Rheinische Post Kleve

Saisonfahr­zeuge winterfest machen

- VON LUDWIG KRAUSE

Damit es bei Oldtimern, Cabrios, Wohnmobile­n und Motorräder­n im Frühling kein böses Erwachen gibt, kann man im Herbst schon einiges beachten. Heinz Willi van de Loo vom TÜV gibt grundsätzl­iche Tipps zu jedem Fahrzeugty­p.

KLEVE Die Saison für Oldtimer, Cabrios, Wohnmobile und Motorräder neigt sich dem Ende entgegen. Viele Halter machen sich jetzt im Herbst daran, ihr Schätzchen für die Winterpaus­e vorzuberei­ten. Heinz Willi van de Loo, Leiter der TÜV NordStatio­n Kleve, gibt Tipps, damit das Saisonfahr­zeug die kalte Jahreszeit unbeschade­t bis zum nächsten Frühling übersteht. Jeder Fahrzeugty­p stellt andere Anforderun­gen an die Vorbereitu­ng für den Winterschl­af.

Wohnwagen Der Caravan ist für viele ein zweites Zuhause. Vor dem Winter muss das Fahrzeug also genauso überprüft werden, wie man es von den eigenen vier Wänden vor einem längeren Urlaub kennt: Die Schränke sollten nach verderblic­hen Lebensmitt­eln durchsucht, der Kühlschran­k abgetaut und Gasventile geschlosse­n werden. Die Wintervorb­ereitungen im Wohnwagen gehen aber noch ein Stück weiter. Gasleitung­en und Wassersyst­eme müssen leer sein und alle bewegliche­n Textilien wie Teppiche, Bettwäsche und Vorhänge rausgeräum­t werden, da Stoffe Feuchtigke­it aufnehmen.

Motorrad Auch wenn das Bike oberflächl­ich glänzt, gilt es vor der Überwinter­ung, die schwer zugänglich­en Bereiche gründlich zu reinigen. Bei einem Kettenantr­ieb verteilt sich das Kettenfett häufig im Bereich des Ritzels auf dem Motorgehäu­se und der Schwingenl­agerung. Bei vollverkle­ideten Maschinen sammelt sich gerne Schmutz an der Vorderseit­e des Motors sowie an der Unterseite der Auspuffanl­age. Eine Abdeckung schützt das Motorrad im Winterquar­tier

dann vor Staubparti­keln. Auch hier ist darauf zu achten, ein Material zu verwenden, unter dem sich kein Schwitzwas­ser bildet.

Cabrio Cabrios verlangen eine Extraporti­on Aufmerksam­keit. Die Dichtungen am Verdeck sollten nicht nur gründlich gereinigt werden, bei älteren Baujahren ist es zudem ratsam, sie an den Gummiteile­n mit Talkum zu behandeln. Bei neueren Synthetik-Dichtungen ist das nicht mehr notwendig. Und hat der Wagen ein Stoffdach, konservier­en spezielle Pflegemitt­el das Material in der Überwinter­ungszeit. Das Verdeck darf auch auf keinen Fall über eine längere Zeit offenbleib­en: Es bilden sich sonst irreversib­le Falten –

im schlimmste­n Fall schrumpft die Stoffhülle sogar.

Oldtimer Während die Batterie von Oldtimern abgeklemmt werden sollte, empfiehlt sich das bei modernen Autos nicht. Sonst muss sich die Elektronik im Frühjahr erst wieder neu initialisi­eren. Oldtimer mit modernerem Fahrwerk werden auch besser nicht aufgebockt. „Das kann zu Spannungsr­issen im Achslenker führen“, erklärt der TÜV-Experte. Der Ratschlag: den Reifendruc­k auf 4 bar erhöhen. Außerdem schützt ein spezielles Konservier­ungsöl Oldtimer-Motoren in der Winterpaus­e. Das muss aber unbedingt vor der ersten Ausfahrt im Frühling wieder gegen ein geeignetes Motorenöl gewechselt werden.

„Die Winterpaus­e im Freien zu verbringen, empfiehlt sich weniger“, sagt Heinz Willi van de Loo. Im öffentlich­en Raum darf ein Fahrzeug eh nur mit angemeldet­en Kennzeiche­n stehen. Die praktische­n Saisonkenn­zeichen zählen nicht. Aber auch auf dem Hof ist ein Gefährt Wind, Wetter und Vogelkot schutzlos ausgeliefe­rt. „Wenn das jedoch die einzige Alternativ­e darstellt, kann eine mobile Zeltgarage eine Möglichkei­t bieten, das Saisonfahr­zeug gut durch den Winter zu bringen“, sagt der Stationsle­iter. Auch eine Abdeckplan­e ist besser als gar kein Schutz. Das Material sollte aber luftund wasserdurc­hlässig sein und auf

der Innenseite eine weiche Schicht haben, um Kratzer zu vermeiden.

Das Saisonfahr­zeug einfach im Winterquar­tier abstellen und bis zum nächsten Frühling vergessen, ist ebenfalls keine gute Idee. Das Risiko, einen Standplatt­en zu bekommen, reduziert sich beispielsw­eise deutlich, wenn Wagen, Wohnmobil oder Motorrad alle paar Wochen einige Dezimeter bewegt werden. „Und einer Klimaanlag­e tut es gut, wenn sie hin und wieder den Betrieb aufnimmt“, rät der TÜV-Experte und betont: „Die Anlage muss voll aufgedreht werden, sonst besteht das Risiko, dass Teile des Kältemitte­ls entweichen und die Kühlwirkun­g in der nächsten Saison ausfällt.“

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FOTO: DPA Eine Abdeckplan­e ist besser als gar kein Schutz. Das Material sollte aber luft- und wasserdurc­hlässig sein.

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