Der VfR Warbeyen ist noch zu launisch
Fußball-Regionalliga der Frauen: Zwischenzeitlich grüßte die Mannschaft um Trainer Sandro Scuderi von Platz eins. Doch einige Ausrutscher gegen Gegner aus dem unteren Tabellendrittel verhinderten eine bessere Platzierung.
Ein Erfolgserlebnis im letzten Pflichtspiel des Fußballjahres 2022 war dem VfR Warbeyen nicht vergönnt. Am 3. Dezember hatte der Frauen-Regionalligist sein Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach auf gleichsam schmerzhafte und unglückliche Art und Weise mit 1:3 verloren. Und obwohl das Schiedsrichtergespann den Spielverlauf damals mit mehreren Fehlentscheidungen maßgeblich mitgeprägt
„Letzte Saison gab es drei Mannschaften, die stärker waren als wir. Das ist nicht mehr so“Sandro Scuderi Trainer VfR Warbeyen
hatte, war die Leistung des VfR an jenem kalten Dezembertag ein stückweit sinnbildlich für das bisherige Auftreten während der Hinrunde, die für den VfR zunächst besser nicht hätte beginnen können.
Mit einer Serie von sechs ungeschlagenen Spielen in Folge war der VfR Warbeyen in die Saison gestartet. Zwischenzeitlich grüßte man gar von der Tabellenspitze. Den ersten Dämpfer setzte es ausgerechnet gegen das damalige Schlusslicht 1. FFC Recklinghausen – die Elf von Sandro Scuderi verlor mit 1:2. Was dann folgte, ist nicht so leicht zu begreifen. Gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel präsentierte sich der VfR zumeist bestens aufgelegt – so zum Beispiel bei den Auswärtsspielen gegen Arminia Bielefeld (0:0) und SGS Essen II (4:1) oder vor heimischer Kulisse gegen den VfL Bochum (1:0).
Zwei weitere Teams aus dem Tabellenkeller – der FSV Gütersloh II (1:2) und FV Mönchengladbach (0:2) – erwiesen sich hingegen als Stolpersteine auf dem ambitionierten Weg, den man in Warbeyen einschlagen möchte. Man wolle in der Endabrechnung besser dastehen als in der Vorsaison, hatte Scuderi vor einigen Monaten ausgelobt. Daran hat sich nichts geändert. Am Ende der vergangenen Spielzeit durften seine Schützlinge einen bemerkenswerten fünften Platz bejubeln. Aktuell
steht der VfR Warbeyen mit 21 Punkten auf Rang acht. Die Abstiegsränge sind in weiter Ferne, die Spitzengruppe ist noch nicht vollends enteilt – vieles ist noch möglich.
In seiner Zwischenbilanz hält Sandro Scuderi an der ursprünglichen Zielsetzung fest. Die Hinrunde betrachtet er mit gemischten Gefühlen. „Auf der einen Seite sind wir sehr glücklich über die Entwicklung, die wir gemacht haben. Anderseits ist es natürlich unschön, dass wir gerade gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel so viele Punkte abgegeben haben. Damit können wir nicht zufrieden sein“, sagt der Warbeyener Coach, der die Zeit in der Winterpause genutzt hat, um alle Partien der Hinrunde noch einmal zu analysieren.
Das Ergebnis: Die Leistungsdichte innerhalb der Liga scheint gewachsen zu sein. Der VfR Warbeyen kann nun im Kampf um die Spitzenplätze mitsprechen. „Letzte Saison gab es noch drei Mannschaften, die definitiv stärker waren als wir. Das ist in diesem Jahr nicht mehr so – auch weil wir uns noch einmal stabilisiert haben“, sagt Scuderi. Die Resultate gegen Mannschaften „von oben“untermauern dies. Freilich lässt sich festhalten: In jenen Spielen konnte der VfR Warbeyen eine weitaus reifere Leistung abrufen als noch in der Vorsaison.
Daran möchte Scuderi im neuen Jahr anknüpfen. „Wir wollen dem Spiel weiterhin unseren Stempel aufdrücken, spielerisch überzeugen und mehrere Systeme fahren.“
Auch der Chancenverwertung und den hin und wieder abenteuerlichen Gegentoren, die der VfR in einigen Spielen schlucken musste, will man sich in der Vorbereitung widmen, die in der nächsten Woche startet. „In den letzten Spielen haben wir vorne die Effektivität vermissen lassen. In der Defensive haben wir uns manchmal auf einem schmalen Grat bewegt. Es gilt, Nuancen zu verbessern“, sagt der Übungsleiter.
Zwei Neuzugänge verstärken den Kader des Regionalligisten. Hanna Scheid kommt vom FC Groningen aus den Niederlanden und ist in der Defensive flexibel einsetzbar. Iona Myake lief zuletzt für Niederrheinligist GSV Moers auf und soll beim VfR sowohl in der Defensive als auch in der Offensive eine Rolle spielen.