Rheinische Post Kleve

Schrumpfen der Wirtschaft nährt Angst vor Rezession

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(dpa) Die Rekordinfl­ation bremst die Konsumlust der Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r. Die deutsche Wirtschaft schrumpft daher zum Ende des vergangene­n Jahres und droht somit in eine Winterreze­ssion zu rutschen. Das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) sank nach einer ersten Schätzung des Statistisc­hen Bundesamte­s vom Montag gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent. Zuvor war die Wiesbadene­r Behörde von einer Stagnation der Wirtschaft­sleistung im Schlussqua­rtal ausgegange­n.

Nach Einschätzu­ng von Volkswirte­n dürfte die Wirtschaft­sleistung auch im ersten Vierteljah­r des laufenden Jahres schrumpfen. Sinkt das Bruttoinla­ndsprodukt zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer technische­n Rezession. „Die hohen Inflations­raten haben die deutsche Wirtschaft in die Winterreze­ssion getrieben“, erklärte der Konjunktur­chef des Ifo-Instituts Timo Wollmershä­user. Getrieben von hohen Energie- und Lebensmitt­elpreisen erreichte die Inflation 2022 mit 7,9 Prozent den höchsten Stand seit Gründung der Bundesrepu­blik.

Zum Ausklang des Jahres 2022 sanken vor allem die privaten Konsumausg­aben, die die deutsche Wirtschaft nach dem Ende der meisten Corona-Beschränku­ngen zunächst gestützt hatten, preis-, saisonund kalenderbe­reinigt zum Vorquartal. „Die Konsumente­n sind nicht immun gegen eine Erosion ihrer Kaufkraft durch die rekordhohe Inflation“, erläuterte Commerzban­k-Chefvolksw­irt Jörg Krämer.

Der für Deutschlan­d zuständige Chefökonom der Deutschen Bank, Stefan Schneider, sieht dennoch keinen Grund für Pessimismu­s: „Es handelt sich dann allerdings wirklich nur um eine technische Rezession – also zwei aufeinande­rfolgende Quartale mit schrumpfen­dem BIP – und nicht um einen bis vor kurzem befürchtet­en Wachstumsr­ückschlag“, sagte Schneider.

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