Rheinmetalls ehrgeizige Ziele
Der Düsseldorfer Konzern setzt darauf, für die Ukraine 88 alte Panzer fit zu machen.
Während viele Staaten aktuell abwägen, wie viele Leopard-Panzer ihre Heere für die Ukraine abzweigen können, könnten auch recycelte ältere LeopardPanzer eine große Rolle bei der Unterstützung der Ukraine spielen. Rheinmetall hat dafür bereits 88 Leopard-1-Panzer zusammengekauft, berichten Branchenkenner, weitere 99 Stück stehen bei einem Unternehmen in Flensburg.
Sehr schnelle Lieferungen sind allerdings schwierig. Das erläuterte Rheinmetall-Chef Armin Papperger jüngst in einem Gespräch des „Stern“. Die ersten 22 Stück würden „nicht vor Ende des Jahres“fertig, sagte er. „Die müssen komplett auseinandergebaut werden, alle Aggregate müssen überprüft werden, das dauert Monate.“Man habe mit den besten Fahrzeugen begonnen und dafür sechs bis sieben Monate gebraucht, nun kämen immer mehr
Panzer in die Werkstatt, „die noch schlechter erhalten“seien. Papperger sagte auch, man könne das Wiederherstellen der alten Fahrzeuge nicht beliebig beschleunigen: „An einem Panzer können Sie mit zwei oder drei Mann arbeiten, nicht mit 30. Das sind komplexe Systeme.“Es sei eine falsche Vorstellung, man könne einen Panzer innerhalb einer Woche wieder fit machen. „Wenn über 20 Jahre nichts bestellt wurde und nun erwartet wird, dass gleich morgen die Lieferung kommt, dann geht das halt nicht.“
Ungeachtet der Schwierigkeiten, schnell sehr viele Panzer fit machen zu können, sieht der Düsseldorfer Konzern sich aber ganz vorne bei der Ertüchtigung der Ukraine. Auch durch den Kauf eines Munitionsherstellers in Spanien werde Rheinmetall einer der größten Munitionshersteller der Welt, sagte Papperger. Es sei auch denkbar, den völlig neu entwickelten Kampfpanzer Panther an die Ukraine zu liefern, wobei es bis zum Start einer Serienproduktion 15 bis 18 Monate brauchen werde. Papperger: „Wir haben auf eigene Kosten ein neues Fahrzeug entwickelt. Der Ukraine würde der Panther extrem helfen.“Es werde in den nächsten 20 Jahren „eine Renaissance des Kampfpanzers“geben. „Da will Rheinmetall dabei sein.“