Rosenmontag: Die Züge schrumpfen nach Corona
In Goch rechnet das RZK mit weniger Zugnummern und weniger aktiven Karnevalisten. Das gilt wohl auch in Keppeln, wo 40 Beiträge gemeldet sind.
Die lange Pandemie-Pause wird auch größere Auswirkungen auf den Straßenkarneval haben: Nachdem Jochen van Heek als Chef des Klever Rosenmontags-Komitees (KRK) kürzlich mitgeteilt hatte, dass es bislang nur 38 feste Anmeldungen für den Lindwurm in der Kreisstadt gebe und die Anmeldefrist bis zum 31. Januar verlängert sei, sieht es bei den Vorbereitungen in den Rosenmontags-Hochburgen Goch und Keppeln nicht sehr viel anders aus. Goch hat momentan etwa 65 Zugnummern, in Keppeln dürfte sich die Zahl bei rund 40 einpendeln. Kleve rechnet in der Schlussabrechnung mit 50 bis 60 Nummern. Allerorten aber gilt: Die Umzuge schrumpfen nach Corona und den damit verbundenen Maßnahmen.
Die Zusammenkunft aller Gocher Straßen-Karnevalisten-Vereinigungen, einst als Wagenbauerbesprechung bekannt, ging im Hotel Litjes über die Bühne. Natürlich waren auch alle neun karnevalstreibenden Vereine der Weberstadt vor Ort, um mit den Zugleitern Andreas Strötges und Stephan Joosten eine vorläufige Bilanz zu ziehen. Nach derzeitigem Stand der Dinge hat Strötges feste Zusagen von sieben Musikkapellen, 14 Prunkwagen, 16 Fußgruppen und 26 Tanzgarde-Truppen. Dabei wird es aber mit Sicherheit nicht bleiben, denn es gibt noch weitere Interessenten, die ihre Teilnahme vor der Zusage erst abklären müssen und es gibt natürlich noch die niederländischen Riesenwagen und Fußgruppen, die bisher gar nicht einkalkuliert sind. Anmeldungen sind jedenfalls noch weiter möglich unter: rosenmontagszug@rzk-goch.de.
Frank Bömler, Vorsitzender des Rosenmontagszug-Komitees (RZK), schätzt momentan, dass es in der Endabrechnung „etwa zehn Prozent weniger Teilnehmergruppen geben wird“. 2020, beim letzten Lindwurm in Goch, waren es 79 Zugnummern. Allerdings geht Strötges von einer höheren Minus-Quote bei der Teilnahme von aktiven Karnevalisten aus: Zählte man in Goch vor Corona mehr als 2000 Menschen, die im Umzug unterwegs waren, sind es bisher geschätzt etwa 1200 Narren, wobei sich diese Zahl mit den Nachmeldungen wohl endgültig bei 1500 einpendeln dürfte. Trotz allem sind Bömler und Strötges natürlich mehr als zufrieden mit „der Solidarität unserer Vereine, die alle an einem Strang ziehen“. Und sie sind erst recht froh, dass der digitale Rosenmontagszug von GochTV und RZK mit seinerzeit über 100 selbst gebastelten Beiträgen aus dem Jahr 2021 endgültig der Vergangenheit angehören dürfte.
Ähnlich zufrieden ist man bei den benachbarten Queekespiere Keppeln, deren Vormittags-Umzug so gut wie steht. Pressesprecher Christian Breuer geht von etwa 40 Wagen, Fußgruppen und Musikkapellen aus, das ist vergleichbar mit dem Zug 2020. Allerdings dürfte es auch im karnevalsverrückten Dorf weniger aktive Karnevalisten im närrischen Lindwurm geben. Breuer: „Der TÜV-Prüfer hat für unsere Wagen schon grünes Licht gegeben. Jetzt freuen wir uns auf alle Karnevalisten, die mit uns in Keppeln feiern werden“. Ob das an den Straßenrändern wieder soviele tausende Narren sein werden wie gewohnt, das wagt er indes nicht zu schätzen. Das muss man überall abwarten – ob in Kleve, Goch oder Keppeln.