Rheinische Post Kleve

CO -Ampel soll Schüler schützen 2

Die Weseler Isis IC hat eine CO2-Ampel entwickelt, die auch anzeigt, wenn es in einem Klassenzim­mer zu warm oder zu kalt ist. Passend dazu gibt es einen automatisc­hen Fensteröff­ner. Ein Öffner wird in der Flürener Grundschul­e getestet.

- VON KLAUS NIKOLEI

WESEL Vor einer Woche noch herrschten am Niederrhei­n sommerlich­e Temperatur­en. Doch spätestens am Wochenende hat der Herbst mit Regen und Kälte Einzug gehalten, so dass mancher schon die Heizung aufgedreht hat.

Vor allem in Schulen und Rathäusern machen sich die Verantwort­lichen Gedanken, wie in Zeiten von Energiekri­se und Corona das Infektions­risiko in den Klassenräu­men durch konsequent­es Lüften minimiert werden kann und gleichzeit­ig möglichst wenig Energie verbraucht wird.

Die Weseler Firma Isis IC mit Sitz im Hanseviert­el, hat sich intensiv mit dieser Frage beschäftig­t und bietet nun eine technisch neue Lösung an. Die bereits Mitte 2020 von Isis IC entwickelt­e CO2-Ampel namens „Conny“wurde so modifizier­t, dass das neue Gerät namens Conny VNT bei einer zu hohen Aerosol-Belastung in einem Raum mit einem speziellen Fensteröff­ner kommunizie­rt. In der Praxis heißt das: Springt die CO2-Ampel von grün auf gelborange oder sogar rot, öffnet sich ganz automatisc­h ein Fenster. Und zwar so lange, bis der Kohlendiox­id-Gehalt wieder unter den Grenzwert gefallen ist. Dann wird das Fenster automatisc­h wieder geschlosse­n.

Dass die Kommunikat­ion zwischen Conny und dem Fensteröff­ner funktionie­rt, haben am Montag die Kinder der Klasse 2a der Flürener Theodor-Heuss-Grundschul­e festgestel­lt. Denn Isis-IC-Geschäftsf­ührer Dirk Unsenos hat im Klassenrau­m die herkömmlic­he CO2Ampel Conny gegen Conny VNT ausgetausc­ht. Damit die Ampel von grün auf orangegelb springt, muss sich Paula (7) vor das Gerät knien und kräftig pusten. Kaum leuchtet Conny gelborange, öffnet sich das hintere Fenster etwa 30 Zentimeter weit. „Jetzt haben wir hier gute Luft“, freut sich Konrad.

Doch Conny, beziehungs­weise die neueste Conny-Version, die sich Conny plus nennt, kann noch mehr. Dirk Unsenos hat einen Spezialföh­n und eine Kühlbox mitgebrach­t. Die heiße Luft aus dem Föhn sorgt dafür, dass Conny plus auf rot springt und einen Ton von sich gibt. „Man kann die Temperatur individuel­l einstellen, ab wann der Warnton erklingt“, erklärt der Isis IC-Chef. Damit könne in einem Klassenrau­m beispielsw­eise verhindert werden,

dass jemand die Heizung heimlich zu hoch aufdreht und Energie verschwend­et wird. Anschließe­nd hält er Conny plus in die mit Eiswürfeln gefüllte Kühlbox. Die LED-Leuchten blinken weiß (weiß wie Eis und Schnee) und auch jetzt gibt es einen

Warnton. Heißt: Es ist in dem Raum zu kühl.

Die Flürener Grundschul­e ist die erste in Wesel, in der Isis IC einen Fensteröff­ner eingebaut hat. Dirk Unsenos hofft, dass viele dem Beispiel folgen werden. Die Voraussetz­ungen

dafür sind gut. Denn das Land Nordrhein-Westfalen möchte, dass demnächst alle 291.000 Klassenräu­me in NRW mit hochwertig­en C02-Messgeräte­n (unter anderem auch mit Ampeln) ausgestatt­et werden. Dafür erhalten die Kommunen

Fördergeld­er. Natürlich auch Wesel (siehe Infobox).

„Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen die Nachfrage nach Conny steigen wird und wir den Kommunen neben unseren CO -Ampeln auch unser Fensteröff­ner-System

2 anbieten werden“, betont Dirk Unsenos. Er ist stolz darauf, dass sein Unternehme­n Mitte 2020 die erste CO2-Ampel weltweit entwickelt und vermarktet hat. Weil er zwar ein Patent auf Conny angemeldet hat, das Verfahren aber noch läuft, gebe es, bedauert Dirk Unsenos „viele Firmen, die uns kopiert haben“. Gleichwohl sei man Marktführe­r. Und in diesem Zusammenha­ng spricht er nur zu gerne davon, dass die CO2-Ampeln aus Wesel nicht nur in vielen Großraumbü­ros, in Pflegeheim­en und Krankenhäu­sern, sondern auch in der Hamburger Staatsoper, im Kunsthisto­rischen Museum in Kanada und in der Deutschen Botschaft in Madrid helfen, das Infektions­risiko zu senken.

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RP-FOTOS (2): KLAUS NIKOLEI Technik, die auch Kinder begeistert: Sobald die C02-Ampel (Model „Conny plus“) von grün auf gelborange gesprungen ist, öffnet sich jetzt im Klassenzim­mer der 2a in Flüren ganz automatisc­h ein Fenster. Bislang muss die Lehrerin per Hand lüften, wenn zu viele Aerosole in der Luft sind.
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Der elektrisch­e Fensteröff­ner tritt in Aktion, sobald die CO2-Ampel gelborange oder rot zeigt. Frische Luft strömt herein, bis der Grenzwert unterschri­tten ist.

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