Unternehmenskauf: Die Chancen sind gut
Die Unternehmensübernahme ist eine interessante Möglichkeit zu wachsen oder sich den Traum der unternehmerischen Selbstständigkeit zu erfüllen. Dabei kommt es auf eine gute Vorbereitung an.
Das Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM Bonn) schätzt regelmäßig die Anzahl der anstehenden Unternehmensübertragungen in Deutschland. Die Zahlen sind beeindruckend: Nach aktuellen Schätzungen steht im Zeitraum von 2022 bis 2026 in rund 190.000 Familienunternehmen die Übergabe an. Gut die Hälfte (53 Prozent) der Eigentümer übergeben das Unternehmen an die eigenen Kinder beziehungsweise an andere Familienmitglieder. Weitere 29 Prozent der Übertragungen erfolgen an externe Führungskräfte, an
dere Unternehmen oder andere Interessenten von außerhalb. Etwa 18 Prozent der Familienunternehmen übertragen das Unternehmen an Mitarbeiter.
Zugleich befindet sich auch das sogenannte M&A-Geschäft (Mergers & Acquisitions, Übernahmen und Fusionen) generell auf hohem Niveau. Die auf M&ABeratung spezialisierte Investmentbank Lincoln International meint, dass sich der deutsche M&A-Markt trotz des derzeit schwierigen Umfelds weiter positiv entwickeln dürfte. Für 2023 sieht das Haus eine anhaltend rege M&A-Aktivität deutscher Unternehmen bei Kauf und Verkauf.
Laut Einschätzung von Experten ist die Unternehmensübernahme im Rahmen der Nachfolge oder auch der Erwerb eines Wettbewerbers
eine interessante Möglichkeit zu wachsen, eine bessere Marktposition eines bereits bestehenden Unternehmens zu erreichen oder auch die Erfüllung des Traums der unternehmerischen Selbstständigkeit. Dr. Sonja Keppler, Professorin für Entrepreneurship und Innovationsmanagement an der privaten Allensbach Hochschule, erklärt, was für eine erfolgreiche Unternehmensübernahme wichtig ist. „Potenzielle Erwerber sollten klären, ob sie die Übernahme wirklich weiterbringt und sie damit eine echte Steigerung der Wertschöpfung erreichen, ob sie sich den Kaufpreis leisten und ihn stabil finanzieren können und ob sie über die Ressourcen und Kompetenzen verfügen, das neue Unternehmen strategisch und operativ zu führen beziehungsweise zu integrieren.“
Wichtig ist auch, dass Kaufinteressenten sich über die Finanzierung Gedanken machen. Neben der klassischen Fremdfinanzierung durch die Bank können auch Fördermittel genutzt werden. Ebenso stehen Family Offices und Private Equity-Gesellschaften als Finanzierungspartner mit Eigenkapital bereit. Bei größeren Unternehmen kann sich auch eine Finanzierung am Kapitalmarkt durch Anleihen, Inhaberschuldverschreibungen oder Nachrangdarlehen lohnen. „Generell sollten Käufer sich von spezialisierten Beratern bei diesen und anderen Fragen begleiten lassen, um die ideale Struktur zu finden“, sagt Prof. Dr. Sonja Keppler, die einen Forschungsschwerpunkt auf Venture Capital und Private Equity hat.