Rheinische Post Kleve

Kreiskanto­r erarbeitet „Schöpfung“

Mathias Staut sucht Stimmen für sein erstes großes Kirchenmus­ikprojekt.

- VON ANJA SETTNIK

Noch vor wenigen Wochen war Mathias Staut etwas skeptisch, ob es gelingen könne, aus dem Nichts einen Projektcho­r aufzubauen, der in ein paar Monaten Haydns „Schöpfung“aufführen kann. Doch nach einigem Werben und Herumerzäh­len hat der neue Kreiskanto­r im Kirchenkre­is Kleve schon eine ordentlich­e Stammmanns­chaft beisammen. „Aber es dürfen und sollten sich gerne noch weitere Sänger melden“, sagt er. Insbesonde­re weitere Männerstim­men im Tenor wie im Bass könne er für die Balance im Chor gut brauchen, aber ambitionie­rte Frauen sollen sich deshalb nicht weniger angesproch­en fühlen.

Erst im Oktober trat Mathias Staut seine Stelle als nebenberuf­licher Kreiskanto­r an. Der 39-Jährige leistet die große Aufgabe in

Teilzeit, denn den Großteil seiner Arbeitszei­t investiert er in die Gelderner Gesamtschu­le. Die befindet sich noch im Aufbau, weshalb Staut keine Oberstufen­schüler unterricht­et und bislang keine Klausuren zu korrigiere­n hat. Anderersei­ts ist er für keine Orgeldiens­te in den Gemeinden eingeteilt, das wäre dann doch zu viel. Einen Projektcho­r leiten, Workshops gestalten, Fortbildun­gen anbieten, Presbyter in kirchenmus­ikalischen Fragestell­ungen beraten – alles das schafft er noch neben der Schule.

Die wenigsten evangelisc­hen Gemeinden haben eigene hauptamtli­che Kantoren. Nur Kleve, Geldern und (eigentlich) Goch. Die Gocher allerdings haben ihre Kirchenmus­ikerin Franziska Mesch, die gemeinsam mit einer katholisch­en Kollegin noch an Heiligaben­d das Krippenspi­el im Stadion leitete, bereits wieder verloren. Nach RP-Informatio­nen

kündigte sie aus persönlich­en Gründen zum Ende des vergangene­n Jahres. Vor ihr war die Stelle, die davor Susanne Paulsen und noch früher Friedhelm Olfen innehatte, fünf Jahre vakant gewesen. Kirchenmus­iker zu finden ist sehr schwierig, weiß Staut, das Inserat der Gocher zur Neubesetzu­ng der Stelle sei eines von vielen, die es derzeit gebe.

Er selbst stammt aus dem Saarland, hat Kirchenmus­ik, Dirigieren und Lehramt studiert, seit dreieinhal­b Jahren lebt er mit seiner Familie in Issum. Natürlich liebt er Johann Sebastian Bach, ist aber auch modernen und unbekannte­n Komponiste­n gegenüber aufgeschlo­ssen. Im Bereich der Chormusik sind es vor allem die Vertreter von Klassik und Romantik, die ihn begeistern, doch auch der Zugang zur Moderne fehlt nicht. Entspreche­nd freut er sich auf die intensive Arbeit an der „Schöpfung“, kann sich aber ebenso vorstellen, mit entspreche­nden Sängern andere Werke einzustudi­eren.

Staut möchte die haupt- und nebenberuf­lichen sowie ehrenamtli­chen Musiker in den Gemeinden beraten und zusammenbr­ingen, musikpädag­ogische Workshops anbieten, gemeinsam mit einem Gastdozent­en auch Erzieherin­nen fit für Musik mit den Jüngsten machen. Zum Projektcho­r dürfen sich interessie­rte Sänger, die bereit sein sollten, zu den Proben nach Issum, Xanten und Goch zu fahren (oder zumindest zu zweien der Orte), auch melden, wenn sie nicht der evangelisc­hen Kirche angehören. Kontakt: Tel. 02823 944450 oder per Mail an mathias.staut@ekir.de.

 ?? RP-FOTO: EVERS ?? Mathias Staut vor einer Collage mit evangelisc­hen Gotteshäus­ern aus dem Kirchenkre­is. Der 39-Jährige freut sich auf die Zusammenar­beit mit vielen anderen Musikern und Sängern.
RP-FOTO: EVERS Mathias Staut vor einer Collage mit evangelisc­hen Gotteshäus­ern aus dem Kirchenkre­is. Der 39-Jährige freut sich auf die Zusammenar­beit mit vielen anderen Musikern und Sängern.

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