Winterdienst mit wenigen Einsätzen
Stefan Teekat ist seit einigen Monaten neuer Leiter des Reeser Bauhofes. Bislang hatte sein Winterdienst aber wenige Einsätze: Er musste nur zehn Mal ausrücken. Welche Folgen das unter anderem hat.
(rey) Wenn es richtig winterlich geworden ist, saß Stefan Tekaat in den vergangenen Jahren auch schon mal selber am Steuer des Unimogs, um die Straßen im Stadtgebiet Rees von Schnee und Eis zu befreien. Damals war der heute 35-Jährige stellvertretender Leiter des Reeser Bauhofes, jetzt ist er seit gut 100 Tagen der Chef. Von eigenen Fahrten bei eisigen Temperaturen kann er aktuell aber nicht berichten. „Wir hatten diesen Winter erst zehn Einsätze. Und das bis Ende Januar“, sagt Tekaat. Das spart zwar der Stadt Geld, weil ja weniger Salz gebraucht wird, hat aber auch Folgen für die Mitarbeiter.
Den extrem harten Winter im Februar 2021 haben auch die Kollegen von Tekaat noch sehr genau in Erinnerung. Eine Woche lang herrschten fast sibirische Verhältnisse am Niederrhein. Massenhaft Schnee war gefallen, die vereisten Straßen konnten kaum freigehalten werden. „Da sind extrem viele Überstunden angefallen“, so der Bauhof-Leiter. Was im Prinzip in jedem durchschnittlichen Winter der Fall sei. Und abgebaut wurden die Überstunden dann im Sommer.
Das waren gut und gerne zwei, drei Wochen, die die Kollegen dann freinehmen konnten, quasi ein zusätzlicher Urlaub, den sie sich aber in den Wintermonaten auch hart erarbeitet hatten. „Das wird jetzt schwierig. Denn Überstunden fallen ja wegen der ausbleibenden Winterdienst-Einsätze so gut wie gar nicht an“, sagt Stefan Tekaat. Da könne so manche Urlaubsplanung jetzt wohl hinfällig werden.
Einen so milden Winter hat es nach Meinung des neuen Chefs jedenfalls seines Wissens noch nicht gegeben. „Das ist schon irgendwie erschreckend“, sagt er. Erkennbar sind die Auswirkungen überall. Der Silo etwa, der 75 Kubikmeter Salz fasst, ist noch zur Hälfte voll. In durchschnittlichen Winter werde
der zweimal gefüllt. Und weil die Kollegen auch wegen Eisglätte kaum Kontrollfahrten unternehmen müssen, blieb Zeit für andere Aufgaben.
Die Hallen sind super aufgeräumt, der Fahrzeug-Park ist top gewartet
und gepflegt, Außenarbeiten wie die Ausbesserungen an StraßenBanketten, die auch im Winter anfallen, schon sehr weit fortgeschritten. Was den Winterdienst betrifft, müssen die Kollegen raus, wenn die
Temperaturen drei Grad und weniger betragen. „Dann kontrollieren wir, ob wegen glatter Straßen gestreut werden muss“, so Tekaat.
Laut Wetterprognose für die nächste Woche ist aber wieder nur ein ausgiebiges Regengebiet im Anmarsch. Gut für die Böden, „weil die immer noch viel zu trocken sind“, hat Stefan Tekaat von einem Mitarbeiter gehört, der jüngst ein 1,80 Meter tiefes Loch auf einem der städtischen Friedhöfe ausheben musste. „Da muss noch viel Regen fallen“, sagt er. Der aber schlecht dafür ist, etwa Schlaglöcher in und an den Straßen auszubessern.
Schlecht steht’s auch um die Finanzen. Wegen extrem gestiegener Materialkosten, höherer Spritpreise und enormer Steigerungen für Gas, aber auch Mehrkosten für externe Dienstleister, etwa Rasenpflege-Arbeiten, ist der Etat für den BauhofBetrieb
für 2023 schon mit etwa vier Millionen Euro angesetzt, deutlich mehr als 2022.
Hinzu kommen lange Lieferzeiten, etwa für einen Pritschenwagen. Der ist bestellt, kommt aber erst 2024. So lange muss das alte Fahrzeug durchhalten. Bestellt ist zudem ein Gießarm, mit dem im Sommer vom Fahrzeug aus schneller Bäume gegossen werden können. „Das spart Zeit und Personal“, sagt der Leiter des Bauhofes. Der auch gerne eine schnelle und gute Lösung für das effizientere Heizen der Fahrzeughalle angehen würde. „Da suchen wir aber noch nach einer geeigneten Lösung“, so Tekaat. Denn ein Ersatz für die 40 Jahre alte Heizungsanlage, die mit Gas betrieben wird, müsse wirtschaftlich als auch verfügbar sein. Eine Aufgabenstellung, die in diesen Tagen nicht gerade leicht zu lösen ist.