Rheinische Post Kleve

Was die neuen Weinzeit-Chefs planen

Zum 1. März übernehmen Manuela und Thorsten Askamp, die seit 2015 in Blumenkamp einen Weinhandel betreiben, das Weinlokal am Großen Markt in Wesel. Vieles soll bleiben, wie es ist. Aber: Öffnungsze­iten werden erweitert.

- VON KLAUS NIKOLEI

Stammkunde­n der Weinzeit in Wesel werden ab Mitte Februar ein bis dato unbekannte­s Gesicht hinter der Theke und im Service entdecken. Manuela Askamp ist allerdings keine neue Mitarbeite­rin, sondern wird ganz offiziell ab Anfang März zusammen mit ihrem Mann Thorsten das beliebte Weinlokal am Großen Markt übernehmen. Und zwar von Weinzeit-Gründerin Petra Busch, die sich, wie sie sagt, künftig anderen Dingen widmen möchte.

Manuela Askamp ist froh, dass sie bald bei Petra Busch hospitiere­n und dabei alles Wichtige aufsaugen kann, damit die Weinzeit auch unter der Leitung der neuen Inhaber das bleibt, was sie seit 2006 ist: Ein Treffpunkt für Menschen, die die Geselligke­it, einen guten Tropfen und leckere kleine Speisen zu schätzen wissen. „Wir werden das WeinzeitKo­nzept in Petras Sinne fortführen und auch all die tollen Mitarbeite­rinnen übernehmen“, sagen Manuela und Thorsten Askamp, die sich unbändig auf den neuen Lebensabsc­hnitt und die vielen Weinzeit-Stammgäste freuen. Thorsten Askamp wird vor allem an den Wochenende­n das Weinzeit-Team als Sommelier verstärken (siehe Infobox). „Wir machen das beide wirklich mit Herzblut“, sagt Manuela Askamp.

Die lebhafte 51-Jährige stammt von der Weinstraße im Weinanbaug­ebiet Pfalz („Bei uns gab’s Weinschorl­e schon in der Nuckelflas­che“). 2003 kam sie wegen der Liebe nach Schermbeck zu ihrem Freund Thorsten. Seit mittlerwei­le 13 Jahren sind der Bau-Ingenieur und die Grafik-Designerin verheirate­t, sind in Wesel-Blumenkamp heimisch geworden und haben einen Sohn. Henri ist 13, besucht das Konrad-Duden-Gymnasium in Wesel und wurde in die Entscheidu­ng der Eltern, die Weinzeit zu übernehmen, eingebunde­n.

Seit 2015 betreiben die Askamps in ihrem Haus in Blumenkamp einen Weinhandel für Rebensäfte aus der Pfalz. Und das – nach eigenen Angaben – äußert erfolgreic­h. Und das kam so: „Immer, wenn mich die Leute wegen meines Dialektes gefragt haben, wo ich denn herkomme und dann erfahren haben, dass ich aus der Pfalz stamme, hieß es ganz

häufig: Da holen wir schon seit Jahren unseren Wein direkt beim Winzer.“Anfangs haben die Askamps Freunden und Bekannten gerne den Gefallen getan, Pfälzer Wein mitzubring­en. „Doch weil die Nachfrage immer größer wurde, haben wir halt unsere Weinhandlu­ng gegründet“,

sagt der 55-Jährige, der in seiner Jugend zwar oft und gerne in den Kneipen am Weseler Kornmarkt gefeiert, doch schon vergleichs­weise früh lieber Wein statt Bier getrunken hat.

Dass sie ein Weinlokal in Wesel eröffnen wollten, darüber haben die

Askamps schon länger ernsthaft nachgedach­t. Denn als Teilnehmer bei den Nikolausmä­rkten am Berliner Tor und am Wasserschl­oss Voerde haben die beiden gemerkt, dass ihre lockere Art ( „Ich bin die Manuela“– „Ich bin der Thorsten“) bei den Weinliebha­bern ankommt. Doch wegen Corona legten sie im Frühjahr 2020 ihre Pläne zunächst einmal auf Eis. Bis die beiden dann im Oktober 2022 von einem Freund erfahren haben, dass Petra Busch wegen eines angeblich auslaufend­en Mietvertra­gs die Weinzeit aufgeben wolle. „Weil es ja nur ein Gerücht war, haben wir Petra angerufen und dann ein Gespräch ausgemacht“, erinnert sich Thorsten Askamp.

Die Chemie zwischen der Weinzeit-Chefin und den Weinliebha­bern aus Blumenkamp stimmte von Anfang an. „Das mit dem Mietvertra­g war völliger Unfug“, sagt Petra Busch. „Es gab mehrere Bewerber. Aber Manuela und Thorsten haben einfach am besten gepasst.“Sie ist auch sehr froh darüber, dass alle ihre Mitarbeite­rinnen das Übernahmea­ngebot der neuen Inhaber angenommen haben. Selbst waren die beiden Blumenkamp­er nur sehr selten in der Weinzeit zu Gast. „Das war uns hier eigentlich immer zu voll“, sagt Manuela Askamp und lacht herzlich.

Auch wenn in der Weinzeit alles so bleiben soll, wie es ist – inklusive des Weihnachts­liedersing­ens am 24. Dezember -, wird sich doch das eine oder andere ändern, die Askamps dem Weinlokal ihren eigenen Stempel aufdrücken: Unter anderem wollen sie die Weine ihrer 30 pfälzische­n Lieferante­n natürlich auch am Großen Markt anbieten. Verstärkt soll es dort auch Unplugged-Musik und „Weinproben der besonderen Art“geben.

Was gewiss viele Kunden freuen dürfte, sind die erweiterte­n Öffnungsze­iten ab dem 1. März: Hatte die Weinzeit bislang nur freitags bis 22 Uhr geöffnet, wird das künftig auch donnerstag­s und samstags der Fall sein. Geplant ist auch am Sonntag, an dem sonst eigentlich immer Ruhetag war, Gäste zu bewirten.

Mit dem 1. März wird Petra Busch zwar die Verantwort­ung für das Geschäft abgeben, nicht aber ihrem „Baby“, wie sie die Weinzeit gerne nennt, den Rücken kehren. Gut möglich, dass sie anfangs den neuen Inhabern noch mit Rat und Tat zur Verfügung stehen wird und dann vor allem als Gast vorbeischa­ut. Als Privatpers­on hat sie künftig endlich Zeit, mit den Kunden das eine oder andere Glas Wein zu trinken. Die vielen Stammgäste freuen sich schon sehr darauf.

 ?? RP-FOTOS (2): NIKOLEI ?? Offiziell übernehmen Manuela und Thorsten Askamp die Weinzeit von Petra Busch (r.) zum 1. März. Doch schon ab Mitte Februar hospitiert die neue Chefin bei der amtierende­n Chefin, um die Abläufe besser kennenzule­rnen.
RP-FOTOS (2): NIKOLEI Offiziell übernehmen Manuela und Thorsten Askamp die Weinzeit von Petra Busch (r.) zum 1. März. Doch schon ab Mitte Februar hospitiert die neue Chefin bei der amtierende­n Chefin, um die Abläufe besser kennenzule­rnen.
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Das Service-Team (v.r.) – Gerlind Sand-Horsmann, Anne Patzelt, Katja Mäder, Simone Rösner und Moira Benning – bleibt der Weinzeit erhalten.

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