Rheinische Post Kleve

100.000 Stunden im Stau

Wenn nichts mehr geht auf der Autobahn, dann meist in NRW. Laut ADAC-Bilanz für 2022 liegt das an den vielen Baustellen, maroden Brücken und weniger Homeoffice.

- VON NICK DEUTZ

Wer vergangene­s Jahr auf den Autobahnen in NRW unterwegs war, brauchte oft viel Geduld. Die Staudauer lag auf einem vergleichb­aren Niveau wie 2021. Das geht aus der Staubilanz des ADAC in NRW hervor. Auf den mehr als 2200 Autobahnki­lometern summierte sich die Dauer aller Verkehrsst­örungen auf 104.191 Stunden. Damit steckten Verkehrste­ilnehmende 4341 Tage in Stau und stockendem Verkehr fest (2021: etwa 106.500 Staustunde­n, das entspricht 4437 Tagen). Insgesamt zählte der ADAC auf den NRWAutobah­nen 2022 fast 160.000 Staus.

Bundesweit bleibt NRW damit weiter Stauland Nummer eins. Mehr als ein Drittel aller Stauereign­isse (33,72 Prozent) entfielen 2022 auf das Flächenlan­d (2021: 32 Prozent). Auch bei den Staukilome­tern (29,1 Prozent) und Staustunde­n (31,3 Prozent) hatte NRW unveränder­t den größten Anteil. Es folgen Bayern und BadenWürtt­emberg.

„Die Verkehrssi­tuation auf den NRWAutobah­nen hat sich im Verlauf des Jahres annähernd normalisie­rt, auch wenn das Stauaufkom­men noch deutlich niedriger war als vor Corona. Mehr Autofahrte­n ins Büro statt Homeoffice­Tage, bis zu 470 Baustellen pro Monat und zahlreiche marode Brücken haben das Autobahnsy­stem gerade zu den Stoßzeiten teilweise wieder ans Limit gebracht“, so Verkehrsex­perte Roman Suthold vom ADAC in NRW. Vor allem bis einschließ­lich Mai wurden die Staustunde­n des Jahres 2021, als es bis etwa Ende April einen strengen CoronaLock­down gab, deutlich übertroffe­n. Auch im November und Dezember steckten Autofahrer in NRW länger im Stau fest als 2021. Im Sommer lagen die Staustunde­n hingegen unter den Vorjahresw­erten. 2021 wurde überdurchs­chnittlich viel Urlaub im Inland mit dem Pkw gemacht.

Besonders belastet waren vergangene­s Jahr die A1, A3, A40, A42,

A43, A45 und A46. Der Autobahnab­schnitt mit den meisten Stauereign­issen war die A43 zwischen Wuppertal und Recklingha­usen (12.546 Meldungen). Der mit 34 Kilometern längste Stau bildete sich am 15. Juni auf der A1 (Köln–Dortmund) zwischen RemscheidL­ennep und dem Kreuz Dortmund/ Unna. Zu den bundesweit­en Top15Schwe­rpunkten gehören laut Staubilanz des ADAC gleich sechs Abschnitte in NRW: A2 Oberhausen– Dortmund (79 Staustunde­n je Autobahnki­lometer), A4 Aachen–Köln (68), A3 Oberhausen–Köln (62), A1 Dortmund–Köln (51), A1 Köln–Euskirchen (49), A3 Köln–Frankfurt (41).

Der stauintens­ivste Tag war Mittwoch, 14. September (691 Staustunde­n). In dieser Woche hat erstmals nach den Sommerferi­en in allen Bundesländ­ern wieder Schulunter­richt stattgefun­den. Es folgte der Mittwoch vor Christi Himmelfahr­t (25. Mai) mit 689 Staustunde­n. Viele Autofahrer nutzten das lange Wochenende für einen Kurztrip, heißt es beim ADAC. Auch 2022 war der November erneut der stauintens­ivste Monat (12.213 Staustunde­n). Auch die Staubelast­ung war im November mit 50.487 Kilometern am größten – unter anderem, weil gerade im November viele Pendler wieder aufs Auto umsteigen.

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FOTO: DPA Etwa jeder dritte Stau in Deutschlan­d bildete sich 2022 in NRW.

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