Kalenderblatt
23.01.1904 Norwegische Stadt Alesund brennt nieder
In der Nacht zum 23. Januar 1904 stürzte in einer
Margarinefabrik im norwegischen Alesund eine Petroleumlampe um. Das anschließende Feuer tobte 16 Stunden lang und wurde noch durch einen Sturm angefacht.
Die ganze Stadt stand in Flammen, der Brand hatte verheerende Folgen: Fast alle Gebäude wurden zerstört (Foto). Alesund hatte erst rund 50 Jahre zuvor die Stadtrechte erhalten. Ein großer Teil der noch jungen Ortschaft bestand aus Holzbauten. Durch das Großfeuer wurden rund 10.000 Bewohner obdachlos. Bemerkenswert ist die Hilfe, die Alesund nach dem Brand erhalten hat: Kaiser Wilhelm II. war ein großer Verehrer der norwegischen Kultur und des Landes. Sobald er die Nachricht erhalten hatte, schickte er Hilfsgüter in den Norden. Vier voll beladene Schiffe mit Lebensmitteln, Medikamenten und Baumaterialien finanzierte er aus seinem Privatvermögen. Angeregt durch das Engagement des Kaisers beteiligten sich auch zwei der größten Reedereien, die Hapag und die Norddeutsche Lloyd, an den Hilfsmaßnahmen. Dadurch konnte Alesund innerhalb von nur sieben Jahren fast vollständig neu gebaut werden. Man hatte gleich zu Beginn des Wiederaufbaus verfügt, dass ausschließlich mit Stein gebaut werden durfte. Es entstand eine ungewöhnliche, weil beinahe einheitliche Stadt im Jugendstil, die heute als herausragendes Beispiel für diese Baukunst gilt. Viele der Bauten im Zentrum Alesunds stehen mittlerweile unter Schutz, die Stadt ist durch sie zu einem Touristenziel geworden. Aus Dankbarkeit für die Hilfe aus dem Deutschen Reich wurde unter anderem ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal errichtet.