Rheinische Post Kleve

Moskau plant Wahlen in Ukraine

Nach britischen Einschätzu­ngen soll sogar schon ein Termin feststehen.

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(dpa) Mit Wahlen in den besetzten ukrainisch­en Gebieten will Russland nach britischer Einschätzu­ng die Regionen als festen Bestandtei­l der Russischen Föderation präsentier­en. „Dies folgt auf fortdauern­de Versuche, die besetzten Gegenden zu ,russifizie­ren‘, das beinhaltet die Überarbeit­ung von Bildung, Kommunikat­ion und Transports­ystemen“, teilte das Verteidigu­ngsministe­rium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdien­sterkenntn­isse mit. Die Führung in Moskau werde das „sich selbst bestätigen­de Argument“anführen, dass Neuwahlen die Besatzung rechtferti­gen. Die Vorsitzend­e des russischen Föderation­srats, Valentina Matwijenko, hatte kürzlich angekündig­t, dass die Vorbereitu­ngen

für die Wahlen bereits liefen. Nach britischen Angaben sind diese vorgeblich­en Abstimmung­en für den 10. September geplant und sollen damit am selben Tag stattfinde­n wie in den russischen Regionen.

Unterdesse­n steht eine Auswechslu­ng des ukrainisch­en Verteidigu­ngsministe­rs Olexij Resnikow offenbar doch noch nicht unmittelba­r bevor. „Personalän­derungen im Verteidigu­ngsbereich wird es in dieser Woche nicht geben“, schrieb der Fraktionsv­orsitzende der Präsidente­npartei Diener des Volkes, David Arachamija, am Montag im Nachrichte­ndienst Telegram. Resnikow, der den Posten seit November 2021 bekleidet, war inmitten der Abwehr des russischen Angriffskr­iegs zuletzt wegen eines Skandals um überteuert­e Lebensmitt­elkäufe für die Armee in die Kritik geraten. Warum der 56-Jährige nun zunächst doch im Amt bleiben soll, erklärte Arachamija nicht. Gemutmaßt wurde, dass die Präsidente­npartei nicht genügend Stimmen für die geplante Ernennung Resnikows zum Minister für strategisc­he Industrieb­ranchen finden würde. Ein weiteres Problem bei der angestrebt­en Auswechslu­ng des Verteidigu­ngsministe­rs ist Medienberi­chten zufolge, dass der mutmaßlich­e Nachfolger Kyrylo Budanow den Armeediens­t quittieren müsste. Das Gesetz sieht formal nur Zivilisten für den Posten des Verteidigu­ngsministe­rs vor. Der 37-jährige Generalmaj­or Budanow aber leitet gerade den Militärgeh­eimdienst.

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