Selenskyj betont Siegeswillen
Am ukrainischen Einheitstag hält der Präsident eine emotionale Rede ans Volk.
(dpa) Berichten aus Moskau über ein Vorrücken der russischen Armee im Süden der Ukraine zum Trotz hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sich erneut siegessicher gezeigt. Der Angriff Russlands am 24. Februar habe zu einer „neuen Belebung unserer ukrainischen Einheit“geführt, sagte Selenskyj in einem am Sonntag in Kiew verbreiteten Video zum Tag der Einheit seines Landes.
„Jede Region schützt die andere“, sagte der Präsident: „Und wir alle zusammen verteidigen Kiew. Und wir alle zusammen verteidigen Charkiw. Und wir allem zusammen befreien Cherson.“Die Stadt Cherson ist unter ukrainischer Kontrolle, der größte Teil des gleichnamigen Gebiets aber von russischen Truppen
besetzt. Mit dem Tag der Einheit am 22. Januar erinnert das Land an die Proklamation der Vereinigungsakte von 1919 zwischen der Ukrainischen Volksrepublik und der Westukrainischen Volksrepublik.
Am Samstag hatte das russische Militär mitgeteilt, bei einer Offensive im Süden der Ukraine im Gebiet Saporischschja Geländegewinne erzielt zu haben. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Innenpolitisch sieht sich Selenskyj mit Korruptionsvorwürfen gegen mehrere Ministerien konfrontiert. Verteidigungsminister Olexij Resnikow soll vor dem Parlament zu Berichten über überteuerte Lebensmittelankäufe seines Ministeriums für die Armee Stellung nehmen. Derweil wurde in einem anderen
Ministerium Berichten zufolge der Vizeminister wegen der Annahme einer sechsstelligen Bestechungssumme festgenommen.
Gute Nachrichten für Kiew kamen aus Italien. Rom und Paris werden der Ukraine nach Auskunft des italienischen Außenministers Antonio Tajani das Flugabwehrsystem Samp/T zur Verfügung stellen. „In Zusammenarbeit mit Frankreich sind wir dabei, die Lieferung von Samp/T zu finalisieren“, sagte er der Zeitung „Corriere della Sera“. Samp/T ist ein von Frankreich und Italien entwickeltes Luftabwehrsystem. Vor einer Inbetriebnahme durch Kiew müssten die ukrainischen Soldaten wohl noch daran ausgebildet werden.