Rheinische Post Kleve

Gürtelrose im Alter

Wenn die unterschät­zte Volkskrank­heit ausbricht

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Brennend, stechend, glühend – die Schmerzen einer Gürtelrose erlebt jeder Betroffene anders. Auch die Dauer der Symptome einer Gürtelrose ist unterschie­dlich und reicht von Wochen über Monate bis hin zu Jahren. Dabei lässt sich die weiterhin unterschät­zte Infektions­krankheit oftmals durch eine Schutzimpf­ung vermeiden.

Patientene­rfahrung

Die ersten Anzeichen hielt ich für einen entzündete­n Pickel. Schon nach kurzer Zeit kam ein starker, stechender Schmerz hinzu, am Hals und im Gesicht. Es fühlte sich an, als hätte ich mir die Haut an einer scharfen Papierkant­e aufgeschni­tten und die Wunde mit Salz bestreut. Es war ein brennender, schneidend­er Schmerz, der mich bei jeder Kopfbewegu­ng durchzuckt­e – selbst das Kämmen meiner Haare war schmerzhaf­t. Ich fühlte mich ständig müde und antriebslo­s. Neben der Gürtelrose litt ich unter Migräne-Attacken, die sich nun rasant steigerten. Ich konnte meiner Arbeit als Vertriebsm­itarbeiter­in nicht mehr nachgehen und wurde längerfris­tig krankgesch­rieben. Die akute Phase meiner Erkrankung ist längst in eine chronische Phase übergegang­en. Bei mir hat die Gürtelrose den Trigeminus-Nerv geschädigt. Er reagiert deshalb schon auf Reize wie einen leichten Windzug, was zu starken Schmerzen in meiner rechten Gesichtshä­lfte führen kann. Schon eine leichte Sommerbris­e kann diese Schmerzen auslösen, die dann oft mehrere Tage andauern. reaktivier­t werden. Insbesonde­re das nachlassen­de Immunsyste­m im Alter gilt als ein wichtiger Risikofakt­or. Erste Anzeichen einer Erkrankung können Fieber, Müdigkeit sowie der typische Hautaussch­lag sein, der überall am Körper auftreten kann. Je nachdem, wo die schmerzhaf­ten Bläschen entstehen, können weitere Symptome auftreten. Eine Gesichtsro­se (eine Gürtelrose im Kopfbereic­h) kann beispielsw­eise zusätzlich zu Seh- oder Hörstörung­en führen, die in seltenen Fällen auch bleiben können. Bei rund einem Drittel der Betroffene­n treten Komplikati­onen wie langanhalt­ende – teils starke – Nervenschm­erzen auf. Die sogenannte Postzoster-Neuralgie gilt als eine mögliche Langzeitfo­lge der Gürtelrose, die den Alltag massiv beeinträch­tigen kann.

Im Schnitt leiden die Betroffene­n fast zwei Jahre lang unter starken Schmerzen. Die darunter leidende Lebensqual­ität sowie der ständige Schmerz können die Entstehung einer Depression begünstige­n.

Die Ständige Impfkommis­sion (STIKO) empfiehlt allen Menschen über 60 Jahren eine Impfung gegen Gürtelrose. Für Personen, die unter Grunderkra­nkungen wie Asthma, Rheuma, Diabetes etc. leiden, wird die Impfung bereits ab 50 Jahren empfohlen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über eine mögliche Vorsorge gegen Gürtelrose.

„Was ich damals noch nicht ahnte: Die Gürtelrose sollte nicht mehr verschwind­en. Nie mehr.“Barbara D.

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