Manipulationen in drei Stellwerken
Die Polizei ermittelt zu den Vorfällen, die es am Sonntag bei der Deutschen Bahn gegeben hat.
Bei der Deutschen Bahn hat es am Sonntag offenbar massive Probleme gegeben, die möglicherweise durch bewusste Manipulation hervorgerufen worden sind. Das geht aus einem internen Einsatzbericht der Polizei hervor, in den unsere Redaktion Einblick erhalten hat. Die Polizei geht demnach derzeit von mindestens drei Tatorten aus – zwei in Essen und einem in Schwelm. Die Ermittlungen wegen des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr führt die Kölner Polizei. Dort bestätigte man unsere Recherchen. „Wir können bestätigen, dass wir Ermittlungen in dem Fall aufgenommen haben. Die Hintergründe müssen jetzt geklärt werden“, sagte ein Sprecher der Kölner Polizei. „Der Staatsschutz ermittelt. Wir stehen noch am Anfang, weil es erst am Sonntag passiert ist.“
Laut dem internen Bericht erhielt die Leitstelle des Kölner Polizeipräsidiums am Sonntagnachmittag gegen 15 Uhr einen Anruf von der Bundespolizei in Köln. Darin wurde berichtet, dass die Notfallleitstelle der Deutschen Bahn mit Sitz in Duisburg einen Stellwerkausfall am Haltepunkt Leverkusen-Küppersteg gemeldet habe. Ersten Erkenntnissen zufolge sollen Unbekannte um 8.45 Uhr mehrere Notausschalter betätigt und damit Teile des Schienennetzes stromlos gestellt haben. Infolge des Eingriffes stoppten Züge vereinzelt automatisch. Es kam zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bahnverkehr. „Ein Intercity-Express sowie ein Regionalexpress wurden durch die sogenannte PZB (Punktförmige Zugbeeinflussung) zwangsgebremst“, heißt es im Bericht.
An den Zugängen zu dem Stellwerk konnten dem Polizeibericht zufolge keine einbruchstypischen Spuren festgestellt werden. Zusätzlich kam es in den Stellwerken Essen-Kray und in Schwelm ebenfalls zu Ausfällen. Auch dort konnten keine Aufbruchspuren festgestellt werden. In dem Bericht heißt es wörtlich: „Nach Angaben der DB ist der Eintritt eines größeren Schadensereignisses aufgrund der automatischen Sicherheitseinrichtungen der Züge eher unwahrscheinlich.“
Die Polizei spricht von zwei Tatorten mit Tatzeiten von 5.10 und 6 Uhr morgens im Bereich des Polizeipräsidiums Essen – in Kray und in Stadtwald. In Schwelm sei bisher eine Tat mit Tatzeit 11.50 Uhr bekannt. Die Ermittlungen und Tatortaufnahmen dauern an. Der Sachverhalt wird durch das Polizeipräsidium Köln derzeit als Ermittlungslage unterhalb eines Anschlages eingeordnet, heißt es. Die Polizei hat eine sogenannte Besondere Aufbauorganisation eingerichtet (BAO), die nur bei besonderen Lagen zusammengestellt wird.
Die Polizei Köln sucht Zeugen und nimmt Hinweise entgegen unter Telefon 0221 229-0 oder per E-Mail.
An den Zugängen zu dem Stellwerk konnten keine einbruchstypischen Spuren sichergestellt werden