Rheinische Post Kleve

Endlich wieder Kirmes und Krammarkt!

Nach drei Jahren „Kirmes-Fasten“durch Corona freuen sich die Schaustell­er und Besucher nun wieder auf das bunte Treiben in der Reeser Innenstadt. Am Samstag, 24. September, geht es los. Die Kirmes endet am Dienstag mit einem großen Feuerwerk ab 21 Uhr.

-

Rees. „Die Leute lechzen danach, endlich wieder Kirmes zu feiern“, bringt es Bürgermeis­ter Christoph Gerwers auf den Punkt. Denn seit September 2019 konnte das Volksfest in der Reeser Innenstadt nicht mehr stattfinde­n. Zwar sei die CoronaKris­e noch nicht überstande­n und nahtlos in den Ukraine-Krieg und die Energiekri­se übergegang­en, doch die Stadtverwa­ltung hat vor mehreren Wochen entschiede­n: Am Samstag, 24. September, um 15 Uhr wird die circa 780 Jahre alte Traditions­veranstalt­ung mit dem Anstich eines Fasses Freibier eröffnet.

„Die Kirmes bietet nicht nur Trubel, Fahrgeschä­fte und leckere Speisen“, sagt Christoph Gerwers, „sie ist vor allem ein großes Klassen- und Wiedersehe­nstreffen.“Viele Exil-Reeser planen den Termin ein, um an einem der vielen Bierstände alte Freundscha­ften zu pflegen.

Auch Dirk Janßen vom Schaustell­erverband Kleve-Geldern lobt das Bekenntnis der Reeser

Stadtverwa­ltung zur Kirmes:

„Die Stadt ist uns entgegenge­kommen durch gesenkte Standgebüh­ren und Werbekoste­n, dadurch fällt den Schaustell­ern der Neustart leichter.“Neben bewährten Angeboten wie Autoscoote­r, Raupe, Kettenkaru­ssell und Geisterbah­n sollen drei extrem große Fahrgeschä­fte für besonders viel Aufsehen und Nervenkitz­el sorgen: Am Busbahnhof schleudert „Der Polyp“die Insassen seiner Gondeln um die eigene Achse. Vor der ehemaligen Bäckerei Terhorst rotiert die „Big Wave“, und vor dem Rheincafé Rösen schwingt die „Rocket“-Schaukel die wagemutige­n Kirmesbesu­cher in bis zu 25 Meter Höhe. Zwischen diesen drei markanten Eckpunkten reihen sich kleinere Fahrgeschä­fte, Los- und Schießbude­n und die mobile Gastronomi­e aneinander.

Im Rathaus haben sich Jessica Heister und Frank Postulart federführe­nd um die Organisati­on der vier Kirmestage gekümmert und Verträge mit

circa 70 Schaustell­ern geschlosse­n. Im Vergleich zu 2019 sei die Zahl der Schaustell­er und Angebote etwas gesunken.

Laut Jessica Heister liegt das daran, dass einige Betriebe die Corona-Zeit nicht überstande­n haben oder einfach kein Personal mehr finden, weil Mitarbeite­r in andere Berufe abgewander­t

sind. Dirk Janßen ergänzt, dass in der Krisenzeit auch kaum neue Fahrgeschä­fte gebaut und gekauft worden seien. Hinzu kämen jetzt die explodiere­nden Preise für Strom und Sprit. Zwar seien die meisten Schaustell­er schon vor Jahren auf energiespa­rende LED-Beleuchtun­g ihrer Attraktion­en umgeschwen­kt,

doch am Ende treibt die schiere Masse die Stromrechn­ung in die Höhe: „Licht lockt Leute“, zitiert Dirk Janßen ein altes Schaustell­er-Motto. Und auch die Kühlwagen der Gastronome­n müssen 24 Stunden am Tag betrieben werden, „denn warmes Bier will niemand kaufen.“Preiserhöh­ungen an den Fahrgeschä­ften und Buden seien daher nicht zu vermeiden. Janßen geht davon aus, dass große Fahrgeschä­fte bis zu fünf Euro für einen Ritt verlangen und das Glas Bier bis zu drei Euro kosten kann. „Die Kirmes soll aber ein Volksfest bleiben und für alle bezahlbar sein“, sagt er und verweist auf Preisnachl­ässe am Familienta­g (Montag, 26. September) sowie in den 30 Minuten nach der Kirmeseröf­fnung am Samstag, 24. September, ab 15 Uhr.

Insgesamt sei die Volksfests­aison am Niederrhei­n bislang „sehr gut“verlaufen, betont

Dirk Janßen. Es sei deutlich zu merken, dass die Menschen wieder feiern möchten – trotz oder vielleicht gerade wegen der Krisen: „Deshalb sind wir guter Dinge, dass auch in Rees gut und ausgiebig Kirmes gefeiert wird.“Janßen rechnet mit bis zu 8000 Besuchern pro Tag.

Am Dienstag, 27. September, endet die Reeser Kirmes mit einem Höhenfeuer­werk, das ab circa 21 Uhr auf der linken Rheinseite gezündet wird und am besten von der Reeser Rheinprome­nade aus erlebt werden kann. Im Jahr 2019, als auch Rees noch deutlich weniger krisengebe­utelt war als heute, hatte die lokale Abordnung der „Fridays for Future“-Bewegung eine Absage des Höhenfeuer­werks gefordert oder Alternativ­en wie eine Lasershow am Himmel angeregt. Dazu kommt es aber vorerst nicht:

„Die große Mehrheit, darunter auch viele junge Leute, freut sich auf das Feuerwerk“, sagt Bürgermeis­ter Christoph Gerwers. Dieses farbenfroh­e Spektakel am Nachthimme­l habe sich außerdem bewährt, um auch am Dienstag noch viele Besucher aus Rees und Umgebung an die Rheinprome­nade und in die Reeser Innenstadt zu locken.

Wenn die großen Fahrgeschä­fte am Mittwoch, 28. September, schon abgebaut und abgereist sind, gehört die Innenstadt von 8 bis 15 Uhr dem beliebten Krammarkt, der sich traditione­ll der Reeser Kirmes anschließt.

 ?? ?? Jessica Heister ist bei der Stadt Rees zuständig für die Organisati­on der Kirmes. Mit Dirk Janßen vom Schaustell­erverband Kleve-Geldern, Ordnungsam­tsleiter Frank Postulart und Bürgermeis­ter Christoph Gerwers (v.l.) freut sie sich auf den Neustart der Reeser Kirmes.
Jessica Heister ist bei der Stadt Rees zuständig für die Organisati­on der Kirmes. Mit Dirk Janßen vom Schaustell­erverband Kleve-Geldern, Ordnungsam­tsleiter Frank Postulart und Bürgermeis­ter Christoph Gerwers (v.l.) freut sie sich auf den Neustart der Reeser Kirmes.

Newspapers in German

Newspapers from Germany