Besser Sachen reparieren als wegwerfen
Ab in den Müll und neu: Das ist heutzutage viel leichter und oft auch günstiger, als etwas wieder zu richten. Aber auf diese Art und Weise entsteht immer mehr Abfall.
Ein Freund wartet ungeduldig auf die allerneusten Turnschuhe. Sie sollen bald auf den Markt kommen. Eine Mitschülerin ärgert sich über ihr Smartphone mit dem kaputten Bildschirm. Woher kommt es, dass viele Leute ständig die neuesten Sachen haben wollen? Warum werfen sie ältere Dinge weg, obwohl die noch gehen oder nur leicht beschädigt sind?
„Die Beziehung zwischen den Menschen und ihren Dingen verändert sich oft“, sagt Bernd Lüke vom Technikmuseum in Berlin. Er hat zur Kultur des Reparierens geforscht und erklärt: „Was hergestellt, gekauft, repariert oder weggeworfen wird, hängt vom Wohlstand der Leute und auch von der Politik ab.“Grundsätzlich kann man sagen: Neue Dinge werden hergestellt und gekauft, wenn das Material billig und die Arbeitszeit etwa von Handwerkern kostspielig ist. Repariert werden Dinge, wenn das Material teuer und die Arbeitskraft günstiger ist.
Früher hat man ständig Dinge repariert, die einmal gefertigt wurden. Sachen
aus Stoff, Leder, Holz und Metall waren kostbar. Schmiede, Fassbinder, Kesselflicker und Schuster hatten viel damit zu tun, beschädigte Sachen zu reparieren. Man kaufte nicht ständig neue Dinge und man verschenkte sie auch nicht. Mit der industriellen Revolution, die vor rund 170 Jahren begann, änderte sich das allmählich. „Nun fertigten große Maschinen in Fabriken massenhaft Waren“, sagt der Fachmann. „Die Produkte wurden dabei immer billiger.“Von da an machten etwa die Schuster kaum noch selbst Schuhe, sondern reparierten sie allenfalls. Andere Berufe verschwanden ganz.
Heute stellen Fabriken überall auf der Welt Produkte her. Oft sind sie aus günstigen Kunststoffen gefertigt. Die Menschen verlangen aber für ihre Arbeit mehr Lohn. Deshalb lassen wir nur noch selten unsere Sachen von Handwerkern reparieren. Wenn etwas kaputt geht oder zu alt ist, werfen wir es in den Müll. Viele Leute stört es jedoch immer mehr, wie wir heutzutage mit den Dingen umgehen. Sie sagen, wir wären eine Wohlstands- und Wegwerfgesellschaft. Darum entscheiden sich manche Menschen, mit ihren Sachen anders umzugehen. Anstatt sie wegzuwerfen und neu zu kaufen, reparieren sie sie.