Die Erfolgsgeschichte geht weiter
Ex-Abiturienten des „Stein-Gymnasiums“feilen an ihrem Start-up. „Your Energy“soll Unternehmen und Privatpersonen für die Zukunft der Stromgewinnung zusammenbringen. Dafür wollen sie den Kontakt zu Stadtwerken suchen.
KLEVE Nach dem Abitur verändert sich der Freundeskreis unvermeidlich. Viele schwärmen aus, die meisten studieren quer über die Bundesrepublik verteilt. Kontakt zu halten, ist nicht leicht. Und es kommen neue Bekanntschaften hinzu. Dennoch haben es Lennart Tremöhlen, Lukas Albers, Jonah Aymanns, Jan Groenewald, Lars Niemeier, Frederik Reintjes und Leopold Schirmer geschafft, nach dem Abitur 2021 am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Kleve Kontakt zu halten. Trotz großer Entfernungen und unterschiedlicher Lebenswege. Und nicht nur das: Sie feilen weiter an der SmartphoneApp „Your Energy“, über die wir bereits vor einem Jahr ausführlich berichtet haben.
Zum Hintergrund: Die Freunde hatten über ihren Physik-Grundkurs bei Christian Lennartz am Wettbewerb „Smart Grid“(zu Deutsch: intelligentes Stromnetz) der Deutschen Gesellschaft teilgenommen – und überraschend gewonnen. Die angehenden Akademiker hatten sich über Monate mit der Energiewende befasst. Die Smartphone-App „Your Energy“soll Unternehmen und Privatpersonen für die Zukunft der Stromgewinnung zusammenbringen. Auf der einen Seite sollen Firmen der Energiebranche Strom-Projekte lancieren, an denen sich Bürger mit ihrem Ersparten beteiligen können – etwa an Bürgerwind- oder Solarparks.
Zudem denken die Stein-Schüler an Privatpersonen, die nicht nur investieren, sondern auch selber freie Flächen für die regenerative Energieerzeugung zur Verfügung stellen möchten. Wer dann bei einem Projekt
sein Dach oder seinen Boden zur Verfügung stellt, wird an dem späteren Gewinn der Stromerzeugung beteiligt – und zwar ohne eigenes Kapital investiert zu haben. Auch die Beteiligung an Speicherprojekten, etwa in Form von Batterieanlagen oder Wasserstoffspeichern, soll bei dem innovativen Start-Up möglich sein.
Zur Preisverleihung hätte die Gruppe eigentlich nach Berlin fahren sollen. Doch die Fahrt wurde coronabedingt abgesagt. Nun aber reisten die Pioniere auf Einladung der Deutschen Gesellschaft in die Hauptstadt, um dort über innovative Ideen für den Energiesektor zu sprechen. „Wir sind sehr froh, dieses besondere Ereignis doch noch erlebt zu haben. Berlin ist natürlich immer eine Reise wert. Aber wir haben auch nochmal Rückenwind für unsere Idee bekommen und gemerkt, dass daraus etwas werden kann, wenn wir gemeinsam Gas geben“, sagt Lars Niemeier.
So will man nun wieder mehr Zeit in die Realisierung der App investieren. „Die aktuelle Energiekrise führt uns vor Augen, wie zukunftsweisend es ist, dezentral und mit den Bürgern die Energiewende zu gestalten. Wir haben den Kontakt mit vielen Menschen gesucht und verstanden, dass die Nachfrage groß sein würde, wenn wir die App an den Start bringen“, sagt Frederik Reintjes.
In den nächsten Monaten wolle man auch den Kontakt mit den örtlichen Stadtwerken suchen, um Pilotprojekte auf die Beine zu stellen. „Die Stadtwerke bei uns sind modern aufgestellt, vielleicht können wir einander helfen“, sagt Lennart Tremöhlen. Eine Testversion der App haben die Jungs bereits an den Start gebracht. Besonders müsse man nun an der Cybersicherheit feilen. Der Vorteil: Genau das studiert Frederik Reintjes seit knapp einem Jahr. „Ich bin drin im Thema und werde viel Herzblut in die App investieren“, sagt er.