Wie der Wald schnell wieder dichter wird
Anna-Maria Hille ist Försterin. Sie kümmert sich darum, dass in ihrem Revier die Bäume gut wachsen. Jetzt im Winter hat sie eine sehr wichtige Aufgabe: planen.
So gut wie jeden Tag ist AnnaMaria Hille mit ihrem Hund Lux im Wald unterwegs. Jetzt im Winter sitzt die Försterin aber auch viel im Büro an ihrem Schreibtisch in NRW. Ihre Aufgabe: planen, planen, planen. Denn im Frühjahr sollen viele neue Bäume in ihrem Revier im Siegerland gepflanzt werden.
Wachsen Bäume nicht sowieso von allein? Das ist richtig. Aber: Viele Bäume sind krank oder durch Stürme umgefallen. Bis so ein geschädigter Wald von selbst nachwächst, würde es sehr lange dauern. Und es können nur die Arten nachwachsen, die vorher schon da waren und Samen hinterlassen haben.
Die Menschen wollen aber, dass schnell wieder Bäume dort stehen. Denn nur dann ist ein Wald stabil, und sie können die Bäume fällen. Das Holz können sie verkaufen Deswegen lassen sie das Nachwachsen meist nicht wie in einem Urwald von selbst geschehen, sondern sie betreuen den Wald. Das übernehmen Försterinnen und Förster wie Anna-Maria Hille. Jetzt im Winter kümmert sie sich darum, auf welchen kahlen Flächen welche Bäume gepflanzt werden.
Dafür wertet sie spezielle Karten aus. Dort sieht sie zum Beispiel, ob der Boden an einer Stelle viel Wasser speichern kann und welche Nährstoffe er enthält. Das ist wichtig, um die richtige Baumart auszuwählen. Eine Kiefer oder Eiche etwa braucht eher wenig Wasser und kann längere Trockenheit gut überstehen. Trotzdem wissen Försterinnen und Förster nicht, wie die verschiedenen Baumarten in Zukunft auf den Klimawandel reagieren werden. Daher sollten immer viele Arten in einem Wald stehen, erklärt AnnaMaria Hille: „Wir planen in extrem langen Zeitspannen. Wir versuchen, Bäume zu finden, die in über 100 Jahren noch da sind.“
Für das Frühjahr beauftragt Anna-Maria Hille dann Fachleute, kleine Bäume in den Boden zu pflanzen. Oft müssen Zäune um die jungen Bäumchen herum aufgestellt werden. Sie sollen Tiere wie etwa Rehe fernhalten, die manchmal die kleinen Bäume abfressen.
In einer Saison hat Anna-Maria Hille schon einmal rund 200.000 Bäume pflanzen lassen. Sind sie einmal im Boden, achtet die Försterin darauf, wie es ihnen geht: Haben sie genug Platz, um groß zu werden? Sind sie von Schädlingen befallen? Sie hofft, dass in ihrem Revier bald überall wieder Bäume dicht an dicht stehen. „Das Schlimmste, was dem Wald passieren kann, ist, dass er keine Bäume mehr hat“, sagt sie.