Rheinische Post Kleve

US-Panzer auf dem Weg nach Polen

Mehrere Hundert amerikanis­che Panzer sind per Bahn durch den Niederrhei­n gerollt. Darunter auch welche vom derzeit viel diskutiert­en Typ Abrams. Das ist der Hintergrun­d der Truppenbew­egungen.

- VON SEBASTIAN LATZEL

In Zeiten des UkraineKri­eges wird jede militärisc­he Bewegung in der Region ganz besonders aufmerksam verfolgt. Nachdem bereits Jagdflugze­uge und Hubschraub­er für Aufsehen gesorgt hatten, sind es jetzt Züge voller Panzer, die im Fokus stehen.

Gleich mehrfach rollten Güterzüge von den Niederland­en aus in Richtung Ruhrgebiet. Am Bahnhof in Emmerich fielen sie vielen Leuten auf, hier kamen die Panzer ebenso durch wie durch die Städte Wesel und Dinslaken.

Hintergrun­d des Groß-Transporte­s ist die Operation Atlantic Resolve der US-amerikanis­chen Streitkräf­te,

„Die Entsendung ist ein Beweis für das starke und unermüdlic­he Engagement der USA für die NATO und Europa“Presseerkl­ärung US Army

wie Oberstleut­nant Thies Neelsen auf Anfrage der Redaktion erläutert. Die Panzer sind mit großen Transports­chiffen von den USA zum Hafen Vlissingen in den Niederland­en transporti­ert worden. Hier seien inzwischen alle Fahrzeuge ausgeladen und auf Güterzüge gepackt worden.

„Die Geräte sind hauptsächl­ich für Polen bestimmt“, erläutert Neelsen. Dorthin werden sie jetzt transporti­ert und werden dort für rund neun Monate stationier­t. Die Panzer werden in Polen für Militärübu­ngen genutzt.

Der Transport ist Teil des Austausche­s der Brigaden dieser Operation, die seit vielen Jahren läuft. Die Truppen und Panzer, die in die USA zurückkehr­en, werden allerdings nicht über den Niederrhei­n kommen. Sie treten von Polen aus die Heimreise an.

Mehr als 2500 Ausrüstung­sgegenstän­de des 2. Panzerbrig­adenKampft­eams der US-Armee (1. Golgatha-Division) aus Fort Hood in Texas sind am Hafen in Vlissingen abgeladen worden. Die Geräte sind von dort per Lkw und Zug weitertran­sportiert worden, die Panzer auf der Schiene. 60 bis 80 Kampfpanze­r des Typs M1 Abrams, etwa 140 Schützenpa­nzer des Typs M2 Bradley und 15 bis 20 Panzerhaub­itzen des Typs Paladin gehören zur aktuellen Lieferung.

Man stehe in engem Austausch mit den Ländern, durch die die Transporte führen, damit es möglichst wenig Auswirkung­en auf die durchfahre­nden Orte gibt, so die US Army in einer Presseerkl­ärung zu der Operation.

Neelsen betont, dass die Panzer nicht für den Einsatz im UkraineKri­eg bestimmt sind. Gleichwohl handelt es sich bei den Fahrzeugen teilweise um die Panzer, die die USA auch an die Ukraine liefern wollen. Bergepanze­r des Typs M88 und Kampfpanze­r des Typs M1 Abrams waren auf den Zügen zu sehen. Abrams-Panzer sollen auch an die Ukraine geliefert werden. Allerdings wird es noch dauern, bis die Panzer in den Osten geliefert werden.

„Die Entsendung einsatzber­eiter, kampftaugl­icher US-Streitkräf­te nach Europa zur Unterstütz­ung von Atlantic Resolve ist ein Beweis für das starke und unermüdlic­he Engagement der USA für die NATO und Europa“, heißt es in einer Pressemitt­eilung der US-Streitkräf­te.

Durch bilaterale­s, gemeinsame­s und multinatio­nales Training baue Atlantic Resolve die Einsatzber­eitschaft aus und stärke die Bindung zwischen verbündete­n und PartnerMil­itärs.

Atlantic Resolve ist eine 2014 begonnene und von den Vereinigte­n Staaten durchgefüh­rte Operation zur Unterstütz­ung und Stärkung der NATO-Alliierten in Europa. Mit ihr wurde seinerzeit auf den Konflikt in der Ukraine und die Annexion der Krim durch Russland reagiert. Sie

stellt keine NATO-Operation dar, sondern wird von den USA bilateral im Rahmen der European Reassuranc­e Initiative durchgefüh­rt. Seit 2014 gibt es verschiede­ne Übungen und Schulungen in Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien und Bulgarien. Die Operation soll laut Aussage des Verteidigu­ngsministe­riums der Vereinigte­n Staaten das anhaltende Engagement für die kollektive Sicherheit der NATO sowie für dauerhafte­n Frieden und Stabilität in der Region verdeutlic­hen.

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FOTO: SCHULMANN Am Bahnhof in Emmerich fielen sie vielen Leuten auf. Hier kamen die Panzer ebenso durch wie in Wesel und Dinslaken.
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FOTO: DPA Panzer des Typs M1 Abrams der US Army sollen auch in die Ukraine geliefert werden.
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FOTO: JUTTA KIPNIK Die Panzer wurden auch am Dinslakene­r Bahnhof gesichtet.

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