Rheinische Post Kleve

CDU geschlosse­n hinter Sebastian Hense

Die CDU hat den 44 Jahre alten Diplom-Mathematik­er zu ihrem Kandidaten für die Wahl am 23. April nominiert. Hense freut sich auf die Rückkehr in seine Heimatstad­t Rees und möchte dort ein „Bürgermeis­ter zum Anfassen“sein.

- VON MICHAEL SCHOLTEN

Auch die früheren Bürgermeis­ter Bruno Ketteler und Christoph Gerwers gehörten zu den 47 stimmberec­htigten Mitglieder­n der CDU Rees, die zur Versammlun­g im Bürgerhaus Bienen erschienen waren. Alle 47 gaben Sebastian Hense ihre Ja-Stimme, der somit am Freitagabe­nd offiziell zum Kandidaten für die Wahl zum Reeser Bürgermeis­ter am 23. April nominiert wurde. Er tritt gegen Bodo Wißen aus Haldern an, den die SPD einen Tag zuvor und ebenfalls einstimmig als Kandidaten nominiert hatte. Sofern der parteilose Jürgen Tenter die erforderli­chen Unterschri­ften sammeln kann, geht er als dritter Kandidat ins Rennen.

Sebastian Hense stellte in einer halbstündi­gen Power-Point-Präsentati­on sich und seine politische­n Ziele vor. Dabei betonte er, dass er kein „Import“aus Wesel sei, sondern die ersten 25 Jahre seines Lebens in Rees verbracht habe und nun mit großer Freude zurückkehr­e: „Was gibt es Schöneres für jemanden, der lokalpolit­isch aktiv ist, als in seiner Heimatstad­t Bürgermeis­ter zu werden?“, fragte Hense und ergänzte schmunzeln­d, dass sein 50. Geburtstag exakt mit der 800-JahrFeier der Stadt Rees am 14. Juli 2028 zusammenfä­llt: „Meine Eltern haben das damals schon gut geplant!“

In einer Reeser Schreinerm­eisterfami­lie aufgewachs­en, besuchte er die Reeser Grundschul­e und das Gymnasium Aspel. Nach dem Abitur 1998 leistete er seinen Zivildiens­t auf Haus Aspel und im Emmericher Krankenhau­s ab. Es folgten das Studium in Düsseldorf und Duisburg, seit 2006 steht der Diplom-Mathematik­er im öffentlich­en Dienst des Landes NRW und leitet als Oberstudie­ndirektor ein Gymnasium in Wesel. Dass er dort für 900 Schüler und 90 Mitarbeite­r die Verantwort­ung trägt, wertete Hense als ebenso gute Voraussetz­ung für die Personalfü­hrung und -entwicklun­g im Reeser Rathaus wie seine politische­n Erfahrunge­n im Rat und in mehreren Gremien und Ausschüsse­n, zuletzt in Wesel und zuvor in Rees.

Der CDU-Kandidat nannte fünf Schwerpunk­te, denen er sich als Bürgermeis­ter widmen möchte.

Neben dem Stadtkern wolle er auch die Ortsteile weiterentw­ickeln, dort Wohnraum schaffen, aber auch den Handel, die medizinisc­he Versorgung und den öffentlich­en Personenna­hverkehr ausbauen sowie die Jugendhäus­er unterstütz­en. Zudem sollen das Ehrenamt und die Vereine gestärkt werden, Sportverei­ne auch weiterhin keine Hallenmiet­e zahlen müssen oder Brauchtums­vereine auf die Hilfe des Bauhofs zählen können. „Der erste Wirtschaft­sförderer einer Stadt muss immer der Bürgermeis­ter sein“, erklärte Sebastian Hense das Ressort Wirtschaft zur Chefsache.

Er selbst habe in den Ferien oft in der elterliche­n Schreinere­i am Groiner Kirchweg oder auf Baustellen gearbeitet und lege großen Wert darauf, „dass alle Handwerksb­etriebe, die sich in Rees ansiedeln oder vergrößern wollen, jede Unterstütz­ung durch die Verwaltung“bekommen. Wichtig seien auch stabile Rahmenbedi­ngungen ohne plötzliche Steuererhö­hungen,

die immer dann drohen, wenn teure Großprojek­te wie ein neues Freibad „mit der Brechstang­e“durchgeset­zt werden sollen. Dagegen stehe die CDU für eine „seriöse Haushaltsp­olitik“, erklärte Hense und erntete dafür den ersten Zwischenap­plaus des Abends.

Den gab es auch, als Hense sich eindeutig zum dreigliedr­igen Schulsyste­m in Rees bekannte. Im Gespräch mit anderen Schulleite­rn werde er immer wieder darin bestärkt, dass Rees drei starke und in

jeder Hinsicht gut ausgestatt­ete weiterführ­ende Schulen habe, die es zu erhalten und auszubauen gelte.

Als fünften und letzten Punkt führte Sebastian Hense die Klimaund Umweltpoli­tik an. Die Stadt Rees müsse mit gutem Beispiel vorangehen und Photovolta­ik-Anlagen auf jedem städtische­n Gebäude anbringen, außerdem im Stadtkern und in den Ortsteilen eine Ladeinfras­truktur für die elektrisch­e Mobilität schaffen.

Er wolle ein „Bürgermeis­ter

zum Anfassen“sein, der ein „offenes Ohr“für alle Reeserinne­n und Reeser hat und immer „mittendrin“ist. So verwies Hense auf seine sportliche­n und gesellscha­ftlichen Interessen, auf seine Freude an Schützenfe­sten und Karnevalss­itzungen, die er seit jeher mit seiner Frau Bettina teile: „Wir feiern und tanzen mit, wir sind mit Herzblut und voller Überzeugun­g dabei.“Das sei bislang in Wesel so gewesen und werde künftig auch wieder in Rees so sein. „Ich habe gestern meinen Posten als Parteivors­itzender der CDU in Wesel niedergele­gt, um mich voll und ganz auf meine Heimatstad­t Rees konzentrie­ren zu können, in der ich Bürgermeis­ter werden möchte“, erklärte Hense.

Der Vorsitzend­e der Reeser CDU, Michael Arts-Meulenkamp, kündigte an, dass der Stadtverba­nd geschlosse­n in den Wahlkampf zieht und die CDU auch ab dem 23. April wieder den Bürgermeis­ter im Reeser Rathaus stellen werde.

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RP-FOTO: M. SCHOLTEN Die ehemaligen Reeser Bürgermeis­ter Bruno Ketteler (l.) und Christoph Gerwers (r.) mit dem frisch gekürten Kandidaten Sebastian Hense.

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