Kazmierczak, Krieg und Frieden
Die nächste Winterlesung im Museum Kurhaus Kleve ist am heutigen Donnerstag.
(RP) Auch im Jahr 2023 wird das beliebte Format der Winterlesungen im Museum Kurhaus Kleve fortgesetzt. Dabei stellen Protagonisten des kulturellen Klever Lebens in eigener Auswahl Texte der Weltliteratur vor und bringen sie auf je individuelle Weise zu Gehör. Diesmal wird es um das elementare Thema Krieg und Frieden gehen, dessen bedrückende Realität seit jeher in Kunst, Literatur und Geschichtsschreibung reflektiert wird und das durchaus als Gradmesser des Zivilisationsprozesses betrachtet werden kann.
Die nächste Lesung mit Ludger Kazmierczak widmet sich am heutigen Donnerstag, 2. Februar um 19.30 Uhr Lew N. Tolstoijs Krieg und Frieden: Der Moderator, Kabarettist und Journalist Ludger Kazmierczak wagt sich an ein episches Riesen-Opus, dass weltweit als eines der Hauptwerke des realistischen Erzählens
gilt und der diesjährigen Reihe der Winterlesungen den übergreifenden Titel leiht. Angelegt als gigantisches Historiengemälde, untersucht Tolstoij in seinem 1869 erschienenen Roman die engmaschigen Verknüpfungen zwischen gesellschaftlichen, familiären und kriegerischen Handlungssträngen im Umfeld der russischen Befreiungskriege gegen die napoleonische Invasion.
Dabei entwickelt er ein stupendes Panorama der Lebensverhältnisse zu Beginn des 19. Jahrhunderts, das sowohl aristokratische Vergnügungen wie Bälle, Jagden und Schlittenfahrten beschreibt als auch minutiöse Schlachtenschilderungen und unverstellte Blicke auf soziale Polarisierungen liefert. Unter heutigem Blickwinkel besonders interessant sind dabei zweifellos die zivilisatorischen Unterschiede zwischen Frankreich und Russland sowie die dortige Spaltung in slawophile Traditionalisten und westlich ausgerichtete Modernisierer.
Es ist die vorletzte Lesung in der diesjährigen Reihe nach „Der Stadt der Frauen“der venezianisch-französischen Philosophin de Pizan (1364 bis 1429) und Büchners „Danton Tod“. Zum Abschluss wird der Präsident der Hochschule RheinWaal, Oliver Locker-Grütjen, am Donnerstag, 9. Februar lesen.