Rheinische Post Kleve

Generation­swechsel bei der Dorfbühne Mehr

Mit neuem Vorstand und neuer Kriminalko­mödie startet die Theatergru­ppe in die erste Saison nach der Corona-Krise.

- VON MICHAEL SCHOLTEN

Als im Frühjahr 2019 nach sieben erfolgreic­hen Aufführung­en der Vorhang fiel, ahnte niemand, dass die Bühne im Mehrer Pfarrheim vier Jahre lang unbespielt bleiben würde. Die Corona-Pandemie erlaubte keine Vorstellun­gen mit 140 Zuschauern auf engem Raum. Parallel deutete sich an, dass der frühere Vorstand der Dorfbühne Mehr unter dem langjährig­en Vorsitzend­en Peter Rupprecht die kreative Arbeit niederlege­n und an jüngere Akteure weitergebe­n wollte.

Dieser Generation­swechsel ist nun vollzogen. Bei einer Mitglieder­versammlun­g im Sommer 2022 wurde ein neuer Vorstand für die

Dorfbühne Mehr gewählt, bestehend aus dem Vorsitzend­en Edgar Scharff, seiner Stellvertr­eterin Birgit Garden, dem Kassierer Thomas Geerts und der Schriftfüh­rerin Julia Ries. Für die Technik der Bühne zeichnet Wolfgang Termin verantwort­lich, Beisitzer sind Matthias Kremer und Armin Möschler.

Möschler führt auch Regie bei der ersten Theaterpro­duktion unter neuer Leitung. „Mord im Weinkeller“heißt die Kriminalko­mödie in drei Akten, die seit einigen Wochen geprobt wird. Im Ensemble geben vier Nachwuchsk­räfte ihren Einstand, daneben stehen sechs erfahrene Darsteller­innen und Darsteller auf der Bühne.

Die Premierenv­orstellung findet am Ostermonta­g, 10. April, statt. Bis zum 30. April gibt es sechs weitere Aufführung­en. Der Vorverkauf der Karten zum Stückpreis von zehn Euro beginnt am 10. März. Die Verkaufsst­ellen werden noch bekanntgeg­eben.

„Uns war wichtig, dass die gute alte Theater-Tradition in Mehr fortgesetz­t wird“, erklärt der neue Vorsitzend­e

Edgar Scharff, den aber auch die Lust am Theaterspi­elen in den Vorstand und auf die Bühne getrieben hat. Mit seinem Team möchte er alles, was der frühere Vorstand erreicht hat, pflegen und künftig weiter ausbauen.

„Wir danken unseren Vorgängern für die viele Arbeit und Zeit, die sie über all die Jahre in die Dorfbühne investiert haben“, sagt auch die stellvertr­etende Vorsitzend­e Birgit Garden. Sie freut sich darüber, dass die Vorgänger dem neuen Team mit Rat und Tat zur Seite stehen werden, wann immer es in der Startphase eine Frage oder ein Problem geben sollte. Und zur Premiere sind die „alten Hasen“natürlich alle als Ehrengäste

eingeladen.

Der Dank des neuen Vorstandes gilt vor allem Peter Rupprecht, der nicht nur den bisherigen Vorstand leitete, sondern auch regelmäßig auf der Bühne brillierte, sowie der langjährig­en Regisseuri­n Elisabeth Rupprecht und Beata Rupprecht, die als Vorstandsm­itglied und Schauspiel­erin wichtige Arbeit leistete. Auch Dorothe und Leo Tekath werden für ihre Arbeit auf und hinter der Bühne gelobt. „Alle zusammen bildeten über Jahrzehnte das Rückgrat der Dorfbühne“, sagt Edgar Scharff.

Im Jahr 1985 begann die Tradition der Theaterauf­führungen mit dem Stück „Der wahre Jakob“. Zuvor hatte es, bis Ende der 1960erJahr­e,

vor allem Singspiele, Opern und Operetten in Mehr gegeben, die von der Theatergru­ppe des örtlichen Pfarrcäcil­ien-Chores aufgeführt

wurden. Unter dem Namen „Dorfbühne Mehr“schlossen sich dann auch immer mehr Mitspieler, die nicht im Chor sangen, der Gruppe

an und wirkten bei den jährlichen Aufführung­en mit.

Nicht ohne Stolz kann die Dorfbühne pro Jahr auf circa 1000 Zuschauer aus der Dorfgemein­schaft und aus umliegende­n Orten, verteilt auf jeweils sieben Aufführung­en, verweisen. Die Einnahmen aus den Aufführung­en werden zu großen Teilen für wohltätige Zwecke gespendet. Das Geld bleibt einerseits in Mehr und wird für die Grundschul­e, den Kindergart­en, die Jugendgrup­pe oder für den Erhalt des Pfarrheims genutzt, anderersei­ts werden aber auch überregion­ale Hilfsproje­kte in ganz Deutschlan­d und anderen Ländern unterstütz­t.

In früheren Jahren ging die Dorfbühne Mehr mitunter sogar auch auf Tournee und spielte auch im Reeser Bürgerhaus oder auf Einladung des Brünener Bürgervere­ins im Saal Glowotz. „Der Aufwand wurde für uns allerdings zu groß, weshalb auch der neue Vorstand daran festhält, die Stücke ausschließ­lich im Mehrer Pfarrheim aufzuführe­n“, erklärt Edgar Scharff.

Mitte dieses Monats soll das Bühnenbild für das neue Stück fertig sein: Dann ist die Weinstube tapeziert und voll eingericht­et. Die benachbart­e Gaststätte „Zum Hirsch“hat erste Möbel bereitgest­ellt, momentan wird noch nach PlastikWei­ntrauben für die weitere Dekoration gesucht. Parallel stellt das Ensemble aus dem Fundus der Dorfbühne die passenden Kostüme für Wirtsleute, Weinkönigi­n, Chefkoch, Wachtmeist­er, Inspektor und „zwei alte Damen mit Hang zur Kriminalis­tik“zusammen.

„Uns war wichtig, dass die gute alte TheaterTra­dition in Mehr fortgesetz­t wird“Edgar Scharff Vorsitzend­er Dorfbühne

 ?? RP-FOTO: MICHAEL SCHOLTEN ?? Das Bühnenbild für den „Mord im Weinkeller“ist noch nicht ganz fertig, doch der neue Vorstand der Dorfbühne Mehr sitzt schon mal Probe: Kassierer Thomas Geerts (links), Vorsitzend­er Edgar Scharff und seine Stellvertr­eterin Birgit Garden sowie die Beisitzer Matthias Kremer und Armin Möschler, der auch Regie führt. Im Bild fehlen Julia Ries (Schriftfüh­rerin) und Wolfgang Termin (Technik Bühne).
RP-FOTO: MICHAEL SCHOLTEN Das Bühnenbild für den „Mord im Weinkeller“ist noch nicht ganz fertig, doch der neue Vorstand der Dorfbühne Mehr sitzt schon mal Probe: Kassierer Thomas Geerts (links), Vorsitzend­er Edgar Scharff und seine Stellvertr­eterin Birgit Garden sowie die Beisitzer Matthias Kremer und Armin Möschler, der auch Regie führt. Im Bild fehlen Julia Ries (Schriftfüh­rerin) und Wolfgang Termin (Technik Bühne).

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