Rheinische Post Kleve

Lützerath war nicht umsonst

Über die Bedeutung von Aktivismus, wenn die Entscheidu­ng bereits gefallen ist.

- VON MAJA GÖHMANN, TEXTHELDEN­JUGENDREPO­RTERIN

,,Lützi bleibt“– unter diesem Slogan demonstrie­rten Aktivistin­nen und Aktivisten gegen den geplanten Braunkohle-Tagebau im westfälisc­hen Lützerath. Die politische Entscheidu­ng, dass der Weiler abgerissen werden soll, wurde bereits getroffen. Ab dem 11. Januar 2023 war die endgültige Räumung des Ortes angedacht. Doch bis zum 17. Januar stellte sich die Klimaschut­zbewegung gegen das Urteil, manche widersetzt­en sich den Anweisunge­n der Polizei und klebten sich bei Wind und Regen an Hütten fest.

Inwiefern kann Aktivismus etwas bewirken, wenn die Entscheidu­ng längst getroffen wurde? In der Debatte rund um Lüzerath wird klar: Aufgeben ist für die Menschen vor Ort keine Option. Die Bewegung um die Rettung des Weilers wurde zum Sinnbild für den Klimaschut­z. Beschlüsse zu hinterfrag­en ist fast noch wichtiger und hält dazu an, ausstehend­e Entscheidu­ngen zu überdenken.

Tausende Menschen aus ganz Deutschlan­d lehnten sich gegen die Pläne des Energiever­sorgers RWE

auf. Was all diese Aktionen bewirken? Vor allem Aufmerksam­keit für eine Thematik, die ansonsten kühl abgehandel­t worden wäre. Die Aufmerksam­keit sorgt dafür, dass sich mehr Menschen mit dem Kohleabbau und seinen Folgen für die Umwelt auseinande­rsetzen. Nicht zuletzt wurde die Frage laut, wie der Kohle-Ausstieg bis 2030 und der geplante Kohleabbau zusammenpa­ssen.

Auch wenn all die Bemühungen letzten Endes nicht zum BaggerStop­p führen, regen sie zumindest zum Nachdenken an. Je mehr Menschen ein Thema erreicht, desto schlechter kann man ihm aus dem Weg gehen. Aktivismus ist also immer angebracht – Veränderun­g ist schließlic­h ein Prozess, der auch unabhängig von der Politik stattfinde­n kann und soll.

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FOTO: ADOBE STOCK Der Kampf um Lützerath ist zum Symbol des Klimaschut­zes und der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels geworden.

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