Zweiter Ballon aus China entdeckt
Das Objekt fliegt über Kolumbien und kam laut Peking vom Kurs ab.
(dpa) Die Ballon-Affäre mit China zieht weitere Kreise. Nach dem spektakulären Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons vor der Küste der USA räumte das Außenministerium in Peking am Montag ein, dass ein weiterer, über Kolumbien entdeckter Ballon auch aus China stamme. Ähnlich wie bei dem Vorfall über den USA sagte eine Sprecherin, durch das Wetter und begrenzte Steuerungsmöglichkeiten sei er bei einem „Flugversuch“unabsichtlich in den Luftraum lateinamerikanischer Staaten eingedrungen. China habe die Länder informiert.
Zuvor hatte China seine Kritik an den USA für den Ballon-Abschuss noch verschärft. Aus Protest bestellte das Außenministerium den Geschäftsträger der US-Botschaft in Peking ein. Die chinesische Regierung behalte sich das Recht auf notwendige Reaktionen vor. Die USA hatten den Ballon, der tagelang über den USA geflogen war, am Sonntag vor der Atlantikküste von South Carolina mit einer Rakete abgeschossen. China wurde vorgeworfen, damit wichtige Militäreinrichtungen ausspionieren zu wollen. Die Regierung in Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der weit vom Kurs abgekommen sei. Die gleiche Rechtfertigung wurde jetzt auch bei dem Ballon über Lateinamerika übernommen. Nach dem Abschuss des Ballons über den USA läuft die Bergung der Trümmerteile. Sie liegen rund elf Kilometer vor der Küste in relativ flachem Wasser. Taucher sind bereits vor Ort.
In Deutschland reagierte die Bundesregierung besorgt auf die angespanntere Lage zwischen den USA und China. „Wir hoffen, dass der Vorfall nicht zu weiteren Spannungen beziehungsweise einer Eskalation im amerikanisch-chinesischen Verhältnis führen wird“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner am Montag in Berlin.