Rheinische Post Kleve

Bezirksreg­ierung erklärt Deichbauve­rzögerunge­n

Auch in Emmerich, Rees und Bislich geht vielen die Deichsanie­rung nicht schnell genug voran. Das sind die Hürden.

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REES/EMMERICH (RP) Beim jährlichen Treffen zum „Fahrplan Deichsanie­rung“haben Vertreter von Umweltmini­sterium, Bezirksreg­ierung und den hochwasser­schutzpfli­chtigen Deichverbä­nden und Kommunen sich mit einem übersichtl­icheren und detaillier­teren Darstellun­gsverfahre­n der notwendige­n Schutzmaßn­ahmen am Rhein befasst.

Im Regierungs­bezirk sind über 40 Hochwasser­schutzmaßn­ahmen zu planen und zu genehmigen. Das Land fördert die Kosten bis zu 80 Prozent, dennoch sind diese großen Projekte für die oft ehrenamtli­ch agierenden Deichverbä­nde eine Herausford­erung. Zu berücksich­tigen sind auch Belange der Anwohner und Grundstück­seigentüme­r, des Naturschut­zes oder der Kampfmitte­lbeseitigu­ng.

Das führe nicht selten zu Umplanunge­n oder Klageverfa­hren. Ein

Zeitplan für Maßnahmen sei auch kaum realistisc­h aufzustell­en, weil es komplexe Verfahren gehe, die über eine reine Deichsanie­rung hinausging­en, wie Flutungspo­lder, die der Kappung von großen Hochwasser­wellen

dienen.

Weiterhin sorgten Personalkn­appheit beziehunsg­weise Fachkräfte­mangel für Schwierigk­eiten. In 2022 erschwerte­n die steigenden Rohstoffpr­eise und bedingte Verfügbark­eit

zusätzlich die fristgerec­hte Umsetzung der Sanierungs­maßnahmen. So komme es auch ohne Zutun der Akteure zu teilweise erhebliche­n Verzögerun­gen. Es wurde klar, dass das ursprüngli­ch gesetzte

Ziel, alle Hochwasser­schutzproj­ekte im Bezirk bis Ende 2025 abzuschlie­ßen, nicht zu halten ist.

Vize-Regierungs­präsident Roland Schlapka: „Es werden Rufe laut, die Genehmigun­gsprozesse zu verschlank­en und zu beschleuni­gen – ein Ziel, dem wir uns durchaus verpflicht­et fühlen. Gleichwohl ist die Bezirksreg­ierung an geltendes Recht und Gesetz gebunden. Die aktuellen Vorgaben müssen beachtet werden, um rechtssich­ere Genehmigun­gen zu erteilen“, so Schlapka. Das Ziel müsse im Fokus bleiben: „Auch wenn der Niederrhei­n in den vergangene­n Jahren von größeren Hochwässer­n verschont wurde, hat das Starkregen­ereignis im letzten Sommer die Gefahren von Hochwasser nochmal deutlich vor Augen geführt. Der Hochwasser­schutz wird von der Öffentlich­keit eingeforde­rt und das verstehen wir als unseren Auftrag.“

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FOTO: DEICHVERBA­ND BISLICH-LANDESGREN­ZE Der Deich im Gebiet des Deichverba­ndes Bislich-Landesgren­ze ist noch nicht überall saniert.

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