KURZ NACHGEFRAGT
bei PD Dr. med. Michael A. Überall
Der Humanmediziner ist Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. und Präsident der Deutschen Schmerzliga.
Warum geht Gürtelrose häufig mit starken, anhaltenden Schmerzen einher?
Bei einer akuten Gürtelrose-Erkrankung kommt es zu einem Befall sensibler Nervenzellen. Die ausgelösten Entzündungsreaktionen verändern das Leitungsverhalten der Nervenzellen massiv. Für Betroffene resultieren daraus nicht nur quälende Dauerschmerzen wechselnder Intensität, sondern zusätzlich auch noch Miss- bzw. Fehlempfindungen sowie hochintensive, unvorhersehbar eintretende, elektrisierend einschießende Schmerzspitzen infolge der direkten Nervenschädigung.
Steigt im Alter das Risiko für einen einen schweren Gürtelroseverlauf?
Ältere Menschen sind nicht nur bevorzugt, sondern in der Regel auch stärker betroffen als jüngere. Hinzu kommt die mit zunehmendem Alter steigende Zahl an Begleiterkrankungen und Begleittherapien, die wirksame und verträgliche Therapiealternativen beschränken oder den Einsatz wegen drohender Wechsel- und Nebenwirkungen erschweren.
Inwieweit ist der Alltag der Patient*innen durch die Schmerzen beeinträchtigt?
Für viele Betroffene gehören die durch die Gürtelrose erlebten Schmerzen zu den schlimmsten Erlebnissen ihres bisherigen Lebens. Durch die Belastung rund um die Uhr wird nicht nur die Fähigkeit zur Teilhabe an den normalen Aktivitäten des täglichen Lebens beeinträchtigt, sondern werden auch die natürlichen Quellen der Erholung (insbesondere der Nachtschlaf) gestört.