Kioskbesitzer fallen auf bizarren Trick herein
BORNHEIM/BONN Weißes Hemd, dunkler Pullover, Blazer, Designerbrille: Der Mann auf der Anklagebank des Bonner Amtsgerichts hätte durchaus als Diplomat durchgehen können, doch in Wahrheit ist er ein Automechaniker und ein Krimineller, der die Leichtgläubigkeit von zwei Bornheimer Kioskbesitzern ausgenutzt und ihnen 10.000 Euro abgeschwatzt hat.
Der 45-jährige Kameruner besuchte vor einem Jahr fünfmal das Büdchen in Bornheim und stellte sich als Diplomat vor, der in Berlin und Brüssel arbeite. Das angebliche Mitglied des Diplomatischen Corps – am besagten Tag in Begleitung eines „Kollegen“namens Markus – erklärte, er habe Bargeld aus der Schweiz dabei, das „aus Sicherheitsgründen“verschmutzt worden sei und erst gereinigt werden müsse.
Der Mann, der sich „Herr Bongo“nannte, holte aus der Tasche zwei dreckige 50-Euro-Scheine, legte eine saubere 50er-Note dazu, übergoss alles mit drei Tinkturen – und umgehend war das eben noch schmutzige Geld sauber. So könne man das auch mit den 30.000 Euro in seiner Tüte machen, nur müssten die Bornheimer für den Waschvorgang 10.000 Euro bereitstellen. Die Kioskbesitzer glaubten „Herrn Bongo“, gingen zur Bank, kamen mit 10.000 Euro in 50erScheinen zurück. Der falsche Diplomat stopfte alles in einen gelben Müllsack, diesen wiederum in einen schwarzen Kanister und gab allerlei Wundermittelchen dazu. Schließlich bat er die Kaufleute um kochendes Wasser. Während sie nach nebenan gingen, um den Kocher einzuschalten, fischte „Bongo“die 10.000 Euro aus der Tüte.
Der betrügerische Diplomat wurde später anhand von DNA-Spuren überführt. Sein Komplize „Markus“sei nach Kamerun geflohen, behauptete der Angeklagte jetzt vor Gericht, wo er sich als geständiger Sünder gab. Er wurde zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.