Politiker und Verwaltung streiten sich um Plakette
Als das Rathaus der Stadt Kleve fertig wurde, war alles wie neu. Nur die Justitia fehlte, jene Steinfigur, die immer zum Rathaus gehörte – auch an allen Vorgängerbauten angebracht war. Clemens Giesen, Restaurator und Mitglied bei den Offenen Klever, fragte nach und fragte nach, was denn sei mit der Figur, wo sie denn sei, die Figur. Das dauerte - bis jetzt die Justitia wieder einen Platz im neuen Rathaus bekommen hat. Was immer noch fehlte, war das Bronzeschild, das die Steinfigur beschrieb. Clemens Giesen fragte nach und fragte nach, was denn mit der Platte sei, wo sie denn sei, die Platte. Antworten habe er keine bekommen, sagt Giesen.
Dann forschte der Restaurator selber nach dieser Platte – und wurde fündig. Beim Gebäudemanagement der Stadt (GSK) lag sie. Giesen holte sie - wie auch immer - ab und legte sie Bürgermeister Wolfgang Gebing in der Sitzung des Kulturausschusses mit den Worten auf den Tisch, er werde jetzt nicht mehr nachfragen: Die
Plakette sei ja jetzt da. Und natürlich wurde das DIN-A-4-große Teil auch allen Mitgliedern und sachkundigen Bürgern des Ausschusses vorgeführt.
Das wiederum forderte den Technischen Beigeordneten der Stadt, Jürgen Rauer, heraus, der sich wohl ebenfalls vorgeführt vorkam: So ginge das ja gar nicht, beschwerte er sich unter Tagesordnungspunkt „Mitteilungen“im Bauausschuss am Tag nach der Sitzung des Kulturausschusses. Die Plakette sollte restauriert werden und sei deshalb bei der GSK gewesen, so Rauer. Der Mitarbeiter habe sie nur herausgeben, weil er gedacht habe, Giesen sei der Restaurator für die Plakette, erklärte der Beigeordnete weiter. Somit sei die Platte nur unter Vorspielung falscher Tatsachen in den Kulturausschuss gelangt, warf er Giesen vor. Giesen ließ den Vorwurf im Raum stehen: Es könne sich jeder seinen Reim darauf machen. Eine rechtzeitige Antwort auf die Anfragen hätte die Posse verhindern können. Hauptsache, sie wird bald neben der Figur montiert und erklärt die historische Skulptur.