Tanzend in den Frühling
Ob Ruhrgebiet oder Rheinland: Ab Februar wird in NRW wild getanzt. Bis zum Sommer stehen viele Auftritte mit spannenden Choreografien auf dem Programm.
Tanz Köln: „Sonoma“
Marcos Morau gehört zu den momentan angesagten Choreografen. Er verwebt Einflüsse aus Bildender Kunst, Fotografie, Film, Philosophie und Mythologie in seine Werke. Der Spanier wird in dieser Spielzeit noch mit dem Ballett am Rhein arbeiten. Wer ihn und seine Compagnie La Veronal vorher erleben will, hat dazu Gelegenheit. In Köln zeigt Morau „Sonoma“– eine Wortschöpfung, die sich aus dem griechischen „Soma“(Körper) und dem lateinischen „Sonum“(Klang) zusammensetzt. „Sonoma“fängt den Klang „vorwärts fallender Körper in einer sich rasend entwickelnden Zeit auf“, so die Ankündigung. Morau kreiert mit seinen neun Tänzern einen fantastischen Bilderreigen, angeregt vom Kosmos des surrealistischen Filmemachers Luis Buñuel.
4. Februar, 19.30 Uhr; 5. Februar, 18 Uhr
Schauspiel Köln: „Ballet of (Dis)Obedience“
Ein Ballett des Ungehorsams will der künstlerische Leiter der Tanzsparte, Richard Siegal, mit seinem „Ballet of Difference“als nächstes Werk kreieren. Bei einer Tokio-Residenz haben sich Siegal und sein Team von Japan inspirieren lassen. „Shuudan Koudou“– auch bekannt als „Japanese Precision Walking“– ist eine Mischform aus Tanz, Sport und militärischem Marsch, bei der streng synchronisierte Bewegungsabläufe
von Menschengruppen im Fokus stehen.
24., 25. und 26. März, 19.30 Uhr
Tanztheater Wuppertal: „Wundertal“
Der neue künstlerische Leiter des Tanztheaters Wuppertal, Boris Charmatz, stellt sich im Mai mit der Event- und Performance-Reihe „Wundertal“vor. Sie soll die bergische Stadt eine Woche lang beleben. Für ein Happening am 21. Mai in der Stadt sucht der französische Choreograf bewegungsfreudige Bürger, die mittanzen wollen. Charmatz ist bekannt für seine künstlerischen Interventionen in Museen und auf dem Berliner Flughafen Tempelhof.
21. bis 29. Mai Oper Düsseldorf (I): „Sacre“
Die Uraufführung von Strawinskys Ballettmusik „Sacre du printemps“führte 1913 in Paris zu einem Skandal. Das Werk wurde verhöhnt, ausgepfiffen und ausgelacht. Das Publikum verkannte die Kraft, die in dem Werk steckt, störte sich an den ungewöhnlichen Polyrhythmen, an den Dissonanzen. Heute gehört „Das Frühlingsopfer“zu den großen Werken. Pina Bausch schuf 1975 eine kongeniale Version, die zu den beliebtesten Stücken des Tanztheaters Wuppertal zählt. Kein Wunder, dass sich kaum Choreografen herantrauen. Nun aber wagt sich das Ballett am Rhein an Strawinskys „Sacre“. Der Spanier Marcos Morau
choreografiert. Flankiert wird der Abend durch zwei weitere Stücke: eine noch namenlose Uraufführung von Demis Volpi und „The Cage“von Jerome Robbins, Schöpfer der „West Side Story“. In „The Cage“geht es laut Ankündigung um „eine matriarchale Gemeinschaft von insektenartigen Kreaturen, denen die Männer als Beute zum Opfer fallen“.
Premiere am 29. April, 19.30 Uhr Oper Düsseldorf (II): „Giselle“
Ballett-Direktor Demis Volpi hinterfragt den Klassiker der frühen Romantik
und will ihn aus einer neuen Perspektive zeigen. Spezielles Augenmerk lenkte er in „Giselle“auf den Umgang mit tradierten Geschlechterrollen.
Premiere am 11. Juni, 18.30 Uhr Aalto-Ballett Essen
Intendant Ben Van Cauwenbergh widmet seinen neuen Tanzabend „Smile“Charlie Chaplin. Mit Musik von Louis Armstrong, John Barry, Charlie Chaplin, Bobby McFerrin, Richard Wagner und Tom Waits entwickelt er eine getanzte Hommage an den großen Schauspieler und lebenslangen Tramp. Nach seiner Hommage an die Band Queen dürfte auch dieser Abend zu einem populären Vergnügen werden.
Uraufführung am 15. April, 19 Uhr Pact Zollverein Essen
Mit Geschlechterrollen beschäftigt sich das Stück „Bisonte“von Marco da Silva Ferreira. Der Portugiese gastiert im Pact Zollverein in Essen und lässt die Bühne beben. Seine sechs Tänzerinnen und Tänzer entfachen ein ekstatisches Feuerwerk an Bewegungen zwischen Tribe und Clubkultur, ein Mix aus zeitgenössischem Tanz, Urban Dance, Ballroom und Hip-Hop. Nichts für empfindliche Nerven: Neben den treibenden Bewegungen kommen ein intensiver Bass, laute Geräusche, Stroboskopeffekte sowie Nebel zum Einsatz.
4. Februar, 20 Uhr; 5. Februar, 18 Uhr