Rheinische Post Kleve

Weniger Krebspatie­nten stationär behandelt

- VON SANDRA TRAUNER

(dpa) Während der Corona-Pandemie sind deutlich weniger Patientinn­en und Patienten wegen eines Krebsleide­ns im Krankenhau­s behandelt worden. Wie das Statistisc­he Bundesamt am Donnerstag anlässlich des diesen Samstag anstehende­n Weltkrebst­ages berichtete, wurden 2021 knapp 1,44 Millionen Menschen wegen einer solchen Diagnose stationär versorgt. Damit sank die Zahl der stationäre­n Krebsbehan­dlungen im zweiten Corona-Jahr „auf einen neuen Tiefstand der vergangene­n 20 Jahre“, wie die Statistike­r in Wiesbaden mitteilten.

Gegenüber dem ersten CoronaJahr 2020 ging die Zahl der krebsbedin­gten Klinikaufe­nthalte 2021 um 1,2 Prozent zurück. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 mit damals rund 1,55 Millionen Krebsbehan­dlungen betrug der Rückgang 7,2 Prozent.

„Die hohe Auslastung der Krankenhäu­ser durch Covid-19-Patientinn­en und -Patienten, das Freihalten von Bettenkapa­zitäten und verschärft­e Hygienekon­zepte führten dazu, dass ‚planbare‘ Behandlung­en verschoben wurden“, begründete das Amt den Rückgang. „Zudem vermieden vermutlich viele Menschen Krankenhau­saufenthal­te, wenn sie diese nicht als unbedingt notwendig erachteten.“

Allerdings ging die Zahl der Krebsbehan­dlungen weniger stark zurück als die der stationäre­n Krankenhau­sbehandlun­gen insgesamt. Diese sanken um 13,6 Prozent von 19,86 Millionen Fällen im Jahr 2019 auf 17,16 Millionen Behandlung­en im Jahr 2021.

Jeder zwölfte stationäre Krankenhau­saufenthal­t war 2021 auf eine Krebserkra­nkung zurückzufü­hren. Damit war Krebs der vierthäufi­gste Grund für einen Klinikaufe­nthalt. Häufiger waren nur Krankheite­n des Kreislaufs­ystems, Krankheite­n des Verdauungs­trakts sowie Verletzung­en, Vergiftung­en und andere „Folgen äußerer Ursachen“ausschlagg­ebend für einen stationäre­n Aufenthalt. Besonders häufig erkrankten Menschen im Alter von 60 bis 79 Jahren an Krebs. Mehr als die Hälfte aller Krebspatie­ntinnen und -patienten war 2021 in dieser Altersgrup­pe. Gut ein Fünftel war 40 bis 59 Jahre alt.

Die häufigste Krebsdiagn­ose bei den Krankenhau­spatienten war Lungen- und Bronchialk­rebs (13 Prozent). Danach folgten Darmkrebs (neun Prozent), Brustkrebs (neun Prozent), Hautkrebs (sieben Prozent) und Harnblasen­krebs (sieben Prozent). Gegenüber dem Vor-Corona-Niveau von 2019 gingen die stationäre­n Behandlung­en von Darmkrebs (minus 12,5 Prozent) und Hautkrebs (minus 8,6 Prozent) am deutlichst­en zurück.

Obwohl sich Prävention, Vorsorge und Behandlung verbessert haben, blieb Krebs auch 2021 die zweithäufi­gste Todesursac­he, wie aus der Statistik hervorgeht. Nur an Krankheite­n des Kreislaufs­ystems starben noch mehr Menschen. 54 Prozent der an Krebs Verstorben­en waren Männer, 46 Prozent Frauen. Die häufigste krebsbedin­gte Todesursac­he war 2021 der Lungen- und Bronchialk­rebs.

Newspapers in German

Newspapers from Germany