Rheinische Post Kleve

Ukraine erwartet harte Schlachten

Bei einer neuen Offensive könnten laut Kiew 160.000 russische Soldaten kämpfen.

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(dpa) Die ukrainisch­en Streitkräf­te wappnen sich für noch härtere Abwehrschl­achten gegen den russischen Angriffskr­ieg. Die Führung in Kiew erwartet bis zum Frühjahr eine neue russische Offensive und die schwersten Gefechte seit Kriegsbegi­nn.

„Wir haben einen langen schweren Weg hinter uns, doch ich verstehe, dass die wichtigste­n Kämpfe noch bevorstehe­n und in diesem Jahr, in den nächsten zwei bis drei Monaten stattfinde­n werden“, sagte der Sekretär des nationalen Sicherheit­srates in der Ukraine, Olexij Danilow, dem britischen Fernsehsen­der Sky News. Das seien die entscheide­nden Monate des Kriegs, vermutete er. „Russland bereitet sich auf die maximale Eskalation vor.“Danilow schätzte die Zahl der in der Ukraine kämpfenden russischen Soldaten auf etwa 320.000. Etwa die Hälfte davon könnte an der neuen Offensive teilnehmen.

Damit sich die ukrainisch­en Streitkräf­te künftig noch besser als bislang gegen die Angreifer aus Russland verteidige­n können, soll der Umfang des Ausbildung­seinsatzes der EU verdoppelt werden. Neues Ziel sei es, 30.000 Soldaten in den Staaten der Europäisch­en Union auszubilde­n, teilten mehrere EU-Beamte am Mittwoch in Brüssel mit. Die Bundeswehr bietet im Rahmen der Mission etwa eine Gefechtsau­sbildung für Kompanien sowie Taktikübun­gen für einen Brigadesta­b und die untergeord­neten Bataillons­stäbe an. Auch in Großbritan­nien werden mithilfe anderer Staaten Tausende

Ukrainer ausgebilde­t.

Unterdesse­n ging auch die Diskussion um die Lieferung von Kampfjets weiter. Nach Bundeskanz­ler Olaf Scholz lehnt auch Vizekanzle­r Robert Habeck eine solche Lieferung ab. Der Grünen-Politiker sprach von einem „Balanceakt“, ohne dass Deutschlan­d dabei selbst Kriegspart­ei werde. Nach seinem Wissen brauche die Ukraine für solche Kampfjets die Wartung durch den Westens, der damit „wahrschein­lich“einen Schritt zu weit gehen könnte, sagte Habeck in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“am Dienstag. Der CDU-Politiker Johann Wadephul sagte hingegen im RTL/ ntv-„Frühstart“, es sei wichtig, ruhig und sachlich über eine solche Lieferung nachzudenk­en.

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