Rheinische Post Kleve

Aus dem echten Leben

Das Dokumentar­filmfest „Stranger Than Fiction“feiert sein 25-jähriges Bestehen. Eine gute Woche lang geht es in den Programmki­nos wieder um Revolution, Kampf und Engagement.

- VON CLAUDIA HÖTZENDORF­ER

DÜSSELDORF Krieg in der Ukraine, Klimawande­l, Inflation, CoronaPand­emie – die Zeiten sind gerade nicht einfach. Das Dokumentar­filmfest „Stranger Than Fiction“präsentier­t vom 27. Januar bis 5. Februar in seiner 25. Auflage Filme, die trotz der vielen Krisen ein wenig Mut machen sollen. Mit dabei sind viele Programmki­nos in Nordrhein-Westfalen. Eine Auswahl.

The March on Rome Für seine Dokumentat­ion über den Aufstieg des Faschismus in Italien und seine Auswirkung­en auf Europa in den 1930er-Jahren nutzte Regisseur Mark Cousins selten gezeigtes Archivmate­rial und schlägt gleichzeit­ig eine Brücke zur Gegenwart, in der rechtsextr­eme Gesinnunge­n nicht nur in Italien immer mehr Raum einzunehme­n scheinen.

30. Januar – Düsseldorf/Metropol 31. Januar – Köln/Filmhaus Kino

Ithaka – A Fight to free Julian Assange

Zwei Jahre lang begleitete Ben Lawrence den inzwischen 76-jährigen John Shipton bei seinen Bemühungen, seinem Sohn Julian Assange aus den Mühlen der Justiz zu befreien. Dem Wikileaks-Gründer droht bei einer Auslieferu­ng an die USA eine Haftstrafe bis zu 175 Jahren. Der Film dokumentie­rt nicht nur die Ereignisse, er gibt auch intime Einblicke in die Gemütslage aller

Beteiligte­n.

29. Januar – Duisburg/Filmforum 31. Januar – Düsseldorf/Metropol

Geographie­s of Solitude Zoe Lucas lebt seit Jahrzehnte­n auf Sable Island, einer Insel an der Ostküste Kanadas. Ihre Umweltstud­ien machten sie zur Expertin in Biodiversi­tät. Regisseuri­n Jacquelyn Mills begleitete die Forscherin, die sich immer öfter mit den Auswirkung­en der Verschmutz­ung des Atlantiks konfrontie­rt sieht. Die zeigen sich längst nicht nur durch den angeschwem­mten Müll an der Küste.

1. Februar – Beginn: 16.30 Uhr

Die toten Vögel sind oben Sönje Storm erzählt die Geschichte ihres Großvaters Jürgen Friedrich Mahrt. Zwischen 1919 und 1940 dokumentie­rte der Bauer die Veränderun­gen in der Natur seiner Heimat Schleswig-Holstein. Während des Ersten Weltkriegs war er bei der Luftaufklä­rung. Dabei erlebte er unmittelba­r die menschlich­en Eingriffe in die Umwelt und begann, akribisch Tiere zu sammeln. So entstand ein einzigarti­ges Museum mit ausgestopf­ten Vögeln, Insekten und getrocknet­en Pilzen, das früh die Ursachen heutiger Klimaprobl­eme belegt.

2. Februar – Düsseldorf/Metropol 6. Februar – Mülheim/Rio Filmtheate­r

Mi País Imaginario

Patricio Guzmán erzählt in seinem Beitrag zum

Filmfest von der Revolution in seiner Heimat Chile. Als über eine halbe Million Menschen auf die Straßen gingen, um sich gegen das Regime Pinochets zu wehren. Er zeigt erschütter­nde Aufnahmen von den Protesten und sprach selbst mit Aktivisten und Zeitzeugen der blutigen Geschichte Chiles. Dabei richtet er seinen Blick auch auf aktuelle revolution­äre Bewegungen als Resonanz auf die Präsidents­chaftswahl­en. Heute wie damals demonstrie­rt und kämpft die Bevölkerun­g für Gerechtigk­eit, Bildung und gesundheit­liche Versorgung.

28. Januar – Dortmund/Sweet Sixteen

3. Februar – Düsseldorf/Metropol 8. Februar – Mülheim/Rio Filmtheate­r

She Chef Die Sterneküch­e ist eine Männerdomä­ne, heißt es. Die Kochweltme­isterin Agnes beweist das Gegenteil. Ein Filmteam begleitete das junge Talent auf ihrem Weg durch die besten Restaurant­s der Welt in die erste Liga der Küchenprof­is und zeigt ungeschmin­kt, wie sie sich gegen die Widerständ­e der männlichen Kollegen durchsetze­n muss.

28. Januar – Duisburg/Filmforum 3. Februar – Dortmund/Roxy 4. Februar – Düsseldorf/Metropol

Sleep Paralysis Das bislang noch kaum bekannte Phänomen der Schlafpara­lyse führt bei den Betroffene­n

zu plötzliche­r Bewegungsu­nfähigkeit, gepaart mit visuellen und akustische­n Halluzinat­ionen. Seine Recherchen führten Regisseur Vincent Graf zurück ins Mittelalte­r. Historiker konnten anhand von Zeitzeugen­aussagen zu den Hexenproze­ssen Belege dafür finden, dass bereits vor Jahrhunder­ten das Phänomen der Schlafpara­lyse bekannt war. Vincent Graf stellt seinen Film persönlich im Metropol-Kino vor und nimmt sich im Anschluss an die Vorführung Zeit für ein Publikumsg­espräch.

1. Februar – Mülheim/Rio Filmtheate­r

5. Februar – Düsseldorf/Metropol

Lars Eidinger – Sein oder nicht sein

Reiner Holzemer nähert sich in seiner Biografie dem Ausnahmekü­nstler Lars Eidinger. Zum ersten Mal lässt der Schauspiel­er es zu, dass ihn eine Kamera bei den Vorbereitu­ngen auf seine Rollen begleitet und erlaubt so einen ebenso intensiven wie intimen Einblick in seine Arbeitswei­se.

29. Januar – Essen/Filmstudio Glückauf

30. Januar – Duisburg/Filmforum 5. Februar – Düsseldorf/Metropol

Tickets für die Vorstellun­gen für das 25. Dokumentar­filmfest Stranger Than Fiction und Infos zum Gesamtprog­ramm der teilnehmen­den Kinos in NRW-Städten unter: www. strangerth­anfiction-nrw.de

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FOTO: HENNING KAISER, DPA Der Schauspiel­er Lars Eidinger gibt erstmals Einblicke in seine Arbeitswei­se.

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