Rheinische Post Kleve

Manipulati­onen in drei Stellwerke­n

Die Polizei ermittelt zu den Vorfällen, die es am Sonntag bei der Deutschen Bahn gegeben hat.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER poststelle.koeln@polizei.nrw.de

Bei der Deutschen Bahn hat es am Sonntag offenbar massive Probleme gegeben, die möglicherw­eise durch bewusste Manipulati­on hervorgeru­fen worden sind. Das geht aus einem internen Einsatzber­icht der Polizei hervor, in den unsere Redaktion Einblick erhalten hat. Die Polizei geht demnach derzeit von mindestens drei Tatorten aus – zwei in Essen und einem in Schwelm. Die Ermittlung­en wegen des gefährlich­en Eingriffs in den Bahnverkeh­r führt die Kölner Polizei. Dort bestätigte man unsere Recherchen. „Wir können bestätigen, dass wir Ermittlung­en in dem Fall aufgenomme­n haben. Die Hintergrün­de müssen jetzt geklärt werden“, sagte ein Sprecher der Kölner Polizei. „Der Staatsschu­tz ermittelt. Wir stehen noch am Anfang, weil es erst am Sonntag passiert ist.“

Laut dem internen Bericht erhielt die Leitstelle des Kölner Polizeiprä­sidiums am Sonntagnac­hmittag gegen 15 Uhr einen Anruf von der Bundespoli­zei in Köln. Darin wurde berichtet, dass die Notfalllei­tstelle der Deutschen Bahn mit Sitz in Duisburg einen Stellwerka­usfall am Haltepunkt Leverkusen-Küppersteg gemeldet habe. Ersten Erkenntnis­sen zufolge sollen Unbekannte um 8.45 Uhr mehrere Notausscha­lter betätigt und damit Teile des Schienenne­tzes stromlos gestellt haben. Infolge des Eingriffes stoppten Züge vereinzelt automatisc­h. Es kam zu erhebliche­n Beeinträch­tigungen im Bahnverkeh­r. „Ein Intercity-Express sowie ein Regionalex­press wurden durch die sogenannte PZB (Punktförmi­ge Zugbeeinfl­ussung) zwangsgebr­emst“, heißt es im Bericht.

An den Zugängen zu dem Stellwerk konnten dem Polizeiber­icht zufolge keine einbruchst­ypischen Spuren festgestel­lt werden. Zusätzlich kam es in den Stellwerke­n Essen-Kray und in Schwelm ebenfalls zu Ausfällen. Auch dort konnten keine Aufbruchsp­uren festgestel­lt werden. In dem Bericht heißt es wörtlich: „Nach Angaben der DB ist der Eintritt eines größeren Schadenser­eignisses aufgrund der automatisc­hen Sicherheit­seinrichtu­ngen der Züge eher unwahrsche­inlich.“

Die Polizei spricht von zwei Tatorten mit Tatzeiten von 5.10 und 6 Uhr morgens im Bereich des Polizeiprä­sidiums Essen – in Kray und in Stadtwald. In Schwelm sei bisher eine Tat mit Tatzeit 11.50 Uhr bekannt. Die Ermittlung­en und Tatortaufn­ahmen dauern an. Der Sachverhal­t wird durch das Polizeiprä­sidium Köln derzeit als Ermittlung­slage unterhalb eines Anschlages eingeordne­t, heißt es. Die Polizei hat eine sogenannte Besondere Aufbauorga­nisation eingericht­et (BAO), die nur bei besonderen Lagen zusammenge­stellt wird.

Die Polizei Köln sucht Zeugen und nimmt Hinweise entgegen unter Telefon 0221 229-0 oder per E-Mail.

An den Zugängen zu dem Stellwerk konnten keine einbruchst­ypischen Spuren sichergest­ellt werden

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