Rheinische Post Kleve

„Wir haben viel vor in Bedburg-Hau“

Der Rat der Gemeinde hat einstimmig den Haushalt beschlosse­n. Es wird ein Jahr geprägt von schmerzhaf­ten finanziell­en Einbußen auf der einen Seite – und Investitio­nen in die Zukunft auf der anderen.

- VON LUDWIG KRAUSE

Es wird ein Jahr geprägt von finanziell­en Belastunge­n und Investitio­nen in BedburgHau. Der Rat der Gemeinde hat am Donnerstag dennoch einstimmig den Haushalt verabschie­det. Nachdem Kämmerer Georg Fischer die Kommunalpo­litiker vor der Weihnachts­pause bereits auf finanziell schwierige Zeiten eingestimm­t hatte, hielten sich die Fraktionen in den Haushaltsb­eratungen dann auch mit möglicherw­eise kostspieli­gen Anträgen zurück.

Zur Erinnerung: Allein die Erträge aus Zuwendunge­n und allgemeine­n Umlagen verringern sich um 4,5 Millionen Euro. Im Wesentlich­en fehlen Schlüsselz­uweisungen von rund drei Millionen Euro, was mit den deutlich gestiegene­n Gewerbeste­uererträge­n in der Gemeinde zusammenhä­ngt. Dazu kommen nötige Investitio­nen in die Zukunft der Gemeinde. Für das kommende Jahr stehen Erträge von rund 28,7 Millionen Euro Aufwendung­en in Höhe von 31,1 Millionen Euro gegenüber. Der Ergebnispl­an weist einen Jahresfehl­betrag von 2,4 Millionen Euro aus.

„Wir haben viel vor in BedburgHau. Neben den üblichen Investitio­nen in Gebäude, Kanal und Infrastruk­tur haben wir weitere riesige Investitio­nen vor uns, die notwendig und wichtig sind“, sagte der CDU-Fraktionsv­orsitzende HansGerd Perau. „Wir werden eine neue Grundschul­e inklusive offenem Ganztag bauen. Wir werden einen neuen offenen Ganztag in St. Markus bauen und damit mehr Raum in der Grundschul­e schaffen. Wir werden die Grundschul­e in Hasselt weiterentw­ickeln.“Dafür werde man in den kommenden Jahren bis zu 14 Millionen Euro in die Hand nehmen müssen. Hinzu komme das neue Feuerwehrg­erätehaus in Hau – und auch die Sanierung des Hallenbads. „Wir können es uns eigentlich nicht leisten. Das war auch schon immer der Ansatz der CDU-Fraktion. Aber wir wollen es uns leisten.

Wir möchten, dass alle unsere Kinder hier in Bedburg-Hau schwimmen lernen“, sagte Perau.

„Der heute zu beschließe­nde Haushaltsp­lan hat es in sich und hat uns alle bei der Einbringun­g im Dezember in seiner Dramatik überrascht“, sagte Karin Wilhelm von der SPD. „Während es beim vorhergehe­nden Haushalt noch so aussah, dass wir uns in absehbarer Zukunft keine großen Sorgen machen müssen, ist nun alles gänzlich anders.“Gelinge es nicht, das Ergebnis bis 2026 deutlich zu verbessern, stehe die Gemeinde vor enormen Herausford­erungen. „Es wäre gleichzeit­ig aber verfrüht weiter darüber zu spekuliere­n. Die Entwicklun­g enthält tatsächlic­h zu viele Ungewisshe­iten, zumal wir schon mehrfach

ähnliche Entwicklun­gen bewältigen konnten“, sagte Wilhelm. „Dass die Schlüsselz­uweisungen sich verbessern werden, wird allgemein erwartet. Entscheide­nd wird jedoch sein, in welcher Höhe.“Spannend werde sicher die Alternativ­planung zur Fläche der ehemaligen Hauptschul­e im Gemeindeze­ntrum. Die Bürger sollen, sobald ein Plan vorliegt, beteiligt werden. Ebenfalls mit Spannung sehe man der Aufstellun­g des Bebauungsp­lans für den Nordteil der LVR-Klinik entgegen. Dabei setze die SPD auf eine Planung, die einen echten Mehrwert für Bedburg-Hau biete und die ökologisch­en Eingriffe so gering wie möglich halte.

Walter Hoffmann von den Grünen betonte, dass die Planzahlen des Haushalts einen großen Spielraum

zu den zu erwartende­n Erträgen beinhalten würden. „Auch wenn die Mehreinnah­men bei der Gewerbeste­uer eine Verminderu­ng der Schlüsselz­uweisung in Höhe von drei Millionen Euro zur Folge haben, wäre eine optimistis­chere Planung machbar.“Hoffmann kritisiert­e, dass sich im gesamten Haushalt wenige Ansätze, Konzepte und Selbstverp­flichtunge­n für eine klimafreun­dliche Kommune finden ließen. „Den Vorgaben des Landes NRW mit den Klimaschut­zzielen für die Jahre 2030 und 2040 und dem Ziel der Treibhausg­asneutrali­tät bis zum Jahr 2045 wird mit diesem Haushalt nicht Rechnung getragen. Die Zeit läuft uns weg und wir müssen auch in Bedburg-Hau mit wichtigen Maßnahmen beginnen.“

Zur Wahrheit gehöre, sagte Stephan Haupt von der FDP, dass sich die Verschuldu­ng in Bedburg-Hau bis 2025 von 205 auf 1505 Euro pro Kopf erhöhen werde. „Dies ist eine Versiebenf­achung. Wir stehen hinter diesen Maßnahmen, da es Investitio­nen in die Köpfe unserer Kinder und die Sicherheit der Bevölkerun­g sind. Aber insbesonde­re die immer schwierige­r zu kalkuliere­nde Einnahmese­ite bei gleichzeit­ig steigenden Zinsen, dazu noch die extrem steigenden Baukosten, verlangen von uns als Rat eine besonders intensive Begleitung der Maßnahmen.“Die FDP schlage deshalb vor, eine Projektkom­mission für die Baumaßnahm­en einzuführe­n, um bei eventuelle­n Problemen zeitnah gegensteue­rn zu können.

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RP-ARCHIVFOTO: MARKUS VAN OFFERN Die St. Antonius Grundschul­e ist in die Jahre gekommen. In Hau wird dafür eine neue Grundschul­e gebaut. Der Rat hat die finanziell­en Mittel dafür freigegebe­n.

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