Drachen-Wal-Vogel erobert die Drachenstadt
Familie Schmidt aus Geldern hat ein buntes Fabelwesen gebaut und es damit bis in die Top 100 beim Lego-Wettbewerb „Mythica“geschafft. Bis Sonntag entscheidet sich, ob sie mit ihrer Idee eine Runde weiterkommt.
Die Aufgabe lautete: Kreiere ein farbenfrohes Fabelwesen, das aus zwei bis fünf Tieren besteht. Hauptsache, mystisch. Und aus Lego musste es sein. Entstanden ist ein DrachenWal-Vogel oder ein Vogel-DrachenWal mit einer gelben Schnauze, weißen Flügeln, Hühnerfüßen und einer imposanten Schwanzflosse.
Gebaut haben den Tier-Mix Anton (10) und die Zwillinge Konrad und Henri (9). Die drei sind Brüder und leben in der Drachenstadt Geldern. Vor allem aber sind sie große Lego-Fans, drehen sogar eigene Stop-Motion-Filme mit den berühmten Klemmbausteinen. Überall in Antons Zimmer, selbst unterm Bett, stapeln sich Kistenweise Legosteine. Wie viele er und seine Brüder mittlerweile gesammelt haben, könne er nicht sagen, so Anton. Wahrscheinlich seien es Tausende.
Vater Jochen Schmidt rechnet eher in Kilo. So an die 100 dürften es wohl sein. Die Kinder spielen damit, seit sie drei sind. Sie besitzen Sets von Ninjago, Harry Potter, Creator und Lego City.
Im Dezember plante die Familie eine Reise ins Legoland im bayerische Günzburg. Dabei stießen sie zufällig auf den Familienwettbewerb. Unter dem Motto „Lego Mythica“waren Legobauer aus ganz Deutschland aufgerufen, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und ein fantastisches
Tierwesen zu erschaffen.
Für Anton, Konrad und Henri war sofort klar, dass sie mitmachen. „Das Schwierige war, die ganzen Bautechniken umzusetzen“, erzählt Anton.
Und Konrad ergänzt: „Erst wollten wir einen Drachenkopf mit einem Vogelschnabel bauen, aber das war zu kompliziert. Auch den Körper mussten wir mehrfach umbauen. Mal war
er zu eckig, mal zu klein.“Außerdem sollte ihr Tier einen Schwanz haben. „Denn ohne Schwanz“, meint Henri, „ist es kein richtiges Tier. Außerdem stützt der Schwanz jetzt den Körper.
Sonst würde er umfallen.“
Zusammen mit ihren Eltern entwarfen sie zunächst eine grobe Skizze, auf der sie die eizelnen Tiere den Körperteilen zuordneten. Nur auf dem Bauch prangte lange Zeit ein Fragezeichen, weil sie nicht wussten, ob sie vielleicht noch ein viertes Tier unterbringen wollten.
Schließlich ging es an die Umsetzung. Jeden Tag nach der Schule bauten die drei stundenlang in Antons Zimmer. Mutter Anna durfte ihnen ein bisschen helfen. „Aber die Jungs kennen sich viel besser aus als ich. Die wissen ganz genau, welche Teile sie haben und wofür man sie gebrauchen kann. Ich musste immer fragen.“Abends lag der Boden voller Legosteine, sodass Anton gar nicht mehr ins Bett kam. „Mit einer großen Legoplatte musste ich mir den Weg wie eine Planierraupe freischaufeln. Nachts bin ich einmal auf einen Stein getreten. Das hat doll gepiekt.“
Manchmal seien die Brüder auch aneinandergeraten, wie das eben so ist, wenn man versucht, drei Meinungen unter einen Hut zu bekomen. „Aber meistens haben sie sich schnell wieder vertragen“, berichtet Vater Jochen. Eine Woche hätten die Jungs durchgebaut. Erst am Abgabetag sei der Drachen-Wal-Vogel fertig geworden. „Wir durften nur ein Bild hochladen und mussten uns einen Teamnamen geben“, sagt Anton. Die Familie entschied sich für „Schmidtgemacht“.
Viele hunderte Legomodelle wurden inzwischen eingereicht. Da waren ein Krokodil-Giraffen-Papageien-Delfin zum Beispiel, ein Dinoschwanz-Küken-Pfau oder ein See-Hirsch. Es gab Zwei-, Vier- und sogar Siebenbeiner zu bestaunen mit rosa Hörnern, lila Flügeln oder drei verschiedenen Köpfen.
Es dauerte nicht lang, und Familie Schmidt bekam Bescheid, dass es ihr Fantasiewesen in die Top 100 geschafft habe. „Da war schon Party angesagt“, erzählt Mutter Anna. Noch bis zum 5. Februar kann im Internet nun über die 20 kreativsten Bauwerke abgestimmt werden. „Wenn wir genügend Stimmen bekommen und es in die nächste Runde schaffen, wartet ein neues Thema auf uns. Das ist jetzt aber noch geheim, damit alle die gleichen Chancen haben“, sagt Anton. „Fest steht nur, dass wir dann ein Steinepaket mit über 2000 Bauteilen zugeschickt bekommen. Von diesen Einsendungen werden dann die fünf besten ausgewählt. Die Gewinner dürfen dann für zwei Tage ins Legoland und erleben eine exklusive Siegerehrung in der legendären Legoland-Modellbauwerkstatt.
Darauf freuen sich die Jungs am meisten. „Wann hat man schon mal die Gelegenheit, hinter die Kulissen zu blicken“, sagt Konrad. Aber auch wenn sie es nicht bis ins Finale schaffen sollten: Die Familie will trotzdem im Sommer ins Legoland reisen.
„Wenn wir weiterkommen, dann würde ich am liebsten einen Roboter bauen“, sagt Anton. Konrad widerspricht. „Ich bin eher für eine coole Stadt.“Und Henri? Dem ist es fast egal. „Vielleicht ein Diorama mit Helden und Schurken aus dem MarvelKosmos.“
2024 sind sie auf jeden Fall wieder mit dabei.