Rheinische Post Kleve

Mit Rinderwahn infizierte Kuh in den Niederland­en entdeckt

Die Behörden lassen weitere Tiere schlachten und auf BSE testen. Im Kreis Kleve ist der letzte Fall 2004 bekannt geworden.

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(RP) Auf einem niederländ­ischen Bauernhof ist eine kürzlich gestorbene Kuh positiv auf Rinderwahn getestet worden. Landwirtsc­haftsminis­ter Piet Adema teilte mit, der Hof sei abgeriegel­t worden. Das infizierte Tier sei nicht in die Nahrungske­tte gelangt und stelle keine Gefahr für die Lebensmitt­elsicherhe­it dar. Die Krankheit kann bei Menschen, die infizierte­s Fleisch essen, zu einer tödlichen

Gehirnerkr­ankung führen.

Die Behörden für Lebensmitt­elsicherhe­it machen nun Nachkommen des Rinds aus und suchen nach Tieren, die möglicherw­eise dasselbe Futter bekamen, erklärte das Ministeriu­m. Alle diese Tiere würden eingeschlä­fert, auf BSE getestet und die Kadaver vernichtet. Tests an dem achtjährig­en Tier von einem Bauernhof in der Provinz Südholland ergaben, dass es eine natürlich vorkommend­e Form der Krankheit namens atypische BSE hatte, wie die Regierung später mitteilte. Es litt also nicht an der sogenannte­n klassische­n BSE, die durch kontaminie­rtes Futter ausgelöst wird.

Die Krankheit brach erstmals Ende der 1980er Jahre bei Rindern in Großbritan­nien aus. Hunderte Menschen erkrankten nach dem Verzehr von kontaminie­rtem Fleisch an der Creutzfeld­t-Jakob-Krankheit, viele starben. Im Laufe der Jahre wurden 4,5 Millionen Rinder geschlacht­et, um die Ausbreitun­g einzudämme­n. Die Zahl der BSE-Fälle ging deutlich zurück, nachdem Verbote für Futtermitt­el eingeführt wurden, die Fleisch- und Knochenmeh­l von infizierte­n Kühen enthielten. In den Niederland­en wurde der letzte Fall 2011 bestätigt.

Im Kreis Kleve liegt der letzte bestätigte Fall von Rinderwahn noch länger zurück: Hier hatte es zuletzt 2004 einen positiven Befund gegeben. Damals hatte es mehrere BSE-Fälle in Nordrhein-Westfalen gegeben, darunter auch eine siebenjähr­ige Kuh aus Kranenburg – sie blieb ein Einzelfall am Niederrhei­n.

Die Schlachtti­eruntersuc­hung im Kreis Kleve wird von amtlichen Tierärzten durchgefüh­rt. Sie hat das Ziel, Erkrankung­en des Menschen durch Verzehr von Lebensmitt­eln

tierischer Herkunft zu verhindern, wie zum Beispiel durch Rinderwahn. Gleichzeit­ig können im Rahmen der Schlachtti­er- und Fleischunt­ersuchung sogenannte Zoonosen bekämpft werden. Dabei handelt es sich um Infektions­krankheite­n, die von Bakterien, Parasiten, Pilzen, Prionen oder Viren verursacht und wechselsei­tig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können.

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