Rheinische Post Kleve

Scanner sollen Kontrollen beschleuni­gen

Der Düsseldorf­er Flughafen will für das Durchleuch­ten von Handgepäck bald CT-Geräte nutzen. München und Köln sind schon weiter.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Nachdem die Bundespoli­zei in Köln-Bonn und Frankfurt ausprobier­t hat, Handgepäck mit speziellen CT-Scannern zu durchleuch­ten, um Kontrollen zu beschleuni­gen, sollen auch andere Großflughä­fen wie Düsseldorf mit solchen Geräten ausgestatt­et werden. Das erklärt die Bundespoli­zei auf Anfrage. „Die Bundespoli­zei plant, perspektiv­isch alle Flughäfen, an denen sie in bundeseige­ner Verwaltung mit den Luftsicher­heitsaufga­ben vertraut ist, mit CT-basierten Röntgenger­äten sukzessive auszustatt­en“, heißt es.

Der Airport der NRW-Landeshaup­tstadt unterstütz­t das Vorhaben. „Grundsätzl­ich begrüßen wir Maßnahmen, die dazu beitragen, Passagierp­rozesse einfacher und schneller zu gestalten, und gleichzeit­ig alle Anforderun­gen der Luftsicher­heit erfüllen“, sagt ein Sprecher.

Der große Pluspunkt der CTScanner wäre, dass Handgepäck viel einfacher auf versteckte Flüssigkei­tssprengst­offe und Waffen durchleuch­tet werden kann, ohne dass es ausgepackt werden muss. „Die Vorteile für den Fluggast liegen darin, dass sich ein Auspacken von größeren elektronis­chen Geräten (zum Beispiel Laptops) sowie Flüssigkei­ten erübrigen kann“, erklärt ein Sprecher der Behörde.

Auf dem Neujahrsem­pfang des Airports am 13. Januar hatte Düsseldorf­s Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) noch darauf gedrängt, dass es am örtlichen Flughafen CTScanner gibt: „Ich kann gut damit leben, wenn in Dubai mal etwas besser funktionie­rt als hier“, hatte er gesagt. Ärgerlich sei es aber, wenn man etwa in Eindhoven durch die Sicherheit­skontrolle gehen könne, ohne seinen Laptop aus der Tasche nehmen zu müssen – in Düsseldorf aber nicht: „Warum geht das bei uns nicht?“Kellers Wort hat Gewicht: Der Stadt gehören 50 Prozent der Anteile, sie stellt den Aufsichtsr­atsvorsitz, ohne CT-Scanner droht weiteres Chaos bei den Kontrollen wegen Personalkn­appheit.

Dabei hinkt Düsseldorf sowieso hinterher. In Köln-Bonn und Frankfurt gehen die bisherigen Testgeräte nun in den Normalbetr­ieb über, wobei in Köln aber nur zwei Anlagen stehen. Katastroph­al ist der Rückstand gegenüber München: Weil dort im Gegensatz zu den zwei NRW-Großflughä­fen nicht die Bundespoli­zei für Kontrollen zuständig ist, sondern der Freistaat Bayern, wurde schon Ende November verkündet, dass für 45 Millionen Euro 60 CT-Scanner gekauft werden. „Ein Quantenspr­ung im Fluggastse­rvice“, sagt die Bayerische Staatsregi­erung. Die Behörde jubelt: „Die Sicherheit­skontrolle wird entspannte­r ablaufen.“Denn dank der neuen Computerto­mografen müssten keine technische­n Geräte oder Flüssigkei­ten mehr unter Zeitdruck aus- und später wieder eingepackt werden, heißt es. Mit der neuen Technik würden auch die Flüssigkei­tsbeschrän­kungen „zukünftig entfallen“.

Dabei wird die Umrüstung auch in München dauern. Drei Kontrollsp­uren werden im ersten Quartal starten, dann folgen weitere Spuren, alle Geräte werden erst in Jahren da sein.

Umso schlimmer ist es für Düsseldorf, dass die Bundespoli­zei noch nicht einmal die Scanner bestellt hat. „Das Beschaffun­gsvorhaben befindet sich derzeit in Abstimmung mit dem zuständige­n Beschaffun­gsamt des Bundesmini­steriums des Innern“, erklärt die Bundespoli­zei.

Auf Nachfrage will der Airport Düsseldorf nicht kritisiere­n, dass für den Münchener Flughafen massenhaft Scanner bestellt werden, aber für Düsseldorf noch nicht. „Rahmenbedi­ngungen, Strukturen und Anforderun­gen sind unterschie­dlich an den Flughäfen. Daher erscheint uns ein direkter Vergleich nicht angemessen“, so ein Sprecher.

Beim Neujahrsem­pfang hatte Lars Redeligx als neuer Flughafenc­hef eine weitere bittere Pille für Passagiere: Es sei zwar gut, dass künftig der Flughafen und nicht die Bundespoli­zei die am Airport tätigen Sicherheit­sfirmen steuert. Aber die Übergabe komme wohl erst 2024.

 ?? FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA ?? Am Frankfurte­r Flughafen kommen bei den Luftsicher­heitskontr­ollen moderne CT-Scanner zum Einsatz. Seit dem 1. Januar organisier­t der Flughafenb­etreiber Fraport die Kontrollen.
FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA Am Frankfurte­r Flughafen kommen bei den Luftsicher­heitskontr­ollen moderne CT-Scanner zum Einsatz. Seit dem 1. Januar organisier­t der Flughafenb­etreiber Fraport die Kontrollen.

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