Ochsenorden für den Hospizverein
Am 5. Februar wird im Kalkarer Rathaus der Ochsenorden der Kalkarer Karnevalsgesellschaft verliehen. Diesmal an eine Gruppe, die Menschen in ihrer letzten Lebensphase beisteht.
Stephan Weber, Senatspräsident der Kalkarer Karnevalisten, gibt zu, dass er sich diesmal besonders viele Gedanken darüber macht, wie er wohl die Laudatio angemessen formulieren kann. Denn der Preisträger des diesjährigen Ochsenordens ist einer, der wenig mit Narretei zu tun hat. Wohl aber mit Freude und Herzlichkeit. Gerade letztere ist es, auf die es ankommt bei dem ehrenamtlichen Engagement der Frauen und Männer, die dem „Förderverein Hospiz am St. Antonius Hospital Kleve“angehören. Sie haben sich für den Bau des Donsbrüggener Hospizes engagiert und helfen nun mit, Schwerstkranken in ihrer letzten Lebensphase beizustehen. Im Pressegespräch gab über die Arbeit der Gruppe die Vorsitzende Angelika Mosch-Messerich Auskunft. Gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen Elisabeth Evers und Renate Küsters, die beim Gespräch dabei waren, freut sie sich auf den Festakt am Sonntag, 5. Februar, wenn die Ehrenamtler im Kalkarer Rathaus gewürdigt werden.
Seit 1967 verleiht der Senat der Kalkarer Karnevalsgesellschaft den Ochsenorden an verdiente Personen oder Gruppierungen. Sowohl Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz, als auch ihr Klever Kollege Wolfgang Gebing sind beeindruckt vom Engagement des diesjährigen Preisträgers. Jahrelange Vorbereitung und viel gesammeltes Geld war nötig, bis im Klever Ortsteil Donsbrüggen aus einem alten Pfarrhaus ein Ort werden konnte, der unheilbar Kranken ein Heim und bestmögliche Versorgung gibt, wenn das zuhause kaum mehr möglich ist. Die frühere Chefärztin des Karl-Leisner-Klinikums hat wie alle ihre Arztkollegen gelernt, sich mit dem Unvermeidbaren, dem Tod, zu arrangieren. Nicht einfach, sich damit abzufinden: Man kann so viel tun, um es den unmittelbar Betroffenen und ihren Angehörigen leichter zu machen. Aber eben nicht unbdingt in der Klinik, sondern oft besser in einem Hospiz. „Wo es nicht mehr um die therapeutische Behandlung geht, sondern um die palliativmedizinische Versorgung und die mitmenschliche Begleitung.“Entsprechend werden die Männer und Frauen, die eines der zwölf Zimmer in dem Haus beziehen, auch nicht Patienten, sondern Gäste genannt.
Der Unterhalt eines Hospizes ist sehr teuer. Es muss in besonderer Weise ausgestattet sein, um Schwerstkranken den maximalen Komfort zur Verfügung zu stellen, und vor allem wird sehr viel Personal benötigt: „Wr haben praktisch eine 1:1-Betreuung“, sagt MoschMesserich.
95 Prozent der Kosten übernimmt bei entsprechender ärztlicher Verordnung die Krankenkasse, für die übrigen fünf Prozent kommt der Förderverein auf. Großzügige Spenden von Unternehmern und Privatleuten helfen dabei, das benötigte Geld aufzubringen. „Manchmal sind es aber auch Spenden von Leuten, die selbst gar nicht viel haben. Nicht selten zeigen sich die am großherzigsten“, stellt die Ärztin fest. Weiteres Geld wird durch Konzerte in der Region und andere Veranstaltungen eingenommen. Zudem dienen solche Gelegenheiten (wie auch die jetzt anstehende Ordensverleihung) dazu, die Bekanntheit des Vereins zu erhöhen. Und dadurch möglichst weitere Fördermitglieder zu gewinnen.
Die Aktiven laden Interessierte ein, sich ein Bild von der Einrichtung zu machen. Ihr Wunsch wäre, dass Todkranke nicht erst im letzten Moment ins Hospiz gebracht werden sondern zu einer Zeit, in der noch Raum ist für Gespräche, ein Kennenlernen und Gelegenheit für die Familie, sich etwas zu erholen. Es gibt ein Gästezimmer und auch die Möglichkeit, beim Bewohner zu übernachten, wenn das gewünscht wird. „Glauben Sie mir: Auch die letzten Tage im Leben können als Geschenk empfunden werden“, versichert Mosch. Aktuell wird sogar für den Karneval geschmückt.