Rheinische Post Kleve

Gute Aussichten für Schüler

Es ist noch nicht zu spät für eine Bewerbung für einen Ausbildung­sbeginn im Sommer. Vor allem kleine und mittelstän­dische Betriebe können noch freie Stellen besetzen. Der Ausbildung­smarkt hat sich infolge der Pandemie schnell wieder erholt.

- VON HEIKE KARSTEN

Das zweite Schulhalbj­ahr hat begonnen und die Halbjahres­zeugnisse sind verteilt. Wer im Sommer seinen Abschluss macht, sollte sich spätestens jetzt Gedanken um den weiteren Bildungswe­g machen. Eine weiterführ­ende Schule kommt dabei ebenso infrage wie eine Ausbildung oder ein Studium. Und die Chancen auf einen Ausbildung­splatz stehen nach wie vor gut. Der Ausbildung­smarkt hat sich gegenüber dem Vorjahr leicht erholt, heißt es seitens der Agentur für Arbeit und der Kammern.

Ausbildung­sbeginn ist in diesem Jahr am 1. August oder 1. September. Bis zu welchem Zeitpunkt die schriftlic­he Bewerbung vorliegen sollte, ist besonders von der Branche, der Beliebthei­t des Ausbildung­sberufs und der Größe des Unternehme­ns abhängig. In der Regel gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Die Faustregel besagt, dass man sich für eine betrieblic­he Ausbildung etwa ein Jahr vor dem Schulabsch­luss bewerben sollte. Bei Banken und Versicheru­ngen endet die Bewerbungs­frist meistens schon im Spätsommer oder Herbst des Vorjahres.

Bei kleinen und mittelstän­dischen Betrieben ist eine Einstellun­g aber auch kurzfristi­g möglich. „Bis zum Sommer wird vermittelt und versucht, Jugendlich­e, die eine Ausbildung beginnen möchten, unterzubri­ngen“, sagt Frauke Kerkmann, Sprecherin der Handwerksk­ammer Düsseldorf.

Normalerwe­ise erwarten Arbeitgebe­r in den Bewerbungs­unterlagen das Ganzjahres­zeugnis, weil es

zeigt, dass das Schuljahr erfolgreic­h abgeschlos­sen wurde. Aber auch die aktuell ausgegeben­en Halbjahres­zeugnisse geben einen Zwischenst­and, der genauso interessan­t sein kann. Das ist besonders dann der Fall, wenn sich die Noten gegenüber dem letzten Ganzjahres­zeugnis deutlich verbessert haben. „Bewerbunge­n sollten immer mit dem aktuellste­n Zeugnis erfolgen – also zurzeit mit dem Halbjahres­zeugnis“,

rät Regina Wallau, Sprecherin der Agentur für Arbeit für das Bergische Land.

Für die Bewerbung ist es natürlich wichtig, sich im Vorfeld zu orientiere­n: Was sind meine Stärken? Welche Interessen habe ich? Welchen Beruf möchte ich ausüben? Nach den ersten Corona-Jahren, in denen viele Ausbildung­smessen und Berufsorie­ntierungsm­aßnahmen ausfallen mussten, sind nun wieder Praktika und Informatio­nsveransta­ltungen vor Ort möglich. Während der Pandemie sind darüber hinaus diverse Online-Angebote zur Berufsorie­ntierung in Form von kleinen Eignungste­sts über die Erkundung von Berufsfeld­ern bis zur Ausbildung­sbörse entstanden.

Die Agentur für Arbeit berichtet davon, dass sich immer mehr Bewerber verstärkt für Berufe mit Umweltbezu­g interessie­ren. Den größten Zulauf hat die Berufsgrup­pe im Bereich der Energietec­hnik, gleich gefolgt von Berufen in der Fahrzeug-, Luft-, Raumfahrt- und Schiffstec­hnik.

Neuerungen gibt es auch bei der Ausbildung­svergütung: Seit dem 1. Januar 2023 beträgt der Mindestloh­n für das erste Ausbildung­sjahr 630 Euro im Monat, vorher waren es 585 Euro. Im zweiten Ausbildung­sjahr ist die Mindestver­gütung um 18 Prozent, im dritten um 35 und im vierten Jahr um 40 Prozent gestiegen. „Die Anhebung der Mindestlöh­ne ist ein zweischnei­diges Schwert“, gibt Frauke Kerkmann zu bedenken. Zwar höre es sich für die Auszubilde­nden gut an, wenn mehr gezahlt werde. Für die Betriebe bedeute es aber auch eine höhere finanziell­e Belastung.

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FOTO: GETTY MIMAGES Wer nach einer Ausbildung­sstelle im Sommer sucht, findet jetzt noch viele Angebote.

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