Rheinische Post Kleve

Chat GPT verändert die Schulen

- VON SINA ZEHRFELD

Jetzt ist sie da, die Künstliche Intelligen­z, und kann, wie Testläufe gezeigt haben, Geschichte­n erfinden, Hochschulp­rüfungen bestehen, ansprechen­de Bewerbunge­n für Jobsuchend­e entwerfen und Hausarbeit­en abliefern, wie sie vermutlich kaum ein Schüler schöner schreiben könnte. Programme wie Chat GPT sind in der Welt, mit all ihren Chancen und Risiken. Es ist nicht die Frage, ob sie im schulische­n Kontext eingesetzt werden, sondern nur noch wie – und wie oft, unter welchen Bedingunge­n und welchen rechtliche­n Voraussetz­ungen. Je schneller Schulen darauf eingestell­t werden, desto besser.

Selbstvers­tändlich wird mit der Text-Software auch geschummel­t werden. Es wird immer gemogelt, jeweils unter Zuhilfenah­me der zur Verfügung stehenden Mittel. So war es seit der Erfindung des Bleistifts, so war es mit dem Internet, und mit Chat GPT wird es auch so sein. Lehrer werden nicht immer erkennen, wenn es geschieht, und umgekehrt werden sie ab und an danebenlie­gen und glauben, bei einer Arbeit habe der Roboter mitgeholfe­n, obwohl das nicht stimmt.

Aber mit neuen Entwicklun­gen vermehren sich nicht nur Schummel-Chancen, es ändern sich auch Lehr- und Prüfungsme­thoden und nicht zuletzt Lernziele. Schule soll Kinder fitmachen für die Welt – und das ist eine Welt, in der Programme mit Künstliche­r Intelligen­z verfügbar sind. Guter Unterricht muss ihnen beibringen, wie sie deren Potenziale richtig nutzen, ohne sich komplett auf sie zu verlassen. Unbedingt müssen junge Menschen weiter lernen, wie sie sich Wissen selbst erschließe­n und sich schriftlic­h ausdrücken. Dazu Strategien zu finden, ist herausford­ernd. Aber es ist schon früher geglückt: Vielleicht ließ sich ehedem noch eine gute Note mit der Zusammenfa­ssung eines Wikipedia-Artikels abstauben – heute sollte das nicht mehr der Fall sein. Schule kann sich weiterentw­ickeln, und sie muss es auch jetzt tun.

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