sondern auch in der Hamburger Staatsoper, im Kunsthistorischen Museum in Kanada und in der Deutschen Botschaft in Madrid helfen, das Infektionsrisiko zu senken.