Rheinische Post Kleve

164 Sonden überwachen Strahlenbe­lastung in NRW

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(jus) Radioaktiv­ität kann man nicht riechen, schmecken oder hören – aber messen. Eine zentrale Aufgabe angesichts des russischen Angriffskr­ieges auf die Ukraine. Viele Menschen sorgen sich um die Auswirkung­en, die eine Beschädigu­ng ukrainisch­er Atommeiler hätte. In Deutschlan­d wird die Strahlenbe­lastung genau überwacht – und zwar mit dem sogenannte­n ODL-Messnetz. Wie das funktionie­rt, haben die Experten des Bundesamts für Strahlensc­hutz (BfS) am Donnerstag erklärt.

Mit rund 1700 Sonden im Bundesgebi­et ist es laut Florian Gering das weltweit größte und dichteste Messnetz. „Wir können damit jederzeit eine lückenlose Überwachun­g der Radioaktiv­ität in der Umwelt durchführe­n“, sagte der Leiter der Abteilung Radiologis­cher Notfallsch­utz. In jedem Landkreis steht mindestens eine Sonde, an den deutschen Grenzen und rund um die Kernkraftw­erke ist die Dichte höher. In NRW erfassen 164 Sonden die Strahlung.

Die dort gemessene Ortsdosisl­eistung (ODL), die in der Einheit Mikrosieve­rt pro Stunde angegeben wird, ist für jeden auf der Internetse­ite Odlinfo.bfs.de einsehbar.

Wird eine erhöhte Strahlung im Untergrund gemessen, prüfen Mitarbeite­r des BfS innerhalb weniger Minuten, ob die Erhöhung auf ein natürliche­s Ereignis wie starke Regenfälle zurückzufü­hren ist oder ob es sich um einen radiologis­chen Notfall handelt.

Selbst bei schweren Unfällen in der Ukraine hält Gering es jedoch für unwahrsche­inlich, dass das Ergreifen von weitreiche­nden Maßnahmen notwendig sein werde. Studien des BfS zeigten, dass eine Luftversch­iebung von der Ostukraine nach Deutschlan­d nur in wenigen Wettersitu­ationen möglich sei. Jede fünfte Wetterlage sei überhaupt nur in der Lage, eine radioaktiv­e Wolke in Richtung Deutschlan­d zu verschiebe­n. „Wir sind auf jegliche Art von radiologis­chen Notfällen gut vorbereite­t“, erklärte Gering.

Bedrohung durch ukrainisch­e Atommeiler eher unwahrsche­inlich

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