Bodenabfertigung droht mit Streik
Der Anbieterwechsel kurz vor Ostern könnte am Düsseldorfer Flughafen zum Problem werden.
(rky) Nachdem das europaweit tätige Serviceunternehmen Aviapartner den langjährigen Abfertigungsvertrag am Flughafen Düsseldorf verloren hat, könnte nun ein Arbeitskampf bevorstehen. Die Gewerkschaft Verdi kündigt sehr bald Streiks an, sofern nicht schnell geklärt wird, zu welchen Konditionen die 700 Beschäftigten von Aviapartner in Düsseldorf bei ihren künftigen Arbeitgebern übernommen werden.
Schon für den gestrigen Freitag hatte Verdi Verhandlungen zu dem Thema angekündigt, die aber kein Ergebnis brachten „Es braucht jetzt schnell Sicherheit für die Beschäftigten, damit Jobs und Einkommen gesichert werden“, sagt der zuständige Verdi-Sekretär Marvin Reschinsky. „Sollte sich diese Absicherung nicht am Verhandlungstisch erzielen lassen, so stehen dem Flughafen kurzfristig tage- und wochenlange Streiks bevor.“
Die Gewerkschaft bedauert ausdrücklich, dass Aviapartner den langjährigen Vertrag für große Teile der Bodenabfertigung am Flughafen Düsseldorf verloren hat. Ab 1. April, also kurz vor Ostern, sollen die Tätigkeiten von einem bereits tätigen Abfertigungsunternehmen sowie zwei neuen tarifvertragslosen Abfertigungsunternehmen, die bisher laut Verdi keine Leute am Flughafen haben, übernommen werden.
Warum Aviapartner den Vertrag verloren hat, ist öffentlich nicht bekannt. Allerdings hatte es in jüngster Zeit häufig Kritik daran gegeben, dass Gepäck viel zu spät ausgeladen wurde. Das NRW-Verkehrsministerium
hatte die neue Vergabe des Vertrags entschieden, nachdem die Verträge wie vorgeschrieben nach sieben Jahren neu ausgeschrieben worden waren.
Verdi fordert nun eine gemeinsame Lösung für die Übernahme aller Beschäftigten, was laut Darstellung der Gewerkschaft bisher nicht geklärt ist. Die „berufserfahrenen Beschäftigten“von Aviapartner würden „nicht pauschal mit ihren jetzigen Bedingungen“von den neuen Arbeitgebern übernommen. Die Gewerkschaft warnt wegen des möglichen Arbeitskampfs und weil eventuell viele Beschäftigte einen Firmenwechsel nicht mitmachen vor einem „weiteren Chaosjahr“am Flughafen.
Reschinsky war im Vorjahr Kandidat der Grünen für die damalige Landtagswahl. Er machte seine Ausbildung bei Tui. Dort war er Vorsitzender der Auszubildendenvertretung. Dann wurde er Gewerkschaftssekretär in der Verdi-Zentrale in Berlin. Im Jahr 2018 kam er zu Verdi in Düsseldorf.