Erst 49 Euro, dann wird es teurer
Bereits im kommenden Jahr soll der Preis des neuen Tickets erhöht werden.
Der weitere Ablauf ist nun der: Das Gesetzgebungsverfahren soll im März beendet sein, für den April ist der Verkaufsstart des bundesweit gültigen, digitalen Deutschlandtickets zum „Einführungspreis von 49 Euro“geplant, erläuterte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) am Mittwoch in Berlin. Und ab dem 1. Mai soll es dann endlich gültig und nutzbar sein. Echte Hürden sah der Minister nicht mehr. Der Ball liegt nun aber wieder bei den Ländern.
Laut Gesetzentwurf zur Änderung des Regionalisierungsgesetzes, den zuvor das Kabinett beraten hatte und der unserer Redaktion vorliegt, stellt die Bundesregierung den Ländern 1,5 Milliarden Euro jeweils für die Jahre 2023 bis 2025 zusätzlich zur Verfügung. Die Länder tragen die andere Hälfte der Kosten. Verteilt wird das Geld nach einem vorgegebenen Schlüssel – so erhält etwa laut Gesetzentwurf NRW jährlich rund 280 Millionen Euro, Bayern 317 Millionen, Baden-Württemberg 176 und Hessen 110.
Das Ticket startet jedoch nur mit einem Preis von 49 Euro im Monat.
Aus Länderkreisen hieß es bereits, man rechne sehr schnell mit einer Preissteigerung. Wissing erklärte, erst einmal müsse geschaut werden, wie viele Fahrscheine verkauft würden. „Am Ende entscheiden auch die Zahlen der Nutzer darüber.“2024 soll der Preis schon mal an die Inflation angepasst werden.
„Der ÖPNV ist im Tarifdschungel festgefahren. Wir befreien ihn jetzt mit dem Deutschlandticket“, so Wissing. Auch im ländlichen Raum würden die Menschen durch den Einstieg in die „intermodale Mobilität“profitieren. Zumal dort die Monatsfahrscheine besonders teuer seien. Digital heiße, dass es neben Handy und App auch eine Chipkarte geben werde für das monatlich kündbare Abo-Ticket. In Verkehrsverbünden, in denen es derzeit nur eine „visuelle Kontrolle durch die Fahrkartenkontrolleure“gebe, weil es an Technik fehle, müsse vom Kunden
„übergangsweise zusätzlich ein Gültigkeitsnachweis mit sich geführt werden“. Die Länder und Verkehrsunternehmen seien nun gefordert, dass es zügig überall die Möglichkeit gebe, „den Fahrschein per Chipkarte oder Handy auszulesen“. Ein zusätzliches Papierticket, wie vielfach gefordert wurde, wird es definitiv nicht geben.
Die Sprecherin der SPD-Länder in der Verkehrsministerkonferenz, Saarlands Ressortchefin Petra Berg, sagte unserer Redaktion, die Nutzung des ÖPNV werde jetzt „so einfach und so günstig wie nie“. Gut sei zugleich, „dass die Länder den Bund von einer Jobticket-Variante für das Deutschlandticket überzeugen konnten“. So sorgten Arbeitgeberzuschüsse von mindestens 25 Prozent in Verbindung mit einem Abschlag von fünf Prozent dafür, dass der ÖPNV für Berufspendler attraktiver werde. Berg betonte aber auch: „Der Preis entscheidet nicht alleine über die Attraktivität des ÖPNV.“Daher sei es zwingend erforderlich, dass sich Bund, Länder und Kommunen schnellstmöglich auf den angestrebten Ausbauund Modernisierungspakt für den ÖPNV verständigten.
„Am Ende entscheiden auch die Zahlen der Nutzer über den Preis“Volker Wissing (FDP) Bundesverkehrsminister