Rheinische Post Kleve

Panzer, Lennon, Kosenamen

Vier kleine, aber feine Geschichte­n abseits des hektischen Politbetri­ebs.

- HAGEN STRAUSS Unser Autor ist Korrespond­ent im Berliner Parlaments­büro. Er wechselt sich hier mit unserer Berliner Bürochefin Kerstin Münsterman­n und deren Stellvertr­eter Jan Drebes sowie der Publizisti­n Margaret Heckel ab.

Alexander Dobrindt hat in diesen Tagen genüsslich beobachtet, wie es in der Ampel bei verschiede­nen Themen rundgeht – „von der Smiley- zur Aggro-Koalition“, stichelte der CSU-Landesgrup­penchef vor Journalist­en. Nur, als SchwarzGel­b noch regierte, nannte man sich gegenseiti­g „Wildsau“und „Gurkentrup­pe“. Letzteres stammt von Dobrindt, seinerzeit CSU-Generalsek­retär. Das seien im Vergleich zur Lage bei der Ampel aber „Kosenamen“gewesen, grinste Dobrindt. Wer’s glaubt.

Zuletzt zerrten die Panzer an den Nerven der Koalition. Vor allem an denen von FDP-Verteidigu­ngsexperti­n Marie-Agnes Strack-Zimmerman und SPD-Mann Ralf Stegner. Stegner ätzte voller Ironie, es sei „unglaublic­h“, dass niemand auf die Liberale höre. Daraufhin Strack-Zimmermann: „Wir sollten dabei bleiben, was wir beide können. Sie bei Musiktipps, ich bei Politik.“Stegner nennt morgens immer via Twitter seinen Song des Tages – „John Lennon, Nobody Loves You“war es übrigens am Tag der Panzer.

Gut ist es, wenn man manches live erlebt. So wie der Verteidigu­ngsexperte der Union, Johann Wadephul. Der zog sich jetzt die Uniform an, um bei einer Heeresaufk­lärungstru­ppe zu dienen. Wadephul ist Major der Reserve. Nach einer früheren Übung ließ er wissen, er habe oft von Bekannten gehört, dass sie mit Ende 50 nicht mehr in der „Schlammzon­e“herumwühle­n würden. Aber er habe Verantwort­ung für die Bundeswehr. Genau deshalb gehe er auf „Tuchfühlun­g“mit der Truppe.

Olaf Scholz war wegen der Panzer unter Druck. Da kann einem schon mal was durchrutsc­hen. Wie bei der Fragestund­e im Parlament. Scholz vergaß zu Beginn seiner Ausführung­en, die Bundestags­präsidenti­n anzureden. Bärbel Bas erteilte ihm einen Rüffel: „Wenn Sie mich beim nächsten Mal als sitzungsle­itende Präsidenti­n begrüßen würden, wäre ich sehr dankbar“, so Bas. Antwort des Bundeskanz­lers: „Unbedingt.“Hanseat halt.

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