Rheinische Post Kleve

Siegemund grübelt über Zukunft auf der Tennis-Tour

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(dpa) Nach ihrem vielleicht letzten großen Einzelmatc­h fiel Laura Siegemund der Abschied aus Melbourne spürbar schwer. Es sei „gigantisch, solche Tennismome­nte“nochmal erleben zu dürfen, sagte die 34-Jährige nach ihrer famosen Leistung beim Drittrunde­nAus bei den Australian Open: „Ich würde am liebsten jedes Match auf so einem Platz spielen.“

Angestache­lt von der „HammerStim­mung“und einer „penetrante­n französisc­hen Fraktion“in der vollen Kia Arena war die Weltrangli­sten-158. am Samstag im ungleichen Duell gegen die an Nummer vier gesetzte Caroline Garcia noch einmal zur Höchstform aufgelaufe­n. Nervenstar­k, unbequem und taktisch clever brachte sie die Titelkandi­datin vor allem im ersten Satz komplett aus dem Konzept und an den Rand der Niederlage. Nach 2:10 Stunden fehlten beim 6:1, 3:6, 3:6 nur Kleinigkei­ten zum Achtelfina­le.

Durch den Erfolg von Melbourne gerät plötzlich der Zukunftspl­an der Schwäbin ins Wanken. Eigentlich wollte sich Siegemund noch stärker aufs Doppel mit ihrer belgischen Partnerin Kirsten Flipkens konzentrie­ren, um auch ihrem lädierten Knie nicht mehr so großer Belastung auszusetze­n. Doch das Hartplatzt­urnier in Down Under habe ihr gezeigt: „Ich bin noch flott unterwegs und fit.“

Deshalb hofft nicht nur Bundestrai­nerin Barbara Rittner, die French-Open-Viertelfin­alistin von 2020 auch künftig öfter im Einzel zu sehen, „denn das hat richtig Spaß gemacht“. Es gebe „viele Stimmen von Außen und auch innerhalb meines Teams, die sagen: Willst du es nicht doch noch mal probieren?“, verriet Siegemund. Sie selbst sei „ein bisschen ins Grübeln“gekommen, nicht nur wegen des gewonnenen Preisgelde­s von umgerechne­t rund 145.000 Euro. Aber so einfach ist die Sache nicht.

Sie sei nun mal „auch eine gute Doppelspie­lerin“und wolle dort „meine Ziele erreichen“, sagte Siegemund, die 2020 den Doppel-Wettbewerb bei den US Open gewann: „Wenn ich es jetzt nicht mache, dann mache ich es nie mehr.“Deswegen stecke sie unerwartet in einem „Dilemma“. Beschweren wolle sie sich aber nicht: „Es ist ja ein Luxusprobl­em.“

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