100.000 Stunden im Stau
Wenn nichts mehr geht auf der Autobahn, dann meist in NRW. Laut ADAC-Bilanz für 2022 liegt das an den vielen Baustellen, maroden Brücken und weniger Homeoffice.
Wer vergangenes Jahr auf den Autobahnen in NRW unterwegs war, brauchte oft viel Geduld. Die Staudauer lag auf einem vergleichbaren Niveau wie 2021. Das geht aus der Staubilanz des ADAC in NRW hervor. Auf den mehr als 2200 Autobahnkilometern summierte sich die Dauer aller Verkehrsstörungen auf 104.191 Stunden. Damit steckten Verkehrsteilnehmende 4341 Tage in Stau und stockendem Verkehr fest (2021: etwa 106.500 Staustunden, das entspricht 4437 Tagen). Insgesamt zählte der ADAC auf den NRWAutobahnen 2022 fast 160.000 Staus.
Bundesweit bleibt NRW damit weiter Stauland Nummer eins. Mehr als ein Drittel aller Stauereignisse (33,72 Prozent) entfielen 2022 auf das Flächenland (2021: 32 Prozent). Auch bei den Staukilometern (29,1 Prozent) und Staustunden (31,3 Prozent) hatte NRW unverändert den größten Anteil. Es folgen Bayern und BadenWürttemberg.
„Die Verkehrssituation auf den NRWAutobahnen hat sich im Verlauf des Jahres annähernd normalisiert, auch wenn das Stauaufkommen noch deutlich niedriger war als vor Corona. Mehr Autofahrten ins Büro statt HomeofficeTage, bis zu 470 Baustellen pro Monat und zahlreiche marode Brücken haben das Autobahnsystem gerade zu den Stoßzeiten teilweise wieder ans Limit gebracht“, so Verkehrsexperte Roman Suthold vom ADAC in NRW. Vor allem bis einschließlich Mai wurden die Staustunden des Jahres 2021, als es bis etwa Ende April einen strengen CoronaLockdown gab, deutlich übertroffen. Auch im November und Dezember steckten Autofahrer in NRW länger im Stau fest als 2021. Im Sommer lagen die Staustunden hingegen unter den Vorjahreswerten. 2021 wurde überdurchschnittlich viel Urlaub im Inland mit dem Pkw gemacht.
Besonders belastet waren vergangenes Jahr die A1, A3, A40, A42,
A43, A45 und A46. Der Autobahnabschnitt mit den meisten Stauereignissen war die A43 zwischen Wuppertal und Recklinghausen (12.546 Meldungen). Der mit 34 Kilometern längste Stau bildete sich am 15. Juni auf der A1 (Köln–Dortmund) zwischen RemscheidLennep und dem Kreuz Dortmund/ Unna. Zu den bundesweiten Top15Schwerpunkten gehören laut Staubilanz des ADAC gleich sechs Abschnitte in NRW: A2 Oberhausen– Dortmund (79 Staustunden je Autobahnkilometer), A4 Aachen–Köln (68), A3 Oberhausen–Köln (62), A1 Dortmund–Köln (51), A1 Köln–Euskirchen (49), A3 Köln–Frankfurt (41).
Der stauintensivste Tag war Mittwoch, 14. September (691 Staustunden). In dieser Woche hat erstmals nach den Sommerferien in allen Bundesländern wieder Schulunterricht stattgefunden. Es folgte der Mittwoch vor Christi Himmelfahrt (25. Mai) mit 689 Staustunden. Viele Autofahrer nutzten das lange Wochenende für einen Kurztrip, heißt es beim ADAC. Auch 2022 war der November erneut der stauintensivste Monat (12.213 Staustunden). Auch die Staubelastung war im November mit 50.487 Kilometern am größten – unter anderem, weil gerade im November viele Pendler wieder aufs Auto umsteigen.