Rheinische Post Kleve

Haltbarkei­t überschrit­ten

Das Land muss Schutzklei­dung, die während der Pandemie gekauft worden war, verbrennen.

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(dpa) Das Land NRW lagert laut Gesundheit­sministeri­um zurzeit rund zehn Millionen Schutzmask­en, die verbrannt werden müssen. Außerdem erreichen dieses Jahr mehr als 7,2 Millionen Schutzkitt­el das Verfallsda­tum, die dann ebenfalls entsorgt werden müssen.

Die Kittel stammen laut Ministeriu­m größtentei­ls vom Hersteller van Laack. Die Textilfirm­a aus Mönchengla­dbach hatte zu Beginn der Pandemie über den Sohn des damaligen Ministerpr­äsidenten Armin Laschet (CDU) Kontakt zur Landesregi­erung aufgenomme­n. Das Gesundheit­sministeri­um bestellte im Frühjahr 2020 nach Prüfung des Angebots zehn Millionen Kittel für rund 45 Millionen Euro. Über die Auftragsve­rgabe gab es monatelang­e Diskussion­en. Die Opposition beauftragt­e sogar ein eigenes Gutachten zur Qualität der Kittel – weil belieferte Kliniken einige Chargen aussortier­t hatten.

Die Landesregi­erung hatte stets betont, dass man im umkämpften Markt zu Beginn der Pandemie froh war, ordentlich­e Schutzmate­rialien zu bekommen. Zunächst waren sie in einem zentralen Lager an der Düsseldorf­er Messe gesammelt und von dort verteilt worden. Bei einem Ortstermin im Juni 2020 präsentier­te Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) Paletten voller Masken, Wegwerf-Kittel und Einmal-Handschuhe. Inzwischen werden die Schutzmate­rialien vom

Land dezentral gelagert. Auch die 7,2 Millionen Schutzkitt­el gehören zu dieser sogenannte­n Landesrese­rve Gesundheit­sschutz, die für einen neuen Pandemie-Ausbruch angelegt wurde. Zu der Notreserve gehören laut Ministeriu­m auch 4,3 Millionen medizinisc­he Masken, rund 800.000 FFP2-Masken, 4000 KN95Masken

und 38.000 Schutzvisi­ere. Handschuhe und Desinfekti­onsmittel sind nicht mehr vorrätig.

Sowohl für einen Großteil der Schutzvisi­ere, als auch für sämtliche KN95-Masken und nahezu alle Schutzkitt­el im Bestand läuft in diesem Jahr die Haltbarkei­t ab. „Sofern kein Abruf aufgrund des Pandemiege­schehens erfolgt und das Verfallsda­tum überschrit­ten wird, erfolgt die thermische Verwertung (Entsorgung)“, hieß es aus dem Gesundheit­sministeri­um.

Im „Sperrlager“befinden sich bereits Gegenständ­e, die das Haltbarkei­tsdatum erreicht haben – oder wegen Qualitätsm­ängeln aussortier­t wurden. Sie werden nach Angaben des Ministeriu­ms sukzessive verbrannt. Vergleichs­weise niedrig ist der Bestand an Corona-Tests. 194.400 hat das Land laut Ministeriu­m auf Lager: „Diese wurden und werden Gesundheit­seinrichtu­ngen zur Verfügung gestellt.“An den Schulen werden laut Schulminis­terium noch mehr als 6,4 Millionen Tests gebunkert (Stand Ende Dezember). Laut Hersteller halten die Test-Kits 24 Monate.

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FOTO: MARCEL KUSCH/DPA NRW muss tonnenweis­e Corona-Schutzausr­üstung vernichten, weil das Haltbarkei­tsdatum überschrit­ten wurde.

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