GOTT UND DIE WELT Regelmäßig aufhören
Im Rheinland gilt jetzt für Pfarrerinnen und Pfarrer: 41 Stunden pro Woche. Gut so!
Und Gott ruhte am siebten Tag von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.“So wird es in der Bibel erzählt. Am Anfang, nach der Arbeit, macht Gott eine Pause. Sabbat heißt das in der Sprache des Alten Testaments. Das bedeutet auch: aufhören. Vielen fällt das schwer. „Ich kann gar nicht aufhören zu arbeiten. Ich muss immer was zu tun haben“, erzählte mir neulich eine Bekannte. „Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, geht es direkt weiter. Aufräumen, bügeln, kochen. Meistens gleichzeitig.“
Für andere ist das anstrengend. „Mama, entspann’ dich doch mal“, sagt ihre Familie. Aber ihr macht es Spaß, sich zu beschäftigen und alles zu erledigen. Sonntags allerdings freut sie sich über die saubere Wohnung
und das Essen, das einfach nur aufgewärmt werden muss. Sie gehen alle zusammen in den Zoo oder ins Schwimmbad – Hauptsache, Familienzeit. Hauptsache, sie macht Pause. Hauptsache, sie hört einmal die Woche wirklich auf. Endlich!
Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat in diesen Tagen mit großer Mehrheit beschlossen, dass Pfarrerinnen und Pfarrer regelmäßig auch mal aufhören müssen zu arbeiten. Künftig sollen sie höchstens 41 Wochenstunden leisten. „Ist mein Pfarrer dann nicht mehr erreichbar, wenn ich ihn brauche?“, fragen besorgte Gemeindemitglieder. „Soll ich dann nach 41 Stunden nicht mehr ans Telefon gehen, wenn jemand mich braucht?“, fragen die Amtsinhaber. Nein und nein. In der Pressemitteilung
heißt es: „Sollte es der Dienst erfordern, sind die Pfarrerinnen und Pfarrer weiterhin verpflichtet, über die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit hinaus Mehrarbeit zu leisten.“Wir bleiben für euch da. Trotzdem: Diese Entscheidung ist längst überfällig. Denn sie macht den schönsten und schwersten Job der Welt schöner und leichter. Weil wir ihn besser machen können, wenn wir auch mal in Ruhe im Zoo oder im Schwimmbad waren. Hauptsache, regelmäßig aufhören.